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| Bild: © n.v.

Prozess um Zeta-Kartell ermöglicht erschreckende Einblicke in die Brutalität der mexikanischen Kartelle

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Am 19. Juli verurteilte ein Gericht in San Antonio, Texas, Marciano Millan–Vasquez zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.1 Der Prozess des kriminellen Oberhauptes eröffnete erschreckende Einblicke in die Brutalität des bis vor wenigen Jahren meist gefürchteten Drogenkartells Mexikos: Zeta.  Schrumpft das vormals mächtige Zeta-Kartell auch weiter, an seinen radikalen Methoden hat sich nichts geändert. Gegründet von ehemaligen mexikanischen Special Forces war die vorherrschende Taktik der Organisation seit jeher brutale Repression und Angst, um ihren Einfluss im Drogenhandel und ihre kontrollierten Gebiete zu sichern. Alleine ihr Anführer Vasquez konnte nun direkt für 30 Morde verantwortlich gemacht und indirekt mit über 300 Morden in Verbindung gebracht werden, so die US-Regierung.2 Unter anderem berichtete ein Zeuge über eine abscheuliche Szene in der der Drogenpate persönlich ein sechsjähriges Mädchen vor den Augen ihrer Eltern mit einer Axt zerteilt haben soll, bevor er den gleichen grausamen Tod für ihre Eltern befahl.3 Ein zweiter Augenzeuge berichtete von mindestens 18 weiteren Morden bei denen Vasquez entweder zugegen gewesen oder sogar aktiv beteiligt gewesen sein soll. Die brutale Vorgehensweise des Zeta-Kartells soll in den letzten Jahren maßgeblich zur Eskalation des Drogenkriegs zwischen den Kartellen beigetragen haben.4

MEXICO-DRUGS/
(c) Claudio Toledo (CC BY 2.0)Flickr Der eskalierte Drogenkrieg forderte schon fast 200.000 Tote. Auch eine Schwächung des Zeta-Kartells wird diesen Konflikt kaum entschärfen. Andere Organisationen werden die Lücke füllen.

Doch nicht alleine Morde waren Teil der Zeta-Strategie. Auch Bestechungen von Politikern und die Kontrolle der Medien gehörten zu ihren Methoden, berichtete der Zeuge Adolfo Efrén Tavira, ein ehemaliger Journalist und Drogenschmuggler.  So editierte er gezielt Namen von Zeta-Mitgliedern aus Nachrichtenartikeln und sei bei einer Geldübergabe an den Gouverneur der Region Coahuila Rubén Moreira zugegen gewesen. Dessen Büro veröffentlichte ein Dementi, weitere Ermittlungen stehen aus.4 Doch auch der Zeta-Finanzexperte Rodrigo Humberto Uribe Tapia berichtete Moreira persönlich zwei Zahlungen in Höhe von zwei Millionen US Dollar überreicht zu haben. Besonders aufsehenerregend ist in diesem Zusammenhang die bereits 2012 von der mexikanischen Staatsanwaltschaft gemachte Feststellung, dass Zeta in Moreiras Bezirk für vier Jahre ein Gefängnis in der Nähe von Piedras Negras besetzt hielt. Dieses soll dem Kartell als Basis gedient haben. Hier wurden Gegner und Opfer eingekerkert und getötet.2

Mexiko leidet bereits seit mehr als 10 Jahren unter dem eskalierten Drogenkrieg. Schon mehr als 185.000 Menschen fielen in diesem Zeitraum den Kämpfen zwischen Regierung und paramilitärischen Kartellangehörigen zum Opfer. Mexiko bildet das Haupttransitland zwischen den südamerikanischen Anbauländern wie zum Beispiel Kolumbien und dem großen US-amerikanischen Absatzmarkt. In den Grenzregionen ist das staatliche Gewaltmonopol kaum noch gewährleistet.5

Doch es ist erschreckend, in welchem Maße bereits ein verhältnismäßig kleines Kartell wie Zeta in der Lage war Tod und Korruption zu verbreiten. Der Prozess offenbart nur einen kleinen Einblick in die brutale Welt der Kartelle, doch dieser alleine zeigt schon überdeutlich, in welcher Intensität der Drogenkrieg in Mexiko wütet.

  1. Alleged cartell boss found guilty of conspiracy leading to 300 deaths; Artikel vom 19.07.2016 []
  2. Insight Crime: Texas Trial Sheds Light on Zeta’s Brutal Reign in Mexico; Artikel vom 08.07.2016 [] []
  3. Accused cartel boss axed family – starting with a girl, witness says; Artikel vom 13.07.2016 []
  4. Insight Crime: Zeta Trial Brings More Tales of Terror and Corruption; Artikel vom 15.07.2016 [] []
  5. Conflict Barometer 2010; letzter Stand: 20.07.2016 – Link nicht mehr verfügbar []

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