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| Bild: © Vladwitty - Dreamstime

Uruguay erlaubt erstmals industriellen Anbau von Marihuana

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In Uruguay ist der Konsum und der Besitz von Marihuana seit Ende des Jahres 2013 unter gewissen Auflagen offiziell legal. Nun wurden erste Schritte unternommen, um die industrielle Produktion der Droge voranzutreiben. Zwei Firmen wurde die Erlaubnis zum Anbau und Verkauf von bis zu zwei Tonnen Marihuana erteilt.

Im Mai 2014 trat in Uruguay ein Gesetz endgültig in Kraft, das den Besitz und Konsum von Marihuana erlaubt. Jedem Bürger Uruguays ist es erlaubt, bis zu 40 Gramm der Droge zu erwerben. Ausländern ist dieses Recht verwehrt, um Uruguay nicht zu einer Destination für Drogentouristen zu machen. Jeder Kunde muss sich registrieren und seinen Fingerabdruck hinterlassen. Der Verkauf wird von einer zentralen Stelle des Staates geregelt, die die Qualität und den Preis der Ware bestimmt. Offiziellen Angaben zufolge nutzen etwa fünf Prozent der Bürger das Angebot regelmäßig.1

Nun, fast zwei Jahre später, gibt es erstmals zwei große Unternehmen, die die Genehmigung zum Anbau großer Mengen von Marihuana bekommen haben. Die Joint-Ventures SIMBIOSYS und ICCORP wurden aus einem Pool von 22 Bewerbern ausgewählt, auf staatlichen Grundstücken Marihuana im großen Stil anzubauen. Vertrieben wird ihre Ware dann von Apotheken im ganzen Land. Durch die strengen Auflagen, denen der Anbau der Droge unterliegen wird, ist es dem Innenministerium Uruguays möglich, den kompletten Prozess zu überwachen. Der THC-Gehalt soll bei höchstens 15 Prozent, und der Preis bei umgerechnet 80 Eurocent pro Gramm liegen.2

Der Prozess in Uruguay wird von Befürwortern der Legalisierung der Droge durchaus positiv aufgenommen. Vor allem als einen alternativen Ansatz zum immer aussichtsloser werdenden War on Drugs kam das Gesetz in seiner Laufbahn immer wieder in die Schlagzeilen. Zwar wird immer wieder die umfassende, aufwendige Bürokratie, die hinter den Gesetzen steht, sowie die Registrierung, die nötig ist, um Marihuana konsumieren oder anbauen zu können, bemängelt, jedoch sei das Gesetz ein Schritt in die richtige Richtung. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der gesellschaftliche, aber vor allem der wirtschaftliche Druck so weit steige, bis eine weitere Lockerung der Vorschriften bevorstehe.1

Das Vorgehen Uruguays könnte die Debatte über den Umgang mit illegalen, weichen Drogen weiter befeuern. Obwohl die Vorteile einer Legalisierung von Marihuana in den betroffenen Staaten bei weitem überwiegen, und selbst konservative Politiker immer öfter ihre Meinung ändern,3 bleiben die Fronten in den Staaten, in denen es nötig wäre den Krieg gegen die Drogen zu überdenken, starr. Auch in Deutschland überwiegt die Skepsis. Jüngst wurde ein Modellversuch, bei dem es um den kontrollierten Verkauf von Marihuana in sogenannten Coffeeshops ging, vom Bundesinstitut für Arzneimittel verhindert.4

  1. FAZ Online: Wenn der Staat zum Dealer wird – zuletzt aufgerufen am 05.10.15 [] []
  2. Amerika21: Marihuana-Anbau in Uruguay beginnt – zuletzt aufgerufen am 05.10.15 []
  3. Süddeutsche Zeitung Online: Wie Uruguay zum Vorbild für die Welt wird – zuletzt aufgerufen am 05.10.15 []
  4. Zeit Online: Kreuzberg bekommt keine Coffeeshops – zuletzt aufgerufen am 05.10.15 []

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