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Wie sich der Kokainhandel nach Mittelamerika verschiebt

| Bild: © n.v.

Coca-Paste, das Extrakt der Kokablätter, wird immer häufiger statt Kokain von Kolumbien bis in mittelamerikanische Länder wie Honduras und Mexiko geschmuggelt. Das führt zu Änderungen der Ökonomie des Drogenhandels. Der Handel mit Coca-Paste ist eine bessere Investition als das Schmuggeln des fertigen Kokainprodukts. Mit Zugabe von Kaliumpermanganat wird die Coca-Paste gereinigt und für weitere Schritte vorbereitet. Anstelle das Kokain durch das Land zu schmuggeln, wird es nun auf mittelamerikanischen Boden produziert.

Dies war zu sehen im April 2014: Es wurden etwa 260 Kilogramm Coca-Paste in Panama und vor kurzem auch in Honduras 650 Kilo beschlagnahmt. Ursprungsland war Kolumbien. Zusätzlich wurden in Honduras zwei Kokainlabore gefunden, welche mit kolumbianischen Gerätschaften gebaut wurden und unter der Leitung von kolumbianischen Drogenhändlern standen. Eigentlich ist Honduras nicht bekannt für die Kokainproduktion, sondern als Transitstaat für den Kokainschmuggel. Doch 2011 wurde das erste Kokainlabor entdeckt.
Wirtschaftlich ist es sinnvoll, wenn kolumbianische Drogenhändler die Coca-Paste nach Mittelamerika schmuggeln. Sie ist billiger zu produzieren und zu transportieren, die Schmuggler verlieren weniger Geld, wenn die Sendung abgefangen wird. Die Herstellung von Coca-Paste ist nur halb so teuer wie die Produktion von fertigem Kokain. Ein weiterer Grund für das Schmuggeln der Coca-Paste sind die weniger strengen Bestimmungen zu bestimmten Chemikalien wie Kaliumpermanganat in manchen mittelamerikanischen Staaten. In Mexiko beispielsweise sind die Ein- oder Ausfuhr von Kaliumpermanganat nicht reguliert.

Es gibt eine Kehrseite des neuen Geschäftsmodells für die kolumbianischen Drogenhändler: Wenn die kolumbianisch-verarbeitete Coca-Paste nach Zentralamerika verkauft wird, wahrscheinlich an mexikanische Kartelle, hat das Auswirkungen auf den illegalen Wirtschaftsmarkt. Der Profit der mexikanischen Kartelle steigt, da sie Geld sparen beim Einkauf von Coca-Paste. Das nun im Land hergestellte Kokain bringt eine höhere Gewinnspanne durch den Kauf der Coca-Paste und den Weiterverkauf in die USA. 1) Zudem hat es Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt in diesen Ländern. Denn dadurch entsteht eine Zunahme an Zahl und Stärke von kriminellen Banden, da in diesen Ländern nicht mehr nur geschmuggelt, verkauft und konsumiert wird, sondern nun auch Kokainproduktion stattfindet. Die Produktion erfordert mehr Vorsichtsmaßnahmen und Kontrolle. Je mehr die Herstellung in einem Land voranschreitet desto mehr wird sie von den Kartellen und der Mafia kontrolliert, was eine stärkere Präsenz der Drogenkartelle im Land bedeutet. Oftmals leidet gerade die Zivilbevölkerung unter diesen Umständen. Zu erkennen ist dies an der Zunahme der Mordfälle in diesen Ländern. Die Umweltschädigung findet nun zusätzlich statt, durch die Chemikalien, die nicht sachgerecht entsorgt werden wie zum Beispiel Schwefelsäure. Sie werden im nächstbesten Bach entsorgt und verseuchen nicht nur die umliegende Gegend um den Bach, sondern auch das Grundwasser. Das hat gravierende Auswirkungen für Mensch, Tier und Umwelt.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Insight Crime: Colombia Narcos Prefer Trafficking Coca Base, Not Cocaine – stand: 11.02.2015

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