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| Bild: © n.v.

Saudi Arabien vollzieht immer mehr Todesurteile wegen Drogendelikten

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Dass es in Saudi Arabien Probleme mit der Einhaltung der Menschenrechte gibt, ist kein großes Geheimnis. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist nicht einmal symbolisch präsent. Eine Gleichberechtigung von Mann und Frau ist nicht ansatzweise vorhanden. Es existiert so gut wie keine Opposition, und wer eine nicht gebilligte Meinung öffentlich äußert, muss mit brutalen Strafen bis zu seiner öffentlichen Hinrichtung und der anschließenden Ausstellung seiner Leiche rechnen. Auch Konsumenten von Drogen müssen in Saudi Arabien wenn sie erwischt werden auf brutale Strafen einstellen

Saudi Arabien ist dieses Jahr mit der geplanten Hinrichtung eines Mannes in die Schlagzeilen gekommen. Dem zur Zeit seiner Verhaftung erst 17-Jährigen wird vorgeworfen, an einem Aufstand beteiligt gewesen zu sein. 2014 Wurde er deswegen zum Tode verurteilt. Human Rights Watch bezeichnet den Prozess, der gegen ihn geführt wurde, als „unfair“. Dieses Einzelschicksal zeigt, wie wenig ernst Saudi Arabien die Menschenrechte nimmt. Die Enthauptung eines zur Tatzeit erst 17-Jährigen Jugendlichen wäre allerdings ein neuer Tiefpunkt in der eh schon düsteren Entwicklung des Landes.1

Alleine in diesem Jahr wurden bis Ende September mindestens 134 Menschen hingerichtet. Das Land hält an seinem grausamen und menschenverachtenden System fest, obwohl es immer wieder harsche Kritik aus verschiedensten Staaten erntet.2

Eine besonders fragwürdige Praxis ist die Hinrichtung von Drogenschmugglern. In der öffentlichen Wahrnehmung ist dieses Thema kaum präsent. Wenn man an Hinrichtungen von Drogenschmugglern denkt, kommt jedem wahrscheinlich zunächst der Iran oder jüngst auch Indonesien in den Sinn, das mit der Exekution von acht Menschen auf einmal auf sich aufmerksam machte. In Saudi Arabien ist es aufgrund der schieren Anzahl an Hinrichtungen nicht so weit gekommen, dass Todesstrafen wegen Drogendelikten ins Licht der Öffentlichkeit dringen.3 Tatsächlich war neben Mord (1035 Hinrichtungen) der Drogenschmuggel bzw Drogenhandel ( 540 Hinrichtungen) die zweithäufigste Ursache für vollstreckte Todesurteile in Saudi Arabien von 1993 bis 2009.4

Trotz dieser bestürzenden Statistik und den öffentlichen Warnungen vor dem Drogenhandel wächst das Drogenproblem in Saudi Arabien. In dem Staat, in dem strenge Sittenregeln herrschen gibt es immer mehr Drogenabhängige. Die Betroffenen gelten schnell als unsittlich und müssen, wenn ihre Sucht an die Öffentlichkeit dringt, mit ihrer Ächtung rechnen. Frauen haben es hier ebenfalls schwerer als Männer. Ihnen bleibt der Weg in die Gesellschaft oft verschlossen, wenn ihre Sucht öffentlich wird.

Zwar gibt es einige Einrichtungen für Suchtkranke in Saudi Arabien, die auch nach internationalen Standards arbeiten, doch diese sind nur für süchtige Saudis bestimmt. Migranten werden abgeschoben, sollte ihre Sucht bekannt werden. Und auch Saudis lassen sich, egal ob männlich oder weiblich nicht gerne therapieren. Ein nötiger stationärer Aufenthalt wäre ein zu großes Risiko. Zu leicht könnte etwas über die Sucht nach außen dringen.5  So versuchen die meisten ihre Krankheit zu verheimlichen. Hilfreich ist dieses Klima nur für die Drogendealer im Land, die weiterhin ein lukratives Geschäft machen.

  1. Human Rights Watch: Saudi Arabia: Alleged Child Offendera t Risk of Execution – zuletzt aufgerufen am 07.10.15 []
  2. Spiegel Online: Gerichtsurteil: Saudi-Arabien will jungen Oppositionellen köpfen und kreuzigen – zuletzt aufgerufen am 07.10.15 []
  3. Talking Drugs: Executions for Drug Offenses in Saudi-Arabia Skyrocket as Western States Continue support for Regime – zuletzt aufgerufen am 07.10.15 []
  4. Wikipedia: Menschenrechte in Saudi-Arabien – zuletzt aufgerufen am 07.10.15 []
  5. Zeit Online: Drogen in Saudi Arabien: Junkies, die es nicht geben darf – zuletzt aufgerufen am 07.10.15 []

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