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Mexiko vor der Wahl: Drogenkrieg fordert 14 weitere Opfer

| Bild: © n.v.

Vierzehn zerstückelte Leichen wurden gestern in einem verlassenen Lastwagen im Nordosten Mexikos entdeckt. Diese neueste Episode in der blutigen Schlacht rivalisierender Drogenbanden erreicht Mexiko nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl.

Ein Polizist fand die Leichen von 11 Männern und drei Frauen in dem illegal geparkten Wagen in Ciudad Mante, einer Stadt im Bundesstaat Tamaulipas nahe der Grenze zu Texas. Am Tatort stieß die Polizei außerdem auf eine Decke, die eine Nachricht der Täter enthielt. Bislang ließen die Beamten jedoch keine weiteren Details über den Inhalt der Nachricht verlauten.

Statistiken der Regierung zufolge zählt Tamaulipas zu Mexikos Bundesstaaten mit den meisten Gewaltverbrechen. Seit einiger Zeit leidet das Gebiet im Nordosten Mexikos unter dem blutigen Krieg der sich bekriegenden Drogenkartelle der Los Zetas und des Golf-Kartells. Im Mai wurden bereits neun von einer Brücke hängende Leichen und 14 weitere verstümmelte Körper in Nuevo Laredo, ebenfalls in Tamaulipas, gefunden. Auch in anderen Teilen Mexikos nimmt die Gewalt kein Ende. Wie wir bereits berichteten, wurden im Mai 49 menschliche Rümpfe auf einer Autobahn in der Nähe von Monterrey gefunden. 1) Je näher die Präsidentschaftswahlen im Juli rücken, desto mehr nimmt die Gewalt zu.

Vor mehr als fünf Jahren hat Mexikos Präsident Calderón den Krieg gegen die Drogenmafia ausgerufen. Mehr als 80.000 Menschen, darunter auch Kinder, sind seitdem dem blutigen Kampf zum Opfer gefallen. Die Kartelle gewinnen stetig an Macht. Geschätzte 160.000 Menschen wurden durch den Drogenkrieg in Mexiko vertrieben und nach Angaben der Reporter ohne Grenzen ist das Land für Pressevertreter mittlerweile das gefährlichste Land der Welt. Die Geschäfte der Drogenbanden laufen wie geschmiert, doch dennoch brüstet sich der Präsident mit den Erfolgen seines Kampfes gegen die Kartelle. 13 Drogenbarone und 1.306 Untergebene wurden durch den Einsatz von 70.000 Soldaten bisher festgenommen oder getötet. Nicht ein einziges der sieben offiziellen Kartelle konnte zerschlagen werden. 2) Vor dem Hintergrund der nicht endenden Gewalttaten erscheinen die Erfolge dieses Krieges unbedeutend. Auch das Vertrauen der Bevölkerung in die seit 2000 regierende rechtsgerichtete Partido Acción Nacional (PAN) und in deren Präsidenten Felipe Calderón schwindet. Das Volk ist verärgert, dass die Regierung die anhaltenden Unsicherheiten des Drogenkrieges und das sinnlose Blutvergießen bisher nicht verhindern konnte und viele erwarten, dass Calderóns Partei die Stimmen der Bevölkerung in der Wahl am 1. Juli an die konkurrierenden Parteien verlieren wird. Die härtesten Widersacher Calderóns sind Enrique Peña Nieto der Partido Revolucionario Institucional (PRI) und der linksgerichtete Andrés Manuel Lopez Obrador der Partido de la Revolución Democrática (PRD). Nur eins ist bislang sicher: Nach seiner sechsjährigen Amtszeit wird Felipe Calderón sein Amt abgeben müssen, denn laut mexikanischer Verfassung ist die Wiederwahl des Präsidenten verboten. Während Calderón also lebenslange Rentenzahlungen erhält und sich sein Nachfolger mit dem Drogenkrieg auseinandersetzen muss, wird Mexikos Bevölkerung wohl weiterhin unter den Folgen seines Krieges zu leiden haben. 3) 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Link zum Artikel von EarthLink
  2. Link zum Artikel der Süddeutschen
  3. Link zum Artikel der Deutschen Welle
  4. Link zum Artikel von CNN (englisch)

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