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Kolumbien lässt U-Boote in Deutschland für Jagd auf Drogendealer umrüsten

| Bild: © n.v.

Im August 2012 erwarb Kolumbiens Regierung zwei U-Boote aus dem Bestand der Bundeswehr. Diese werden nun seit über einem Jahr von der Kieler Werft „ThyssenKrupp Marine Systems“ für die Jagd auf Drogenkuriere in tropischen Gewässern umgebaut und modernisiert. Geplant ist, dass der Umbau der beiden Boote, die bis 2011 unter den Namen U23 und U24 im Dienst der Bundeswehr standen, im Spätherbst dieses Jahres abgeschlossen sein wird, und diese dann in Kolumbien auf die Jagd nach sogenannten Drogen-U-Booten gehen können. 1)

Kolumbiens Interesse an den außer Dienst gestellten U-Booten resultiert aus den immer raffinierter werdenden Tricks der Drogenschmuggler im eigenen Land. Diese benutzen seit einigen Jahren nachweislich U-Boote in großer Zahl, um erhebliche Mengen Kokain in die USA zu schmuggeln. Zu Beginn dieser Entwicklung benutzten die Drogenkartelle nur kleinere, halbtauchende Boote, die bis auf eine kleine Glaskapsel unter der Wasseroberfläche verborgen waren. Diese Boote konnten noch, wenn auch schwer, von Schiffen oder aus der Luft ausgemacht und abgefangen werden. 2)

Die Drogen-U-Boote der neuen Generation sind in der Lage, bis zu acht Tonnen Kokain zu transportieren und während der gesamten Reise unter Wasser zu bleiben. Die Technik und das Know-How für den Bau der U-Boote werden immer raffinierter, so dass es für die Behörden von Jahr zu Jahr schwieriger wird, die Schmuggel-U-Boote zu orten. Sowohl die Größe, als auch die verwendete Technik zur Navigation und dem Tauchvorgang sind beeindruckend. Die neuen U-Boote, die versteckt im Dschungel gebaut werden, können bis zu 30 Meter lang und mehrere Millionen Dollar teuer werden. 3)

Neben Schiffsingenieuren und Experten zur Ballastberechnung sind ausgebildete Nautiker von Nöten, um die U-Boote sicher zu ihrem Zielort zu navigieren. Hierfür werden oft arme Fischer angeworben, die für eine hohe Entschädigung das Risiko einer solchen Drogenfahrt auf sich nehmen sollen. Die Aussicht auf schnelles Geld bringt viele dazu, sich auf die Drogenkartelle und die gefährliche Fahrt einzulassen. Immer wieder ist allerdings davon zu hören, dass die Menschen nach ihrer ersten Überfahrt dazu gezwungen werden, weiter für die Kartelle zu arbeiten und nicht von Bord gehen dürfen. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass nicht alle U-Boote seetauglich sind oder tödliche Konstruktionsfehler aufweisen. 2) Ferner berichten die Besatzungen gestoppter Drogen-U-Boote von Drohungen gegen die Familien der potentiellen Besatzungsmitglieder. Zwangsrekrutierungen könnten also durchaus an der Tagesordnung sein. 4)

Die kolumbianische Regierung erhofft sich durch die Technik der deutschen U-Boote, welche besonders geeignet scheint, um die Boote der Schmuggler ausfindig zu machen, auch die Schmuggel U-Boote der neueren Generation überführen zu können. 5)

Waffenexporte nach Kolumbien sind wegen der dort herrschenden Menschenrechtsverletzungen und dem in den letzten Jahren immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg umstritten. 6)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Kieler Nachrichten: Geschäft mit Kolumbien – zuletzt aufgerufen am 22.07.15 
  2. Spiegel Online: Kolumbien Kokainkartelle: Höllentrip im Drogen-U-Boot – zuletzt aufgerufen am 22.07.15 
  3. Die Welt: Die raffinierte U-Boot-Flotte der Drogenmafia – zuletzt aufgerufen am 22.07.15 
  4. Focus Online: Marine stoppt selbstgebautes Drogen- U-Boot – zuletzt aufgerufen am 22.07.15
  5. Kieler Nachrichten: Geschäft mit Kolumbien – zuletzt aufgerufen am 22.07.15
  6. Süddeutsche Zeitung Online: Die Kolumbien Connection – zuletzt aufgerufen am 22.07.15 

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