Zum Inhalt springen

Nach Cannabis-Legalisierung: Jetzt kommen die harten Drogen

| Bild: © n.v.

Die US-amerikanischen Kiffer sind wählerisch geworden. Das mexikanische Produkt kann da mit dem eigens hergestellten Marihuana nicht mehr mithalten. Die Beschaffung von qualitativ hochwertigem und legalem Marihuana made in the USA – das ist in vielen US-Bundesstaaten mittlerweile möglich. In 23 Staaten der USA ist Marihuana für medizinische und heilende Zwecke erlaubt, seit Januar auch im District of Columbia, geographisch identisch mit der Hauptstadt Washington D.C. In Colorado, Washington State, Alaska und Oregon wird eine vollständige Legalisierung angestrebt. 1)

Diese Entwicklungen scheinen den illegalen Handel mit Cannabis von Mexiko in die USA nachhaltig beeinträchtigt zu haben. Die beschlagnahmte Menge an der Grenze ist seit 2011 um 37 Prozent gefallen. 1)

Der illegale Handel mit Marihuana war lange Zeit wichtigster Bestandteil des mexikanischen Drogengeschäfts, bis zu 40 Prozent der Einnahmen fielen auf die Droge. 2) Gerade angesichts dieser Tatsache ist der aktuelle Rückgang bemerkenswert.

Haben die mexikanischen Drogenkartelle den illegalen Handel mit Marihuana wirklich soweit aufgegeben oder haben sie andere Wege eingeschlagen?

2014 meldete der Sheriff des Bezirks Mendocino Tom Allman dem zuständigen Aufsichtsrat einen Rückgang des Cannabis-Anbaus im Mendocino Nationalpark. In der Vergangenheit wurde das bewaldete Gebiet im Norden Kaliforniens oft als Anbaugebiet genutzt, da man so den Schmuggel über die Grenze von Mexiko in die USA umgehen konnte. „Dass wir keine illegalen Plantagen gefunden haben, bedeutet nicht, dass es keine mehr gibt“, gab Allman zu bedenken. 3)

Dennoch ist eine Verschiebung der Cannabis-Produktion in die USA, ausgelöst durch die Legalisierung, unwahrscheinlich. Zum einen wurde bereits vor der Legalisierung innerhalb der USA Cannabis angebaut, auch von mexikanischer Seite, zum anderen haben mexikanische Drogenkartelle andere Mittel und Wege der Finanzierung gefunden: Sie sind auf den Handel von Methamphetamin (Meth) und Heroin umgestiegen. Wer den Rückgang im illegalen Marihuana-Handel als Errungenschaft der Legalisierung feiert, hat zwar augenscheinlich Recht, aber die Komplexität und das Ausmaß des Drogengeschäfts nicht begriffen.

90 Prozent des in den USA konsumierten Meth wird derzeit in Mexiko gekocht. Dabei lag die Produktion der Droge noch vor ein paar Jahren in der Hand der US-Amerikaner. Jetzt haben die Mexikaner das Ruder übernommen, wie die Entwicklung der beschlagnahmten Menge an der Grenze beweist: Waren es 2009 noch rund 3 000 Kilogramm Meth, wurden 2014 fast 16 000 Kilogramm konfisziert. 1) Diese Zahlen spiegeln die Mengen wider, die beschlagnahmt werden konnten. Wie die Situation auf dem Schwarzmarkt aussieht, lässt sich dadurch zwar einschätzen, überprüfen kann man sie jedoch nicht.

Die Entwicklungen und Verschiebungen im illegalen Drogenhandel zeigen die Anpassungsfähigkeit der Branche. Die neuen Entwicklungen kommen den Drogenbossen sogar entgegen: Meth und Heroin lassen sich leichter schmuggeln, da sie einfacher zu transportieren und zu verstecken sind. Außerdem bringen kleine Mengen bereits viel Geld. 1)

Marihuana wurde bereits in mehr als der Hälfte der US-Bundesstaaten entkriminalisiert und hat somit den illegalen Cannabis-Handel aus Mexiko in die Schranken gewiesen. Doch angesichts des Vormarsches von Meth und Heroin lässt die Freude auf sich warten. Kokain hat in diesem Zusammenhang interessanterweise an Bedeutung verloren: Die Nachfrage in den USA ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen und das Angebot ist ihr gefolgt. 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. The Washington Post: Losing marijuana business, Mexican cartels push heroin and meth – Stand: 15.01.15
  2. The Leaf online: Mexican Cartels Withdrawing from US Cannabis Market? – Stand: 15.01.15
  3. The Leaf online: Mexican Cartels Withdrawing from US Cannabis Market? – Stand: 15.01.15

Ein Gedanke zu „Nach Cannabis-Legalisierung: Jetzt kommen die harten Drogen“

  1. Ich dneke die Legalisierung von Cannabis in Amerika hat die Drogenbosse schon stark getroffen. Eine Droge weniger die man anbauen und verkaufen kann macht sich garantiert bemerkbar, auch wenn sie die Produktion von anderen Drogen inzwischen komplett übernommen haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert