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Festnahmen sollen mexikanisches Drogenkartell schwächen

| Bild: © n.v.

Noch bevor sich Eleazar Moreno Rodríguez, auch „El Chacho“ genannt, als neuer Führer des mexikanischen Drogenkartells „Los Zetas“ etablieren konnte, wurde er in der Nähe der Stadt Monterrey festgenommen. Der designierte neue Chef der Drogenbande tarnte sich jahrelang als Taxifahrer in Santa Catarina, Nuevo León, um Drogengeschäfte abzuwickeln. 1) Mit ihm wurden noch zwei weitere Frauen inhaftiert, sie werden alle des Drogenschmuggels und –handels bezichtigt. Die drei wurden Donnerstagnacht von der Spezialeinheit „Agencia Estatal de Investigaciones“ (AEI) im Motel Marbella in Gewahrsam genommen. Dabei wurden unter anderem 150 Päckchen Kokain und 46 Päckchen Marihuana sichergestellt.

Moreno Rodríguez ist bereits der sechste Chef der Zetas-Gruppe, der in diesem Jahr unter Arrest genommen wurde. Der 38-jährige „El Chacho“ übernahm erst vor kurzem die Führung des Drogenkartells von Mario Alberto Roldán Magaña, nachdem dieser am 26. Februar verhaftet worden war. Kurz vorher wurde mit Omar Treviño Morales, alias Z-42, der oberste Anführer der Zetas, sowie fünf weitere hochrangige Mitglieder der kriminellen Organisation gefasst. 2)

Obwohl den Sicherheitskräften in Mexiko in jüngster Vergangenheit einige erfolgreiche Schläge gegen das organisierte Verbrechen gelungen sind, scheint sich die Lage dennoch nicht zu entspannen. Dies kann auch darauf zurückgeführt werden, dass die Jugendbandenkriminalität in Nuevo León in den letzten Jahren um 200 bis 500 Prozent angestiegen ist. Diese Banden arbeiten eng mit Drogenkartellen wie den Zetas zusammen. 3) Somit fällt den großen Organisationen die Rekrutierung von neuen potenziellen Nachfolgern für die Führungspositionen leichter.

Ehemalige Elitesoldaten gründeten vor der Jahrtausendwende die kriminelle Vereinigung „Los Zetas“. Zu Beginn waren sie der verlängerte Arm des mächtigen Golf-Kartells. Mittlerweile steht die Bande im Bundesstaat Tamaulipas in einem blutigen Konflikt mit dem Golf-Kartell. Die Gruppe ist überwiegend im Osten und Norden Mexikos aktiv. Mitglieder dieses Kartells gelten sogar unter den rivalisierenden Gangs als äußert brutal und werden entsprechend gefürchtet. So soll die Gruppe unter anderem für den Tod von 72 Migranten aus dem Jahr 2010 und für zahlreiche weitere Massaker verantwortlich sein. Zudem sollen sie im Jahr 2011 ein ganzes Dorf im Bundesstaat Coahuila zerstört haben. Dabei wurden circa 300 Menschen getötet.

Als Tätigkeitsbereiche der Zetas gelten vor allem der Drogen- und Menschenhandel sowie Schutzgelderpressung. Experten vertreten die Meinung, dass die Zetas ein perfekt funktionierendes Franchise-System aufgebaut haben. Kleinere kriminelle Gruppen können unter dem Namen der Zetas operieren, wenn sie dafür eine Abgabe zahlen. Mit diesem Vorgehen hat das Kartell seinen Einfluss mittlerweile bis nach Mittelamerika ausgedehnt. 4)

Es scheint, dass die Festnahmen die Macht der Drogenkartelle nicht schwächen können. Experten gehen vielmehr davon aus, dass die Inhaftierung von Drogenbossen nicht automatisch zu einer Eindämmung der Kriminalität und des Drogenschmuggels, sondern eher zu einer Zersplitterung der Kartelle führt. 5)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1.  BlogdelNarco: Va del taxista a líder narco – nicht mehr verfügbar
  2. Proceso: Cae nuevo jefe de plaza de „Los Zetas“ en NL – Stand 26.03.2015
  3.  InSightCrime: „Zetas“ Youth Gangs on the rise in Nuevo León, Mexico – Stand 26.03.2015
  4. Der Tagesspiegel: Mexiko: Anführer des Drogenkartells „Los Zetas“ gefasst – Stand 26.03.2015
  5. Stern: Mexikanische Polizei fasst berüchtigten Kartell-Boss – nicht mehr verfügbar

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