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Harte Haftstrafen = weniger Gewalt?

| Bild: © n.v.

In vielen der nördlichen Staaten Zentralamerikas sowie in Mexiko stehen bereits bei kleineren, gewaltlosen Verbrechen wie z.B. Drogenkonsum oder Diebstahl Haftstrafen an. 1) 2) 3) Bis zur rechtmäßigen Verurteilung sitzen die Angeklagten oft schon ein paar Jahre im Gefängnis. 4) Dies birgt durch die überfüllten, von Gangs durchzogenen Gefängnisse ein enormes Gefahrenpotential für die gesamte Bevölkerung.

Das harte Vorgehen gegen Verbrechen, wie es in Mexiko und dem „nördlichen Dreieck“, bestehend aus Honduras, Guatemala und El Salvador praktiziert wird, löste eine Flut von mutmaßlichen Straftätern in die Gefängnisse aus. Spätestens seit Mitte der 2000er waren die entsprechenden Gefängnisse massiv überbelegt. 5) Guatemaltekische Gefängnisse sind mit 251,6 %, El Salvadors Gefängnisse sogar mit 324,7 % der maximalen Kapazität belastet. 6)

In den Gefängnissen haben die Gangs starke Machtpositionen inne: Die wenigen Wächter schließen die Türen auf und zu, sorgen jedoch meist in den Gefängnissen nicht für Ruhe, Frieden und Sicherheit. 1) Zwischen rivalisierenden Gangs werden häufig brutale und tödliche Kämpfe ausgetragen. 2012 starben in Monterry (Mexiko) 44 Insassen in einer einzigen Auseinandersetzung. Für viele Gefängnisse der Region stellt dies vielmehr blutigen Alltag, als eine Ausnahme dar. 7)

Wenn nur Mitglieder der gleichen Gang einsitzen, können diese nahezu uneingeschränkt mit den freien Mitgliedern außerhalb der Mauern kommunizieren und so die illegalen Geschäfte wie z.B. Drogenhandel und die damit verbundene Gewalt vorantreiben. 8) 9) Jeder Häftling unterliegt einem starken Druck, sich einer Gang anzuschließen. Besonders, wenn man Bequemlichkeiten wie ein Bett als Schlafplatz wünscht, ist dies unumgänglich.

Doch aus den Gangs kann man nicht einfach aussteigen: Die Mitgliedschaft bis zum Tod  ist meistens verpflichtend. Dadurch sind viele ehemalige Sträflinge nach Entlassung eher noch vermehrt in die Gangaktivitäten involviert. Besonders die Jugendgangs „Barrio 18“ und „Mara Salvatrucha“ (MS-13) rekrutieren auf diese Weise Mitglieder und haben sich so zu zwei der gefährlichsten Gangs Zentralamerikas entwickelt. 10) Neben dem Drogenhandel profitieren diese Gangs vor allem von einfacheren Verbrechen wie Raubüberfällen, Diebstahl, Entführungen, Drogenverkauf und Auftragsmorden. 11)

Da sich viele dieser Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung richten, lebt hauptsächlich diese gefährlicher. Mit jeder Festnahme eines einfachen Drogenkonsumenten oder gewaltlosen Diebes werden die Städte Mexikos und Zentralamerikas folglich zunehmend unsicherer. Die Politik der „eisernen Hand“ verfehlt das Ziel, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. 12)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Mexican Prisons Out Of Control – GlobalPost – zuletzt aufgerufen 05.09.2013
  2. Informacion por pais Guatemala – Druglawreform.info – zuletzt aufgerufen 05.09.2013
  3. Foreign Drug Laws and United States Citizens Abroad – Drugtext.org – Link nicht mehr abrufbar – 25.02.2014
  4. In Latin America Prisons Condemned To Crisis – New York Times – zuletzt aufgerufen 05.09.2013
  5. World Brief Country Mexico – Prisonstudies – Link nicht mehr abrufbar – 16.12.13
  6. World Brief Country El Salvador, Guatemala – Prisonstudies – Links nicht mehr abrufbar – 16.12.13
  7. Mexico Prison Gang Fight Monterry – The Guardian – zuletzt aufgerufen 05.09.2013
  8. Juarez War Stability and the Future – InSightCrime – Link nicht mehr abrufbar – 01.10.2014
  9. A Look Inside El Savadors Prison Nightmare Video – InSightCrime – zuletzt aufgerufen 01.010.2014
  10. A Look Inside El Savadors Prison Nightmare Video – InSightCrime – zuletzt aufgerufen 01.10.2014
  11. How The Street Gans Took Central America – Council On Foreign Relations – zuletzt aufgerufen 05.09.2013
  12. Guatemala Strengthens Punishment For Carrying Illegal Guns – InSightCrime – zuletzt aufgerufen 05.09.2013

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