Langsam aber stetig mehren sich die Indizien und Information zu einer möglichen Verstrickung venezolanischer Eliten in den Drogenhandel des südamerikanischen Landes. Wie vor kurzem bereits bekannt wurde, befindet sich der ehemalige Richter Eladio Aponte, der in Venezuelas obersten Gerichtshof beschäftigt war, in Gewahrsam von US-amerikanischen Drogenfahndern.1 Es wird vermutet, dass er als früheres Mitglied höchster Regierungskreise, Informationen von höchster Brisanz zu dem Thema liefern kann.
Dieser Eindruck scheint sich nun zu festigen.
Walid Makled, ein Drogenboss mit Verbindungen zu Aponte, behauptet monatliche Zahlungen von fast 70.000 US-Dollar an den ehemaligen Richter geleistet zu haben. Diese Zahlungen erfolgten im Rahmen einer Geschäftsbeteiligung der beiden Männer an der venezolanischen Fluggesellschaft Aeropostal. Sprecher von Aeropostal verweigern derzeit jedes Statement zu der Angelegenheit.
Makled, der seit 2010 in Venezuela inhaftiert ist, scheint mit Investitionen an mehreren legalen Unternehmen und Firmen beteiligt zu sein, u.a. auch an Venezuelas größtem Hafen in Puerto Cabello. Die Gewinne, die er so erwirtschaftete, sind beachtlich. Makled behauptet mit Hilfe von Regierungsbeamten und insgesamt 40 Militärs ein Vermögen von 1 Milliarde Dollar aufgebaut zu haben.
Die weitverzweigte Durchdringung der Wirtschaft mit Drogengeldern, wie sie sich in diesem Fall zeigt, ist ein oft unterschätztes Problem. Nicht nur, dass die Drogenkartelle so ihren Einfluss in den gesellschaftlichen Sektor verstärken, sondern auch massive Steuerausfälle sind die Folge. Geld aus dem Drogenhandel wird am Fiskus vorbei in die Unternehmen investiert, die meist dazu dienen das Geld zu waschen. Dieses Phänomen wird allgemein als Schattenwirtschaft bezeichnet. Unternehmen, die mit den Kriminellen kooperieren, haben somit einen klaren Wettbewerbsvorteil.2
Die Machenschaften der venezolanischen Drogenkartelle und ihre Verbindungen zu gesellschaftlichen Eliten werden nun immer mehr an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Dieser Umstand könnte womöglich zu einem unbequemen Thema für die Regierung Chávez werden, die sich im kommenden Oktober um eine Wiederwahl bemüht.