Internationale Drogenkartelle gefährden die Sicherheit der „Schweiz Mittelamerikas“

Costa Rica galt lange als die stabilste Demokratie Mittelamerikas – einhergehend mit politischer Stabilität, relativem Wohlstand und einem hohen Bildungsniveau.1  Dieser Status, eine Oase des Friedens Zentralamerikas zu sein, steht auf der Kippe: Costa Rica gerät zunehmend ins Visier internationaler Drogenkartelle, die das Land als Transitstaat für den Kokainhandel nutzen – neben mexikanischen Kartellen ist auch die italienische Mafia `Ndrangheta dort angekommen. Es ist zu erwarten, dass die Mordrate des Landes 2015 über 10 pro 100.000 Einwohner wächst. Im Jahr 2000 lag sie noch bei etwa 6 pro 100.000. Eine solche Zahl wird laut der World Health Organization als pandemisch klassifiziert.2 3

Laut offiziellen Angaben geschehen mehr als die Hälfte der Morde in Costa Rica in Verbindung mit organisierten Verbrechen und lokalen, kriminellen Gangs, die um die Vormachtstellung im heimischen Drogenhandel kämpfen.4 3  Weil Costa Rica als Umschlagsstelle für den internationalen Drogenhandel immer wichtiger wird, warnen einige Behörden, dass das Land von mexikanischen Kartellen regelrecht kolonialisiert wird. Diese beginnen zunehmend, lokale Gangs mit hocheffizienten Waffen wie dem AK-47 auszustatten. Das und die ungebrochene Nachfrage nach Kokain begünstigen und verstärken die zunehmende Gewalttätigkeit. Momentan erscheinen die Mordraten gegenüber denen der zentralamerikanischen Nachbarn Honduras, El Salvador und Guatemala noch recht gemäßigt, allerdings ist bei gleichbleibender Entwicklung ein Anstieg zu befürchten.4

Kürzlich wurden mehrere Costa Ricaner in einer Razzia festgenommen, die Kokainladungen nach Italien und in die USA eingeleitet hatten. Dazu nutzten sie Warensendungen von Handelsunternehmen. Das stellt laut dem Einsatzleiter deutlich heraus, dass die italienische Mafia in dem Land Fuß gefasst hat.3  Es wird geschätzt, dass die kalabrische Mafiaorganisation `Ndrangheta der größte Kokain- Importeur Europas ist.5

Die Verfassung von Costa Rica verbietet die Aufstellung einer Armee in Friedenszeiten. Das Geld wird in Gesundheit und Bildung investiert.6  Während derzeit noch auf Drogenaufklärung gegenüber einer Aufrüstung der Polizei gesetzt wird, sollen vermehrt spezielle Ermittlungsgruppen agieren, um die Strukturen des organisierten Verbrechens in Costa Rica zu durchschauen.4 Der Vize-Chef des öffentlichen Ministeriums zeigt sich alarmiert: Er gibt an, dass die kriminellen Gruppen das Land zunehmend in die Knie und in ein Blutbad zwingen.3

  1. Zeit Online: Wo Mittelamerika noch stabil ist – zuletzt aufgerufen am 22.10.2015 []
  2. InSightCrime: Violence in Costa Rica Reaching ‚Pandemic‘ Level? – zuletzt aufgerufen am 22.10.2015 []
  3. InSightCrime: Drug Raids Reveal Italian Mafia Presence in Costa Rica – zuletzt aufgerufen am 22.10.2015 [] [] [] []
  4. InSightCrime: Drug Raids Reveal Italian Mafia Presence in Costa Rica – zuletzt aufgerufen am 22.10.2015 [] [] []
  5. Newsweek: White pizza: Police in Costa Rica Bust Coke Ring Linked to New York Pizzeria – zuletzt aufgerufen am 22.10.2015 []
  6. taz.de: Staat ohne Armee – zuletzt aufgerufen am 22.10.2015 []

Über hannah / earthlink

Hallo da draußen, im Jahr 2015/16 begleit ich earthlink als Bundesfreiwillige. Neben Recherchearbeiten und dem Schreiben von Artikeln gehört auch das Blumengießen zu meinen speziellen Befähigungen. Auf euch als Interessenten, Sympathisanten und Diskutanten von earthlink frei i mi!
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