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Mexiko: Medienmacher im Visier der Drogenmafia

| Bild: © Peter Kim - Dreamstime.com

Grund für die sich immerzu verschlechternde Situation der Pressefreiheit in Mexiko, einem wichtigen Produktions- und Transitland im Drogenhandel, sind Drogenkartelle. 1) Freie Journalisten, Blogger oder Medienmacher werden von ihnen verfolgt, tyrannisiert, gefoltert und im schlimmsten Fall sogar getötet. Die Berichterstattung über den Drogenmarkt gestaltet sich heutzutage schwieriger als je zuvor. 2) Die Arbeit von Journalisten erfordert in Mexiko nicht nur, wie in vielen anderen Staaten, besondere Schreibfähigkeiten und Neugierde, sondern in erster Linie Mut und Selbstsaufopferung.

Im 27-Stunden-Takt wird in Mexiko ein Medienmacher angegriffen. Wie Kartelle Meinungsbildner und Freigeister zum Schweigen bringen, kann am Beispiel von Enrique Juarez Torres verdeutlicht werden. Er ist Chefredakteur einer mexikanischen Tageszeitung. Torres wagte es, dem Verbot der Drogenkartelle zum Trotz von mehreren, miteinander in Verbindung stehenden Schießereien zu berichten. Kurz nach Veröffentlichung des Artikels wurde er in ein Auto verschleppt, dort zusammengeschlagen und dann wieder auf die Fahrbahn geworfen. Torres hatte Glück und überlebte den Übergriff. Vielen seiner Kollegen erging es anders. Seit 2013 wurden 10 Journalisten und Blogger in Mexiko ermordet. Viele Schriftsteller entscheiden sich mittlerweile freiwillig ihren Beruf aufzugeben oder sogar ihre Heimat Mexiko zu verlassen. 3)

Aber wie kann es so weit kommen? Der Staat Mexiko hat längst kapituliert. Drogenkartelle sind an der Macht oder arbeiten eng mit Politikern zusammen. Es gibt demnach keine Institution die Kartellen übergeordnet ist, somit gibt es für sie auch „keine Spielregeln“, an die sich gehalten werden muss. Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung Mexikos im Kampf für eine freie Presse ist die vorherrschende Korruption. 4)

Das Problem der fehlenden Presse- und Meinungsfreiheit kennt man jedoch nicht nur in Mexiko. In vielen weiteren Staaten, die sich tagtäglich dem Drogenkrieg stellen müssen, eröffnet sich Medienmachern eine ähnliche Situation. Aufschluss hierüber gibt die Reporter Ohne Grenzen Rangliste der Pressefreiheit. In Mexiko (Rang: 148 von 180 Ländern) und Kolumbien (128) ergibt sich in Bezug auf Informationsfreiheit eine äußerst schwierige Lage. Auch in anderen lateinamerikanischen Staaten, die eine wesentliche Rolle im Drogenhandel spielen, wie Peru (92) und Bolivien (94), sind erhebliche Probleme erkennbar. 5)

Die freie Meinungsäußerung und die Freiheit diese zu verbreiten ist Menschenrecht. Die Auswirkungen der Unterdrückung dieser Informationsfreiheit auf die Gesellschaft eines Landes sind essentiell. Sie haben Einfluss auf strukturelle, gesellschaftliche und auch wirtschaftliche Entwicklungen eines Staates. Information, Meinungsbildung und Aufklärung der Bevölkerung ist ein erster Schritt in Richtung Veränderung. Gerade deshalb fürchten vor allem autoritäre und korrupte politische Systeme, wie man sie in Mexiko kennt, eine freie Meinungsäußerung und Presse. 6)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia: Mexican Drug War – aufgerufen am 7.7.2015
  2. Der Tagespiegel: Pressefreiheit im freien Fall – aufgerufen am 7.7.2015
  3. Spiegel Online Kultur: Mexikos Journalisten in Gefahr – Gefeuert, gefoltert, getötet – aufgerufen am 7.7.2015
  4. Spiegel Online Politik: Opfer der Drogenmafia: Mexikos im Fadenkreuz – aufgerufen am 7.7.2015
  5. Reporter Ohne Grenzen: Rangliste der Pressefreiheit 2015 veröffentlicht – aufgerufen am 7.7.2015
  6. Reporter Ohne Grenzen: Pressefreiheit – warum? – aufgerufen am 7.7.2015

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