Zum Inhalt springen

Paraguay kämpft gegen Drogenbanden

| Bild: © n.v.

Immer mehr Farmer in Paraguay sind in das Drogengeschäft involviert. Cannabis-Plantagen stellen für die an der Armutsgrenze lebenden Bauern eine lukrative Einnahmequelle dar. Viele fangen schon früh an. Sie beginnen im jugendlichen Alter als Erntehilfen auf Drogen-Plantagen zu arbeiten und werden später immer weiter verstrickt in das Geschäft mit den illegalen Substanzen. Nach Aussagen von Cannabis Farmern hätten diese keine Alternativen. Doch Mitarbeiter der Anti-Drogeneinheiten schieben den Einstieg in das Drogengeschäft auf Profitgier. Sie berichten, dass die Farmer ihr Land kultivieren könnten, und dass durch die Erträge ein Überleben möglich sei. Es gäbe jedoch Fälle, in denen Farmer von den mafiösen Banden unter Druck gesetzt werden und somit nicht anders handeln können.

Paraguay ist ein reiches Land, voll mit armen Leuten, so beschreibt der Generalsekretär der linksgerichteten Partido Paraguay Pyahura die aktuelle Lage. 80 Prozent des Landes ist im Besitz von 2,5 Prozent der Bevölkerung. 161 Paraguyaner kontrollieren 90 Prozent des Reichtums. Die Wirtschaft wächst schnell, genau wie das Drogengeschäft, doch die Ärmsten spüren davon nichts.

Eine nationale Anti-Drogeneinheit (Senad) setzt auf die Ausmerzung der Cannabispflanzen. An einem Tag werden bis zu 150 000 kg Marihuana zerstört oder konfisziert. Die Regierung geht hart vor gegen den Marihuana-Anbau und setzt auf Spezialisten. Jedoch ist die Drogenmafia gut vernetzt und hat Einfluss auf die Politik. Seit Mai 2014 wurden vier Journalisten ermordet, welche sich mit dieser Thematik befasst hatten.

Allein die Cannabis-Plantagen zu zerstören reicht nicht aus. Es müssen die kriminellen Strukturen dahinter verstanden und bekämpft werden. Die nationale Drogeneinheit setzt nun vermehrt den Fokus auf die Beschaffung von Information und Forschung. Luis Rojas, von der nationalen Anti-Drogenbehörde sieht die nächste Herausforderung darin, Gesetze zu verabschieden zur Kampagnenfinanzierung von Politikern und staatlicher Beschlagnahmung. Nur so könne man den Einfluss der Drogenbosse einschränken und diese daran hindern, aus dem Gefängnis weiterhin ihren Geschäften nachzugehen. Um die Farmer nachhaltig davon abzuhalten mit den Drogenkartellen zu kooperieren, müssten Anreize geschaffen werden. Kleine NGOs versuchen mit Strategien zur Anpflanzung und Planung zu helfen. Es wird angestrebt, eine Basis zu schaffen für lukrativen Anbau auf legalem Wege.

Das Drogenanbaugeschäft zu bekämpfen wird eine schwierige Aufgabe bleiben, doch mit Bekämpfung der Strukturen auf den verschiedenen Ebenen hat Paraguay Chancen. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. The Guardian, Paraguay deploys anti-narco top guns to combat economic needs for weed , Stand 30.06.15

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert