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Mexiko: Kartellmitglieder werden immer jünger

| Bild: © n.v.

Bei der jüngsten Schießerei zwischen der mexikanischen Polizei und dem Drogenkartell „Los Zetas“ wurde neben zwei Männern auch ein 13-jähriges Mädchen verhaftet. Ihre Aufgabe war es, den Drogenboss darüber zu informieren, ob sich Beamte dem Haus nähern. Sie ist eine von vielen Kindern, die von den Kartellen als „Halcones“ (Falken) eingesetzt werden. Die meisten von ihnen sind ca. 12 Jahre alt und stehen in der Hierarchie der Kartelle auf der untersten Stufe. Sie erhalten für ihre Arbeit eine Lohn von 230 $ bis 480 $ im Monat. Dies ist für mexikanische Verhältnisse eine Menge Geld.

Erst vor wenigen Tagen wurde ein 15-Jähriger festgenommen, der vier Menschen die Kehle durchgeschnitten und sie an einer Brücke aufgehängt haben soll. Im Juni wurde ein 16-jähriges Mädchen inhaftiert, das ebenfalls Morde im Auftrag des Kartells begangen haben soll. Da die Kinder milder bestraft werden als Erwachsene und von der Polizei nicht als gefährlich wahrgenommen werden, setzen die Kartelle sie inzwischen immer häufiger ein. Viele der rekrutierten Mädchen werden zunehmend zum Drogenschmuggel missbraucht. Sie bringen als so genannte „Bodypacker“ die Drogen in ihrem Körper über die Grenzen. Seit Jahresbeginn wurden in der Drogenstadt „Ciudad Juarez“ bereits etwa 50 Kinder getötet. Weiterhin sind etwa 50.000 Minderjährige von der Gewalt zwischen den Kartellen betroffen.

Die Drogenkartelle weisen eine Struktur wie das Militär auf. Die rekrutierten Kinder bilden die unterste Stufe der Gruppe, sie kommen meist aus unterprivilegierten Schichten und werden durch Drogen gefügig gemacht. Die nächste Stufe bilden die so genannten „Cobras“. Hier gibt es noch immer zahlreiche Jugendliche, die mit Kurzwaffen ausgestattet werden und in den Städten gefürchtet werden, da sie die Bewohner bedrohen und so ihre Macht demonstrieren. An dritter Stelle stehen die „Zetas Nuevas“ (neue Zetas). Sie sind meist Ex-Militärs, die eine spezielle Kampfausbildung genossen haben. Die oberste Stufe bilden die „Cobras Viejos“ (alten Kobras). Sie sind die Vertrauten der Drogenbosse und haben zuvor meist selbst eine Gruppe angeführt.

Link zum Artikel (Spiegel Online)

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