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Ist die humanitäre Krise an den US-Grenzen selbst verschuldet? (Teil 2)

| Bild: © Peter Kim - Dreamstime.com

Wie im ersten Teil deutlich wurde, konnte die Militarisierung und Finanzierung von lateinamerikanischen Militär- und Sicherheitskräften nicht zu einer Entspannung der Gewalt in den jeweiligen Regionen führen. Ganz im Gegenteil, mit den immensen Summen an Fördergeldern werden Sicherheitskräfte unterstützt, die teilweise selbst korrumpiert wurden und brutal gegen die Zivilbevölkerung vorgehen. Wendet man den Blick nun auf Mexiko, kamen Anfang dieses Jahres bedeutende Erkenntnisse ans Licht: Die US-Regierung hatte seit über 10 Jahren ein geheimes Abkommen mit dem mexikanischen Sinaloa-Drogenkartell. Die US-Behörden erhielten Informationen und Mithilfe des Kartells, mit dem Ziel, kriminelle Syndikate niederzuwerfen. Das Sinaloa-Kartell konnte mit Mitwissen der Regierungen unter Bush und Obama im Gegenzug Tonnen von Drogen in die USA schmuggeln, während Konkurrenten von Sinaloa zurückgedrängt wurden. Dafür müssen die Führer des Kartells wegen ihrer langen Liste an schweren Verbrechen keine strafrechtliche Verfolgung fürchten.

Das Sinaloa-Kartell gilt als eines der mächtigsten Drogenkartelle der Welt. Schätzungen zufolge stammen 80 Prozent der Drogenlieferungen an die US-Westküste von Sinaloa. Das Gerücht, dass die USA mit dem Drogenkartell kooperieren, kursiert bereits seit mehreren Jahren. Verdächtig war unter anderem die Tatsache, dass das Sinaloa-Kartell von lediglich einem Prozent der Kommandoaktionen gegen Drogenkartelle aus Mexiko im Zeitraum von 2006 und 2012 betroffen war. Laut einer intensiven Recherche der mexikanischen Tageszeitung El Universal gibt es für eine Zusammenarbeit zwischen US-Behörden und dem Sinaloa-Kartell nun Beweise in Form von Gerichtsdokumenten und Zeugenaussagen von aktuellen und ehemaligen Regierungsfunktionären auf beiden Seiten der Grenze.  1) Demzufolge arbeiteten die DEA (US-Drogenvollzugsbehörde) und das US-Justizministerium mit mexikanischen Drogenbaronen zusammen.

Die USA entfachten mit ihren geheimen Deals mit mexikanischen Drogenbaronen eine Art geheimen Krieg in Mexiko, welcher zu vermehrter Gewalt führte und tausende, meist unschuldige Tote mit sich zog. Resultat: Eine sehr bedenkliche Win-Win-Situation, unter welcher vor allem die Zivilgesellschaft zu leiden hat. Teil des Abkommens war es auch, das mexikanische Kartell mit Waffen auszustatten. Waffen, durch welche auch Unschuldige sterben. Die Behörden in Mexiko wurden weitestgehend aus den Deals herausgehalten. Diese sind höchst bedenklich, da eine verheerende Gewalt entfacht wurde, welche in weniger als zehn Jahren zwischen 50.000 und 100.000 Tote forderte. Mexikanischen Untersuchungen zufolge spielen die USA eine entscheidende Rolle, um den internationalen Drogenhandel zu erleichtern. 2)

Was sagt all dies über die Flucht von zahlreichen Menschen aus Zentralamerika und Mexiko aus? Sie alle flüchten vor den Gewaltakten in ihren Ländern, die von Drogenkartellen und korrupten Sicherheitskräften begangen werden und ein friedliches Leben unmöglich machen. Entgegen der offiziellen Vorgehensweise tragen die USA nicht dazu bei, den Drogenhandel und die damit einhergehende Gewalt einzudämmen. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Gewalttaten oder der Drogenhandel zurückgegangen sind. Unter Berücksichtigung der Rolle der USA im lateinamerikanischen Drogenkrieg wird insbesondere eines deutlich: Die USA haben durch die Finanzierung von teils korrupten und gewalttätigen Sicherheitskräften und der Zusammenarbeit mit einem mächtigen und gewalttätigen Drogenkartell die humanitäre Krise an den amerikanischen Grenzen indirekt mitverursacht. 3)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Portal amerika 21.de: Kooperierten USA mit Sinaloa-Drogenkartell? – zuletzt aufgerufen am 14.07.2014
  2. The New American: U.S. Government and Top Mexican Drug Cartel Exposed as Partners – zuletzt aufgerufen am 14.07.2014
  3. Global Research: America’s „War on Drugs“ Has Triggerd a „Humanitarian Crisis“ in Central American. Children Converging at the US Border – zuletzt aufgerufen am 16.07.2014

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