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Rückschlag für Friedensverhandlungen: 20 Farc-Kämpfer getötet

| Bild: © n.v.

Vor einigen Wochen setzten sich die Guerilla-Gruppierung FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) und Vertreter der kolumbianischen Regierung gemeinsam an einen Tisch. Die beiden Lager verhandeln um ein gemeinsames Friedensabkommen. In Kolumbien herrscht seit  über 50 Jahren ein Bürgerkrieg, bei dem bisher geschätzte 600.000 Menschen ums Leben kamen. Drei vorherige Versuche, Frieden zu schließen, waren gescheitert.

Die Farc kündigte zum Auftakt der Verhandlungen vor zwei Wochen einen einseitigen Gewaltverzicht bis zum 20. Januar 2013 an. Die Regierung hatte es abgelehnt, die Kämpfe ihrerseits während der Verhandlungen, einzustellen. Diese Gewaltbereitschaft stellte die Regierung am Wochenende unter Beweis: Bei einem Angriff auf ein Rebellenlager im Süden des Landes nahe der Grenze zu Ecuador, tötete das kolumbianischen Militär mit Hilfe der Luftwaffe 20 Farc-Kämpfer. Die Regierung attackierte drei Guerilla-Camps in der Umgebung von Ricaurte im Departement Nariño – dabei kam auch der lokale Farc-Chef und gesuchte Rädelsführer um. 1) Militärische Streitkräfte hatten das Lager in den frühen Morgenstunden des 8.Dezember angegriffen. Gestern präsentierten sie nun sechs der Leichen und einiges an beschlagnahmten Waffenarsenal 2).

Trotz des blutigen Zwischenfalls sollen die Verhandlungen zur Beilegung des jahrzehntelangen Konflikts zwischen der Guerilla und der kolumbianischen Regierung am Mittwoch in Havanna wieder aufgenommen werden. 3) Die Verhandlungen wurden bisher auf beiden Seiten als positiv bewertet. So konnte die Farc einen ersten Verhandlungserfolg mit der Initiierung eines zivilgesellschaftlichen Forums, das von der UN und der Nationalen Universität in Bogotá unterstützt wird, für sich verbuchen. Das Forum, das am 17.Dezember 2012 seine Arbeit aufnehmen wird, hat sich zum Ziel gesetzt, zivilgesellschaftliche Lösungsansätze für eine umfassende landwirtschaftliche Entwicklungspolitik zusammenzutragen und in den Verhandlungsprozess zwischen der Farc und den Regierungsvertretern einfließen zu lassen. 4)

Während sich die Regierung nur bis maximal November nächsten Jahres um Friedensgespräche mit der Farc bemühen will, sind die „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens“ bereit zu verhandeln bis ein Friedensvertrag unterzeichnet ist. 2) Staatschef Juan Manuel Santos erklärte, er erwarte, dass in einem Jahr ein Friedensabkommen in Aussicht sei, andernfalls werde er die Gespräche in Havanna abbrechen. 1) Seine Regierung sei bereit alle notwendigen Garantien abzugeben, wenn die Farc den bewaffneten Kampf aufgebe und sich friedlich politisch engagiere. Die Gegenseite reagierte auf die Zeitbedingungen gelassen: Die Guerilla wolle sich nicht von den Vorgaben der Regierung und ihrer von der USA unterstützten Angriffe unter Druck setzten lassen: Marco Leon Calarca, Verhandlungsführer der Rebellen erklärte: „Schließlich brauchen wir keine Wahlen gewinnen“. 5)

 

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Süddeutsche Zeitung – Zwanzig Farc-Rebellen in Kolumbien getötet
  2. Der Standard – Kolumbiens Armee bombadiert Farc-Camp, 20 Tote
  3. Spiegel Online – Regierungstruppen töten mindestens 20 Farc-Rebellen
  4. Amerika 21 –  Verhandlungserfolg für Farc – Guerilla
  5. Euronews – Farc-Rebellen lehnen Zeitplan für Frieden ab

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