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Guinea-Bissau – Das Drogenhändlerparadies

| Bild: © n.v.

Der Militärputsch in Guinea-Bissau war im April 2012. Damals hat der neue – und aktuelle – Machthaber General António Indjai erklärt, er würde die Macht nur vorläufig ergreifen wollen. 1) Seitdem hat der Drogenschmuggel im Land zugenommen. Die Polizei und die Behörden seien jetzt noch vorsichtiger, sagt der Generaldirektor der Kriminalpolizei Guinea-Bissaus, João Biague. Denn die Militärregierung dürfe nichts von Maßnahmen gegen den Drogenschmuggel mitbekommen. Der Grund dafür ist laut dem Spiegel, dass Indjai nicht nur an der Spitze des Staates steht, sondern auch an der Spitze des Drogenhandels. Z.B. sei ein Kollege Biagues in einer Kaserne fast totgeschlagen worden. 2)

Durch die vielen kleinen Inseln, offenen Grenzen und unkontrollierten Landemöglichkeiten für Flugzeuge lädt das Land geradezu dazu ein, als Drehkreuz für Drogenlieferungen zu dienen. Daran verdienen die Verantwortlichen natürlich auch. Dazu kommt, dass der Korruptionsindex in Guinea-Bissau sehr hoch ist. Biague erzählt sogar, dass die Polizei vom Militär daran gehindert worden sei, ein Flugzeug zu betreten, das mit einem vermeintlichen Hydraulikschaden notlanden musste. Es soll mit 500 Kilo Kokain beladen gewesen sein, sagte die spanische Polizei. 2)

Laut dem Spiegel scheint es Biague nicht an Informationen zu mangeln, aber er kann nicht viel dagegen unternehmen, weil die Regierungschefs dahinterstecken und er kein Geld hat, um seine Pläne umzusetzen. Außerdem besitzt die guinea-bissauische Polizei kein Boot, um die Inseln zu erreichen, auf welchen auch Flugzeuge landen. Zudem hat sie kaum Waffen, mit deren Hilfe sie sich den Drogenbaronen entgegensetzen könnten.
Des Weiteren gibt es viele Routen wie das Kokain, um das es sich hauptsächlich handelt, von Guinea-Bissau nach Europa gelangt. Dies erschwert die Arbeit der Kriminalpolizei zusätzlich.
Ein Weg führt über das Wasser nach Kap Verde oder zu den Kanarischen Inseln. Oftmals übernehmen Boote aus Venezuela den Transport. Manchmal werden auch Fischer gezwungen, Drogen mitzunehmen, die sich kaum gegen die Drohungen gegen ihre Familien wehren können.
Über Land geht die Route von Guinea-Bissau über den Senegal, Mauretanien und die Westsahara nach Marokko.
Eine weitere Möglichkeit sind die oftmals nigerianischen „Swallowers“. Diese schlucken Kokainkapseln, maximal ein Kilo, und versuchen dann mit Linenflügen z.B. nach Lissabon zu kommen. 2)

Westafrika ist als Transitregion im Kokainhandel bekannt. 3) Die politische Instabilität in Guinea-Bissau, die durch den Putsch im letzten Jahr und weitere Putsche seit der Unabhängigkeit von Portugal 1974 entstanden ist, und die Korruption ebnen dem Drogenhandel den Weg. 1) Um die Situation nachhaltig zu verbessern, muss die Korruption bekämpft und eine stabile Regierung etabliert werden.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Guinea-Bissau – Wikipedia
  2. Maskenmänner – Der Spiegel
  3. Handel von Kokain und Crack