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Drogenhandel bedroht die indigenen Kulturen Perus

| Bild: © n.v.

Der Drogenhandel bedroht die Existenz von indigenen, isoliert-lebenden Stämmen in Peru.

Gemäß der Nachrichtenagentur Infosurhoy gibt es im Andenstaat derzeit 15 indigene Gemeinschaften, die komplett von der Landkarte verschwinden könnten. Zu den Gefahren, mit denen sie täglich umgehen müssen, gehören die illegale Holzwirtschaft, unerlaubter Bergbau und der zunehmende Drogenhandel. Die Stämme leben im peruanischen Regenwald, fernab von der restlichen Gesellschaft. Somit bieten die Indianergebiete eine ideale Operationsbasis für Drogenschmuggler.

Entweder zwingen sie die Eingeborenen, ihre Territorien zu verlassen oder sie bestechen sie, um freie Hand bei der Abwicklung ihrer Geschäfte zu erhalten. „Es ist besorgniserregend…“, so Pedro Yaranga, Experte für Drogenhandel, „…die Drogenhändler nutzen diese geschützten Gebiete für illegale Landebahnen und es gibt Auseinandersetzungen über Zahlungen für die indigenen Stammesführer. Genau das ist am 11. Juli diesen Jahres passiert, als in der Gemeinschft von Tsomaveni sieben Menschen erschossen wurden.“ 1)

Hier wird eine Facette des Drogenhandels deutlich, die oftmals verloren geht, da Berichte über Verbechen und Gewalt in Mexiko derzeit die Nachrichten dominieren. Aber auch in Kolumbien sind indigene Kulturen durch die Auswirkungen der Drogenwirtschaft gefährdet. Die kolumbianische Armee hat die FARC-Rebellen im Laufe der letzten Jahre an die Randgebiete des Landes gedrängt. Dort befinden sich häufig auch Naturschutzgebiete, in denen Indianer leben. 2) Gemäß eines Berichtes der UNHCR gibt es in Kolumbien 34 indigene Stämme, die durch die anhaltende Gewalt zwischen Armee und Rebellen in ihrer Existenz bedroht sind. 3)

Die peruanische Regierung versucht, ihre einheimischen Indianer durch die Zuweisung von Reservaten zu schützen und verspricht, diese außreichend zu kontrollieren, um die Bewohner vor Gewalt zu bewahren. Vertreter der indianischen Gemeinschaft halten diesen Ansatz für richtig, aber noch nicht ausreichend. „Wir können sie nicht weiter wie Relikte der Vergangenheit behandeln. Sie müssen eine Grundversorgung zugesprochen bekommen. Es gibt keine Politik, die darauf abzielt, sie in die peruanische Gesellschaft einzugliedern“, so Shuar Velásquez, Forscher an der Universität Piura. Zusätzlich zu den fünf neuen Schutzgebieten möchte die peruanische Regierung eine Datenbank über indigene Bevölkerungsgruppen erstellen. Daniel Sánchez, Leiter des Programms für Indigene und Mitarbeiter des Regierungsbüros für Menschenrechte, sagt: „…die Datenbank wird uns aktuelle Zahlen und Fakten über die Indianergemeinschaften in unserem Land liefern. Dadurch werden wir sie letztendlich besser verstehen und ihre Situation besser einschätzen können.“ 1)

Fotoquelle: Agencia Brasil, Wilson Dias/Abr.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. infosurhoy: Peru: Government works to save indigenous – nicht mehr verfügbar
  2. Human Rights Watch: Colombia: FARC kills 17 from Indigenous Group
  3. Portal amerika 21: Indigene Völker vor der Auslöschung