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Erfolgreicher Kampf gegen die Drogen? Beschlagnahmungen in Kolumbien

| Bild: © n.v.

An der kolumbianischen Pazifik-Küste konnte dieses Jahr ein rapider Anstieg bei der Beschlagnahmung von Drogen vermerkt werden. Sicherheitslücken und Friedensverhandlungen mit der FARC führen dazu, dass nicht nur die kolumbianische Unterwelt sich verändert, sondern auch interne Drogenhandels-Routen verschoben werden. 1) Zwischen Januar und März dieses Jahres konnten die Behörden allein in der Pazifik-Region 34 Tonnen Drogen im Wert von einer Milliarde Dollar sicherstellen. Damit wurden dort 65 Prozent mehr Drogen beschlagnahmt als 2015 im selben Zeitraum. 2)

Das Drogengeschäft, vor allem von Koka und Marihuana, hat eine lange Tradition in Kolumbien da das Land  gute klimatische und geographische Bedingungen zum Anbau und zur Produktion bietet. Das Geschäft mit den Drogen hat aber auch einen direkten Einfluss auf das soziale und politische Leben und die Wirtschaft des Landes. Besonders die hohe Nachfrage aus dem Ausland macht es für die Regierung problematisch, das Drogengeschäft zu bekämpfen.

Am stärksten betroffen von den Beschlagnahmungen sei die kriminelle Organisation Urabeños. Eben dieser Organisation gehörten auch die sieben Halbtaucherschiffe, die dieses Jahr von der Marine aufgegriffen wurden. Im Vergleich: 2014 konnten nur drei solcher Schiffe, 2013 sogar nur eines konfisziert werden. 3)

Die Marine bringt die Intensivierung und die verbesserte Ausbildung der Geheimdienste und Sonderkommandos als Hauptgrund für die Erfolge an. Aber auch der Anstieg der Drogenproduktion in der Region darf nicht als Ursache vernachlässigt werden. „Besonders nachdem die Sprüh- und Drogenvernichtungseinsätze ausgesetzt wurden, konnte in der Pazifik- und Putumayo-Region ein deutlicher Anstieg illegaler Kultivierung registriert werden“, erklärte ein Sprecher der Marine. 1)

Auch der „balloon effect“ trägt dazu bei, dass die Polizei immer erfolgreicher wird. Gewinnen in bestimmten Regionen die Behörden die Oberhand und üben folglich zu viel Druck auf die Drogenbanden aus, migrieren diese in Gebiete, in denen staatlichen Kontrolle weniger präsent ist. So zum Beispiel die Urabeños, Kolumbiens größtes Kartell, das nach einigen staatlichen Militäraktionen im Rahmen des War on Drugs einen Teil der Organisation von der Karibik-Küste zur Pazifik-Küste verlegte. Gerade in solchen Regionen haben sich allerdings oft die Guerilla-Organisationen der FARC und der ELN angesiedelt. Es kommt folglich wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Guerilla und kriminellen Organisationen, da sich ihre Interessen mit denjenigen der Kartelle überschneiden. 1) Längst verfolgen nämlich die bewaffneten Gruppierungen des Landes nicht mehr nur politische Ziele, sondern engagieren sich aktiv im Handel und Anbau von Drogen, die treibende Kraft des Binnenkonflikts. Die beiden bedeutendsten Rebellengruppen, die FARC und die ELN, finanzieren sich beispielsweise hauptsächlich aus dem Drogenhandel und haben den Begriff „Narkoguerilla“ nachhaltig untermauert. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Insight Crime: Rising Seizures along Pacific Signal Shift in Colombia’s Drug Routes; 02.06.2016
  2. El Universal: Incautación de droga en el Pacífico ha aumentado 65 % este año; 29.5.2016
  3. El Universal: Golpe a narcosubmarinos; 28.5.2016
  4. Auswärtiges Amt: Länderinfos Kolumbien; 06.06.2016

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