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Argentinien: „Barras Bravas“ Fußball und Kriminalität

| Bild: © n.v.

Mit einer Morddrohung an den argentinischen Polizeidirektor Roman Di Santo präsentiert vermutlich die argentinische Fußballmafia ihre Macht. Wenige Wochen vorher wurden zwei korrupte Polizisten aus dem Bereich der Sporteventsicherheit festgenommen, die in die Machenschaften der „Barras Bravas“ verflochten waren. 1)

Die so genannten „Barras Bravas“ sind formal Fangemeinschaften, gehen jedoch häufig auch illegalen Tätigkeiten nach. Neben dem Verkauf von Tickets, Parkplätzen und Getränken in den Stadien werden auch Drogen und Waffen gehandelt und verkauft. 2)

Die enge Verflechtung zum entsprechenden Fußballverein stellt auch eine weitere Einnahmequelle dar: So werden Spieler, mit denen das Management unzufrieden ist eingeschüchtert bzw. zu besseren Leistungen gezwungen. Teilweise werden die Barras Bravas auch an den Transfersummen für Spielerkäufe beteiligt. 2) 3)

Die Organisationsstruktur ist dabei meist dreigliedrig: Die oberste Instanz stellen ein paar wenige Chefs dar. Diese organisieren und bestimmen die Arbeit der Unterstellten, halten Kontakt zum Vereinsmanagement sowie zu korrupten Politikern und Polizisten, welche die kriminellen Machenschaften decken. Sie verdienen am meisten an den Geschäften. Unter ihnen steht eine Vielzahl „Businessmänner“. Diese sind für den Verkauf der Waren zuständig. Sie verdienen überdurchschnittlich viel im argentinischen Vergleich. Ganz unten steht die breite Masse, bestehend aus einfachen Fußballfans mit Hooligancharakter. Sie kümmern sich um jegliche Form von Gewaltdelikten und stellen das Fußvolk im Konkurrenzkampf mit den Barras Bravas der anderen Fußballvereine dar. Wenn überhaupt, werden sie mit kostenlosen Drogen und Bier entlohnt. Ein Mitglied berichtet, dass gerade das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Anerkennung wichtig für die Identität der ärmeren Bevölkerung sei und sich dadurch die vielen Anhänger erklären. 2)

Durch die steigenden finanziellen Einnahmen steigt auch die Gewaltbereitschaft, diese zu erhalten bzw. neue Geschäftsfelder einzugliedern. Auffallend ist dabei auch die zunehmende Verschiebung der Bandenaktivität und deren Kriminalität aus den Stadien auf die Straße. Dadurch ist ein viel größerer Teil der Zivilbevölkerung von Gewalt und Drogenproblemen betroffen. Schießereien zwischen den Barras Bravas rivalisierender Clubs sind in vielen Vierteln größerer Städte keine Seltenheit mehr. 1) 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Argentina Police Director Gets Death Threat From Soccer Mafia – InSightCrime – zuletzt aufgerufen 28.08.2013
  2. Argentina Football Gangs Barra Bravas – Guardian – zuletzt aufgerufen 28.08.2013
  3. Barra Brava – Wikipedia – zuletzt aufgerufen 28.08.2013
Schlagwörter:

Ein Gedanke zu „Argentinien: „Barras Bravas“ Fußball und Kriminalität“

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