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Thailand verschärft Drogengesetze

| Bild: © n.v.

Schätzungsweise 1,3 der rund 67 1) Millionen Thailänder sind drogenabhängig. Besonders Yaba, in Europa als Crystal Meth bekannt, gilt in Thailand als die Droge des Mittelstands, zerstört ganze Familien und schwächt die Gesellschaft sowie das Land. 2)

Nachdem am 1. Februar 2003 der damalige Ministerpräsident Thaksin Shinawatra den Krieg gegen Drogenproduzenten, -händler und -konsumenten ausgerufen hatte, machten Polizei und Militär Jagd auf mutmaßliche Drogendealer. Da sich unter den 2500 Toten sowie tausenden von Festgenommenen in Folge dieser Aktion auch Unschuldige befanden, wurde das Vorgehen von Menschenrechtsorganisationen massiv kritisiert. Die Aktion hatte zwar insofern Erfolg, als dass viele Drogenbanden ausgehoben wurden und ganze Gebiete als „drogenfrei“ galten, doch schon nach paar Jahren war fast alles wie beim Alten. Allerdings sind die Drogen heute um über das zweifache teurer, beschweren sich die Drogenabhängigen 3) 2) .

Doch woher kommen die Drogen, die Thailand überschwemmen und tonnenweise in das Land gelangen?

Die Antwort findet man an der thailändisch-burmesischen Grenze. Die meisten Drogenküchen werden dort von Rebellengruppen betrieben, mitten im unzugänglichen Dschungel der Grenzregion. In dem Vielvölkerstaat Myanmar (ehemals Burma) herrscht seit 1988 eine Militärjunta. Diese unterdrückt brutal alle Bestrebungen der Minderheiten auf mehr Autonomie und Unabhängigkeit. Jedoch, so muss man leider feststellen, wird in westlichen Medien  meistens zu einseitig von David (Rebellen) und Goliath (Militärjunta) gesprochen, und selbstverständlich bedient sich auch Hollywood dieser Klischees – siehe John Rambo. Dabei wird oft verschwiegen, dass die meisten Rebellengruppen ihren Kampf größtenteils mit der Herstellung und dem Verkauf von Drogen nach Thailand finanzieren 4). Damit nehmen sie in Kauf, dass den Menschen dort großer Schaden zugefügt wird. Jedoch stellt für viele burmesische Bauern der Drogenanbau die einzige Möglichkeit dar, um in dem verarmten Land ihre Familien ernähren zu können, weshalb sie mit Händlern und Rebellen zusammenarbeiten 5). Dies macht eine schnelle Lösung des Problems unmöglich, und eine Unterscheidung zwischen Gut und Böse erst recht.

Da Thailand sein Drogenproblem nicht in den Griff bekommt und trotz verschärfter Grenzkontrollen immer mehr Drogen in das Land geschmuggelt werden, sieht sich die thailändische Regierung zu einer noch drastischeren Drogengesetzgebung veranlasst. So sollen die verhängten rechtskräftigen Todesstrafen künftig innerhalb von wenigen Tagen vollzogen werden. In Thailand riskiert man diese schon beim Besitz kleinerer Mengen an Drogen. „Sie liegen dem Staat nur auf der Tasche und sind eine Plage für das Land und alle ehrlichen Bürger“, so der Vizepremier Chalerm Yubamrung in einer Pressekonferenz im vergangenen Jahr über die Drogendealer 6) .

Ob dies effektiv zur Drogenbekämpfung beitragen wird, sei dahingestellt, fest steht: Thailand hat ein ernsthaftes Problem mit Drogen und Drogenkonsum.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. CIA- The World Factbook
  2. Aggro Bangkok – Halb Thailand ist auf Yaba
  3. Der Farang: Keine Lösung für Drogenproblem; aufgerufen am 27.02.2018
  4. UN-Bericht: Burmesische Rebellen bauen immer mehr Mohn an für ihre Waffenkäufe
  5. Landbevölkerung in Burma: Opium, die einzige Chance
  6. Rauschgifthandel in Thailand: Gewaltmarsch gegen die Drogenbarone

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