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Verbesserte Grenzüberwachung erwartet: Venezuela nimmt Drohnen in Betrieb

| Bild: © n.v.

Nicht erst seit dem „Euro Hawk“-Debakel sind Drohnen in aller Munde. Schon zuvor war der Einsatz der unbemannten Luftfahrzeuge, welche beispielsweise bei der Terrorismusbekämpfung oder zu Kontrollzwecken bei Großereignissen verwendet werden, ein kontroverses Thema.

Auch den südamerikanischen Ländern sind die Vorzüge von Drohnen selbstverständlich nicht verborgen geblieben: Bereits seit 2006 verwendet das Nachbarland Kolumbien sogenannte ScanEagles, die von den Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt worden waren. 2012 wurde gar mit dem Bau eigener Drohnen begonnen. 1)

Nun zieht Venezuela nach. Wie Präsident Nicolás Maduro mitteilte, wurden drei unbemannte Luftfahrzeuge in Betrieb genommen, um die Grenzen Venezuelas zu überwachen. Auch soll mithilfe der Drohnen die Kriminalitätsrate verringert werden – auch wenn Maduro verschwieg, wie denn dieses Ziel erreicht werden könne. 2)

Bereits im vergangenen Jahr hatte der damalige, mittlerweile verstorbene Präsident Hugo Chávez angekündigt, unter Mithilfe des Irans Drohnen zu bauen. Diese seien nur mit einer Kamera ausgestattet und würden lediglich zu Verteidigungszwecken dienen, betonte er. 3) Die nun fertig gestellten Drohnen sind vom Typ Arpia-001. Damit kann eine Höhe von circa 3.000 Metern und eine maximale Flugdauer von etwa 90 Minuten erreicht werden. 4)

Schon längst ist Venezuela ein veritabler Bestandteil der Handelskette für Kokain geworden, nicht zuletzt dank der nachlässigen Drogenpolitik Chávez’, und wurde gar das „Bermuda-Dreieck“ für Drogen genannt. Aus dem Nachbarstaat Kolumbien, immer noch weltweit führend in Hinsicht auf Kokainproduktion, werden regelmäßig große Mengen an Rauschgift über die Grenze nach Venezuela geschmuggelt, um von dort nach Mittelamerika, in die Karibik oder in strukturschwache, westafrikanische Länder wie Guinea-Bissau, Sierra Leone oder dem Senegal verfrachtet zu werden. 5)

Ob Drohnen dies unterbinden können, ist fraglich. Aufgrund der im Vergleich zu Überwachungsflugzeugen begrenzen Flughöhe und –dauer eignen sich unbemannte Luftfahrzeuge nicht wirklich dazu, größere Gebiete abzudecken. Das ist angesichts der langen Küstenlinie Venezuelas und dem von den Drogenbanden präferierten Seeweg durchaus problematisch. Während Drohnen das Meer also nur bedingt effektiv überwachen können, sind sie jedoch ideal darin, festgelegten Landrouten zu folgen und diese zu überwachen. 6)

Damit könnten sie ein wirkungsvolles Gegenmittel bei der Bekämpfung der löchrigen Grenze zu Kolumbien werden. Bisher ist es den kolumbianischen Drogenbanden ohne schwerwiegende Einschränkungen möglich, Kokain nach Venezuela zu schmuggeln. 7) Zu viel Hoffnung sollte man jedoch nicht haben – bisher scheiterten jegliche Versuche, die Grenzregion zu überwachen, an der mangelnden Kooperation zwischen Venezuela und Kolumbien. 5) Vielleicht zeigt sich Maduro in dieser Angelegenheit aber auch umgänglicher als sein Vorgänger Chávez. Die nächsten Jahre werden zeigen, inwiefern der Drohneneinsatz den Kokainschmuggel einzudämmen weiß. Eine Ausweitung des Projekts – besonders die Erhöhung der Drohnenanzahl – wäre hierfür sicherlich hilfreich.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Colombia to Develop Its Own Drone Program to Combat Drug-Trafficking – FoxNews Latino – aufgerufen am 04.06.2013
  2. Venezuela Launches Iran-Built Drones To Patrol Drug Trafficking – FoxNews Latino – aufgerufen am 04.06.2013
  3. Venezuela says building drones with Iran’s help – Reuters – aufgerufen am 04.06.2013
  4. Venezuela launches drones built with Iran’s technical assistance – Press TV – aufgerufen am 04.06.2013
  5. Hugo Chavez’s Venezuela ’supplies half of Britain’s cocaine‘ – The Telegraph – aufgerufen am 04.06.2013
  6. U.S. plans more drone flights over Caribbean – Los Angeles Times – aufgerufen am 04.06.2013
  7. Cocaine’s Flow Is Unchecked in Venezuela – TFI Daily News – aufgerufen am 04.06.2013
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