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Die Verschwundenen von Mexiko

| Bild: © n.v.

Von ihnen fehlt nach der Festnahme jede Spur. Die Angehörigen sind verzweifelt und ohnmächtig, auf Nachfrage erhalten sie die immer gleiche Antwort: Die Festgenommenen seien (häufig ohne triftigen Grund) verhaftet und nach einem Verhör wieder freigelassen worden. Doch seitdem hat man nichts mehr von ihnen gehört. NGOs gehen von mittlerweile 18.000 Verschwundenen aus, der staatlichen, aber autonomen Nationalen Menschenrechtskommission wurden immerhin über 5000 Fälle angezeigt. Die Opfer werden in aller Öffentlichkeit abgeführt. Dabei holen vermummte und bewaffnete Polizeiangehörige oder Soldaten die Zielpersonen direkt von der Straße oder aus ihren Häusern. Der Schrift­steller Javier Sicilia, der ein erklärter Gegner der staatlichen Anti-Drogenpolitik der amtierenden Calderón-Regierung ist, und seine ‘Bewe­gung für Frieden in Gerech­tig­keit mit Würde’ haben auf die Fälle von Ver­schwin­den­lassen  auf­merksam gemacht und ermutigen die Opferangehörigen, ihren Druck auf die Behörden zu verstärken. Die UN- Arbeitsgruppe über erzwungenes oder unfreiwilliges Verschwinden forderte die Calderón-Regierung auf, eine Datenbank mit Informationen über die Verschleppten anzulegen, um die Suche zu erleichtern. Bei den Entführungsopfern handelt es sich um Menschen, die mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung gebracht werden oder die in Auseinandersetzungen zwischen Armee und bewaffnete Kartelle gerieten. Die Suche verläuft meistens erfolglos, da DNA-Spuren und Röntgenbilder nicht abgeglichen werden. Deshalb landen die Leichen in namenlosen Gemeinschaftsgräbern und können nur schwer identifiziert werden.

Link zum Artikel – nicht mehr abrufbar; 20.02.2014

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