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Kolumbien ändert seine Taktik, um Kokainproduktion einzudämmen

| Bild: © n.v.

In Kolumbien zeichnet sich ein neues Vorgehen der Regierung beim Kampf gegen Drogen ab. Während man bisher einen relativ harten Kurs fuhr, sieht es so aus, als ob Präsident Juan Manuel Santos seit neuestem auf weniger rabiate Mittel setzt. Die neuen Maßnahmen beinhalten auch den Dialog mit der linken Guerillatruppe FARC, mit der die Regierung seit Jahren in relativ erfolglosen Friedensverhandlungen steckte.

Kolumbien ist derzeit der weltweit größte Produzent von Kokain. Um diesen zweifelhaften Spitzenplatz möglichst schnell wieder loszuwerden, geht die Regierung nun neue Wege. Die kürzlich beschlossenen Maßnahmen setzen auf den Dialog mit Bauern und sind eine radikale Kehrtwende zum bisher üblichen Vorgehen.

Präsident Juan Manuel Santos kündigte an, dass Bauern, die auf den sehr lukrativen Anbau von Kokapflanzen verzichten und stattdessen legale Pflanzen großziehen, nach fünf Jahren die Aussicht haben, dieses Stück Land vom Staat geschenkt zu bekommen. 1)

Eine weitere Maßnahme stellt den Verzicht auf das Pflanzengift Glyphosat dar. Das Mittel wurde seit 1994 über Kokafeldern versprüht, um die Pflanzen unbrauchbar zu machen. Die USA finanzierten diese Praktik mit einem milliardenschweren Unterstützungspaket. Im März stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung das Mittel als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ ein 2)  In Kolumbien gab es in Gegenden, in denen das Mittel großzügig aus Flugzeugen gesprüht wurde schwere Erkrankungen, die dem Glyphosat zugeschrieben werden. 3)

Zeitgleich mit den moderateren Maßnahmen gegen den Drogenanbau rückt auch der Friedensvertrag mit der FARC in greifbare Nähe. Mit einem Friedensvertrag, der in spätestens sechs Monaten ausgearbeitet sein soll, würde der mehr als 50 Jahre andauernde Konflikt mit der linken Rebellengruppe endlich zu Ende gehen. Schätzungen zufolge sind mehr als 220.000 Menschen diesem mit Härte geführten Kampf zum Opfer gefallen. Die FARC, der immer noch an die 7.000 Kämpfer angehören, finanziert sich hauptsächlich durch den Handel mit Drogen, illegalem Bergbau und Entführungen. 4)  Die neuen Maßnahmen gegen den Anbau der Kokapflanze sollen angeblich mit den Anführern der FARC abgesprochen worden sein. 5)  Die Absprache mit den revolutionären Streitkräften wäre ein gute Zeichen, dass beide Parteien tatsächlich an einem Waffenstillstand arbeiten.l

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Der Tagesspiegel: Kolumbien verfolgt neue Strategie gegen Kokain Produktion – zuletzt aufgerufen am 24.09.15
  2. blick.ch: Kolumbien schenkt Bauern Land für Verzicht auf Koka-Anbau – zuletzt aufgerufen am 24.09.15
  3. Deutsche Welle: Glyphosat – Teufelszeug oder Segen für die Welternährung? – zuletzt aufgerufen am 24.09.15
  4. Spiegel Online: Kollumbien: Regierung und Farc-Rebellen einigen sich auf Friedensvertrag – zuletzt aufgerufen am 24.09.15
  5. Kleine Zeitung: Präsident schenkt Bauern Land für Verzicht auf Koka-Anbau – zuletzt aufgerufen am 24.09.15

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