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Drogenkrieg lohnt sich nicht – neuer Report der London School of Economics

| Bild: © Jmrobledo - Dreamstime.com

Heute wird ein neuer Report der Expert Group on the Economics of Drug Policy der Londener Universität London School of Economics vorgestellt. Der Bericht arbeitet den Drogenkrieg auf und schlussfolgert, die Strategie müsse dringend überdacht und angepasst werden. Staaten werden aufgerufen, ihre Ressourcen umzuverteilen: von Verboten und Strafverfolgung hin zum öffentlichen Gesundheitswesen und Suchtbehandlung.

Der Bericht besteht aus einem Vorwort und den individuellen Analysen von Wirtschaftswissenschaftlern und Experten zum Thema Drogenpolitik. Das Vorwort wurde unter anderem von fünf Wirtschaftsnobelpreisträgern sowie einigen politischen Persönlichkeiten unterschrieben. Es ruft auf, den Drogenkrieg zu beenden. Im Vorwort heißt es: „Das Verfolgen einer militarisierten und kriminalisierenden globalen Drogenkriegsstrategie hatte enorme negative Folgen und Kollateralschäden. Diese beinhalten die massenhaften Inhaftierungen in den USA, sehr repressive Politiken in Asien, weitreichende Korruption und politische Destabilisierung in Afghanistan und Westafrika, immense Gewalt in Lateinamerika, eine HIV Epidemie in Russland, ein akuter globaler Engpass an Schmerzmittel und eine Ausbreitung systematischer Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt.“ 1)

John Collins ist einer der Autoren und der Koordinator des International Drug Policy Projects der London School of Economics. Collins erklärt, es gäbe keinen einzig richtigen Weg, die Drogenproblematik zu lösen. Man habe eine einheitliche Herangehensweise versucht, doch das habe nicht funktioniert. 2) Die Idee einer Welt ohne Drogen sei nicht realistisch und kontraproduktiv gewesen – schädlich für die Sicherheitslage und die sozioökonomische Entwicklung bestimmter Länder. Angebot und Nachfrage könnten nicht gänzlich ausgerottet werden, sondern nur geregelt – und momentan wird dies schlecht getan. Deshalb sollten vielfältige Antworten im Bezug auf Drogenhandel und -konsum unterstützt und koordiniert werden – unterschiedliche Länder und Regionen bedürften verschiedener Strategien. Die Vereinten Nationen sollten nicht länger nur eine Politik verfolgen. 3)

In den anderen Beiträgen des Reports werden einige Probleme der bisherigen Politik angesprochen sowie die Möglichkeit, dass das Scheitern überbewertet wird. Auch alternative Politiken werden diskutiert.

Die massenhafte Inhaftierung ist einer der teuersten und kontraproduktivsten Nebeneffekte der Drogenpolitik in Amerika. 2) In den USA saßen 2010 51 Prozent der Gefangenen in Bundesgefängnissen wegen (meist nicht gewalttätiger) Drogendelikte ein. Dies benötigt finanzielle Ressourcen, die zur Behandlung oder Prävention eingesetzt werden könnten. 4)

Die Kriminalisierung im „War on drugs“ resultierte oft in hohen Kosten und Ineffektivität. Es ist nicht bewiesen, dass es etwas bringt, Geld für die Bestrafung von Drogendelikten und Eradikationsprogrammen auszugeben. Investitionen in die Behandlungen der Drogensucht und Prävention hingegen lohnen sich und bringen Rendite – Einsparungen durch verminderte Ansteckung mit dem HIV-Virus; weniger Straftaten, die mit Drogen in Verbindung stehen; und eingesparte Strafjustizkosten. 5) 4)

Daniel Mejia und Pascual Restrepo geben zu bedenken, dass Drogenpolitik, wie jede andere politische Strategie, an ihren Ergebnissen und nicht ihren Vorsätzen beurteilt werden sollte. 3)

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. LSE Ideas, Mai 2014: Ending the Drug Wars – aufgerufen am 06.05.14 – [aus dem Englischen übersetzt]
  2. Daily Beast, 05.05.14: Economists slam the war on drugs in a new LSE report – aufgerufen am 06.05.14
  3. LSE Ideas, Mai 2014: Ending the Drug Wars – aufgerufen am 06.05.14
  4. CNN, 06.05.14: Time to rethink the war on drugs – aufgerufen am 07.05.14
  5. Aljazeera America, 05.05.14: Nobel economists call for new drug control strategies – nicht mehr verfügbar
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