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Der US-War on Drugs unter Kritik

| Bild: © n.v.

Oftmals wurde die Effektivität der US-Anti-Drogen-Strategie schon diskutiert. In den vergangenen Tagen ist diese Debatte jedoch neu entflammt. 600 evangelisch-methodistische Kirchen haben sich zusammengeschlossen, um eine „Anti-War-on-Drugs-Kampagne“ zu starten, und das obwohl die christliche Kirche eigentlich aktiv gegen das Drogenproblem kämpft. Sie klärt nämlich über die vielen negativen Auswirkungen von Drogen auf. Ihr Fokus hierbei liegt vor allem auf der Aufklärung von Jugendlichen.

Nichtsdestotrotz sind diese besagten 600 Kirchen der Meinung, der Drogenkrieg führe zu nichts und verliere immer mehr an Wirkung. Gerade deshalb fordern sie das Ende der US-amerikanischen Anti-Drogen-Kampagne.

Bei der Neuenglandkonferenz der Vereinten methodistischen Kirchen, die sechs US-Staaten umfassen, wurde der Entschluss gefasst den Kampf der Regierung gegen Drogen zu stoppen und eine neue Strategie zu etablieren. Das Verbot von Drogen als Anti-Drogenmaßnahme der US-Regierung kann in ihren Augen nicht die Lösung sein und hat bis heute nicht zur Reduktion des Drogenproblems geführt.

Ganz im Gegenteil, die Vereinten methodistischen Kirchen argumentieren mit den Negativfolgen des War on Drugs. Der Drogenkrieg habe Menschenleben gekostet, Familien zerstört, Gelder verschwendet, Gefängnisse überfüllt und Gerichte überflutet. Im Speziellen gehen sie auf die Auswirkungen des War on Drugs auf Minderheiten ein. „Für farbige Menschen ist der Kampf gegen Drogen unter Umständen die verheerendste nicht funktionierende gesellschaftspolitische Strategie seit der Sklaverei“, besagt der Beschluss. Vermutlich wird hier auf die übermäßige Anzahl von lateinamerikanischen und schwarzen Drogen-Häftlingen angespielt.

Im Gegensatz zur Regierung sprechen sich diese 600 Kirchen klar gegen eine Strategie des Verbots, dafür für eine Strategie der Hilfestellung aus. Sie wollen das Problem von einer anderen Seite angehen und so lösen. Hierbei nehmen sie sich Christi als Vorbild und wollen sich gerade um jene kümmern die verloren, gebrochen, verwundbar und den Drogen verfallen sind und diese nicht bestrafen.

Mit diesen neuen Beschlüssen wollen sie das Ende einer wichtigen politischen Strategie hervorrufen. Präsident Richard Nixon hat 1971 den Drogenkrieg ausgerufen und erklärte den Drogenmissbrauch damals zum “Staatsfeind“. Der Plan ist es nicht nur den Drogenkonsum in den USA zu stoppen, sondern auch die Ursprünge, demnach die Drogenproduktion und den Drogenhandel, zu bekämpfen.

Natürlich trifft diese neue Vorgehensweise der Kirche nicht nur auf Zuspruch, sondern auch auf Kritik. Viele sind der Meinung, dass obwohl der War on Drugs den Drogenkonsum in den USA nicht beendet hat, er etwas verändert hat. Auch die Glaubwürdigkeit der Kirche wird in Frage gestellt. Auf der einen Seite ist man strikt gegen gleichgeschlechtliche Ehen und auf der anderen Seite möchte man den Kampf gegen nicht nur Marijuana, sondern auch Crack, Heroin und andere harte Drogen aufgeben. Viele sehen in der Legalisierung von Drogen auch eine falsche Botschaft an junge Generationen.

Ob die Kirche tatsächlich den War on Drugs beenden kann, bleibt fraglich. Trotzdem kann diese erneute Kritik am War on Drugs viele und vor allem auch einige positive Auswirkungen haben, denn je mehr Leute sich damit beschäftigen, desto eher wird sich etwas ändern. Maßnahmen für die Unterstützung Drogenabhängiger in ihrem persönlichen Kampf gegen Drogen kann es nicht genug geben und je mehr Hilfe diese Menschen bekommen, egal ob von Staat oder Kirche, desto besser. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Christian Today: World: War on drugs ineffective? Group of 600 Methodist churches wants campaign to end – aufgerufen am 20.7.2015

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