Guinea-Bissau: Drogenhandel nimmt nach Militärputsch zu

Das kleine Westafrikanische Land Guinea-Bissau wird immer wieder von politischen Krisen und Konflikten heimgesucht. Seit der Unabhängigkeit 1975 konnte kein gewählter Präsident seine volle Amtszeit ableisten. Vor ca. einer Woche (12.04) kam es erneut zu einem Militärputsch. Der Übergangspräsident Raimundo Pereira, der nach dem Tode des Präsidenten Malam Bacai Sanh im Januar die Regierungsgeschäfte übernahm, wurde verhaftet. Ebenso wurde der aussichtsreichste Kandidat für die Wahl zum Präsidentenamt, die am 29. April stattfinden sollte, festgenommen.1

Der Militärputsch, der international verurteilt wurde, ist nur ein Teilproblem des instabilen Guinea-Bissau. Berichten des Jakarta Globe zufolge, nimmt der Schmuggel von Kokain und anderen Drogen aus Lateinamerika in das afrikanische Land immens zu. Guinea-Bissau bietet mit seinen fast 88 Inseln eine hervorragende Umgebung um Drogen per Boot an Land zu bringen. Auf der Handelsroute von Lateinamerika nach Europa gewinnt das kleine Land an wachsender Bedeutung.

Die wachsende politische Instabilität des Landes trägt hierzu massiv bei. Behörden, die gegen den Drogenhandel kämpfen, beklagen fehlende Ressourcen und Kapazitäten. Zusätzlich werden die einflussreichen Militärs verdächtigt, in die Angelegenheit verwickelt zu sein. Ein UNODC-Bericht aus dem Jahre 2010 sieht die Militärs sogar in einer Monopolstellung, was die Kontrolle über den Drogenhandel betrifft.2

Der steigende Drogenkonsum im Land wird immer mehr zu einem gravierenden Problem. Beschaffungskriminalität und Gewaltverbrechen nehmen zu. Auch wenn die Militärjunta verspricht den Putschzustand bald auf zu heben, steigende Kriminalitätsraten und die Involvierung hoher Militärs in den Drogenhandel, werden das kleine westafrikanische Land noch lange Zeit in seiner Entwicklung behindern und zurückhalten.

  1. Link zu Artikel von BBC News []
  2. Link zu Artikel von IPOT News – nicht mehr verfügbar []

Über alex / EarthLink

Student der Politikwissenschaften und der Soziologie an der LMU München. Praktikant bei EarthLink e.V. Isst jeden Tag einen Apfel.
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