Die Situation in Venezuela verschlimmert sich immer mehr. Alleine im letzten Monat sind rund 130.000 Venezolaner über die nun geschlossene Grenze nach Kolumbien gegangen, um Essen und Medikamente zu kaufen, die sie mittlerweile häufig nicht mehr im eigenen Land erhalten. Es kommt täglich zu Plünderungen und Gewalttaten. Die Menschen sind verzweifelt und wechseln immer mehr zum Drogengeschäft. Was einst als Wirtschaftskrise begann, ist heute eine humanitäre Katastrophe, ausgelöst durch die politische Instabilität und Korruption des Landes. 1) Laut einem Bericht des United States Congress, unterstützte einst die Korruption der venezolanischen Armee sogar den Drogenhandel der kolumbianischen Terrororganisation FARC, indem sie ihnen Waffen bereitstellten. 2)
Im November 2015 wurden zudem zwei Neffen der venezolanischen First Lady wegen Drogenhandels von US-Behörden auf Haiti festgenommen. Anscheinend hatten sie bereits die Mithilfe der FARC bei der Verbreitung von Kokain in den USA gestanden. Die Inhaftierten wurden vor ihrer Gefangennahme noch acht Monate lang beschattet, um weitere mögliche Verstrickungen der Regierung Venezuelas in Drogengeschäfte aufzudecken. Denn seit Jahren werden Militäroberhäupter, Polizeichefs und Politiker der Mitschuld am Drogenschmuggel beschuldigt. Laut der Regierung in Washington werden jährlich über 200 Tonnen Kokain über Venezuela in die USA und nach Europa gebracht. 3)
Die Notlage verschlimmert sich. Die Menschen leiden an Hunger, werden sogar teilweise ohnmächtig und Krankenhäuser haben kaum Mittel einzugreifen. Dazu kommt, dass die wenigsten Jugendliche studieren, da sie sich keine Stifte oder Papier leisten können. Die Aussichtslosigkeit und die Verzweiflung führt viele jungen Leute in die Geschäfte der Drogenkartelle. 4)
Die UNO schätzt, dass 21 Prozent der Kokain-Lieferungen aus Venezuela mit Kurieren über den Luftweg nach Europa gelangen. Die Regierung möchte im Kampf gegen Drogen diesen Weg blockieren. Deshalb sollen Passagiere nun am internationalen Flughafen in Caracas von Mitgliedern der Anti-Drogen-Einheit zum Flugzeug begleitet werden. Daraus folgt, dass die Passagiere fünf Stunden vor Abflug am Flughafen sein müssen. Diese neue Regelung schreckt jedoch nicht nur die Touristen ab, sondern auch immer mehr die Airlines. Einige Linien, wie zum Beispiel Lufthansa, haben bereits ihre Verbindung nach Venezuela eingestellt. 5)
Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)
- Financial Times: Venezuela’s problems can no longer be ignored; Artikel vom 18.08.16 ↩
- Wikipedia: Crime in Venezuela; Stand vom 13.07.16 ↩
- Latina Press: Venezuela: Drogenschmuggel innerhalb der Präsidentenfamilie – Update; Artikel vom 24.07.16 ↩
- ZENIT: Venezuela: „Wir fühlen uns verlassen“ Hunger und gesellschaftliche Spaltung führen das Land an den Abgrund; Artikel vom 20.07.16 ↩
- Aero Telegraph: Venezuela verschärft Drogenkontrollen bei Europaflügen; Artikel vom 07.08.16 ↩