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Honduras: Militär ist in den Drogenschmuggel verwickelt

La Mosquitia ist eine der Öffentlichkeit unzugängliche Gegend an der Karibikseite von Honduras, die von Drogenschmugglern wie dem Atlantik-Kartell kontrolliert wird. Als Gegenmaßnahme hat der Staat dort eine große Anzahl an Polizisten und Soldaten stationiert. Doch nun gibt es laut der Zeitung El Heraldo Hinweise auf Verbindungen zwischen dem Militär und den Drogenkartellen, die Honduras ohnehin instabile Lage weiter schwächen könnten. | Bild: © n.v.

La Mosquitia ist eine der Öffentlichkeit unzugängliche Gegend an der Karibikseite von Honduras, die von Drogenschmugglern wie dem Atlantik-Kartell kontrolliert wird. Als Gegenmaßnahme hat der Staat dort eine große Anzahl an Polizisten und Soldaten stationiert. Doch nun gibt es laut der Zeitung El Heraldo Hinweise auf Verbindungen zwischen dem Militär und den Drogenkartellen, die Honduras ohnehin instabile Lage weiter schwächen könnten. 1) Der Staatsstreich im Jahre 2009, der zur Absetzung des damaligen Präsidenten Manuel Zelaya führte, schädigte die Wirtschaft. 2012 waren laut dem „World Factbook“ des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA ungefähr 65 Prozent der Honduraner von Armut betroffen. So wurden viele Bewohner in die Drogenwirtschaft getrieben. 2)

Die Korruption lässt auch den Drogenhandel in la Mosquitia florieren. Die Rauschgifthändler bieten den Soldaten Geld oder vorbezahlte Prostituierte. Im Gegenzug wird der Drogenhandel gewährt. So werden laut El Heraldo regelmäßig rund 100 000 Dollar an Soldaten bezahlt, um Flugzeuge vor Radarkontrollen zu schützen. Die Korruption ist tief im Militär verankert. Ein Beamter erzählt von 350 000 Dollar, die er von einem anonymen Anrufer angeboten bekommen hat, wenn er seine Position aufgeben und ein Flugzeug passieren lassen würde. Der Betroffene meldete den Bestechungsversuch Honduras Sicherheitskräften und wurde kurz darauf – ohne genauere Begründung – aufgefordert, seinen Standort zu verlassen. 3)

Eigentlich verfolgt Honduras inzwischen ein strenges Anti-Drogen-Konzept. In dessen Fokus steht die Reformierung der extrem korrupten Polizei. Die USA unterstützen Honduras seit Jahrzehnten im Kampf gegen den Drogenhandel und die Korruption. Sie sprechen sich für ein intensiveres Vorgehen gegen die Drogenschmuggler aus. Nun wurde in neuen Ermittlungen der US-amerikanischen Regierung Honduras‘ General Santos Orlando Rodríguez Orellana eine Verbindung zum Atlantik Kartell vorgeworfen. Er ist einer von sieben Privatpersonen, gegen die die USA seit dem 7. Oktober 2016 ermittelt. Rodríguez Orellana erzählte von fragwürdigen Vorgehensweisen seitens der DEA-Agenten: Man hätte ihn genötigt, falsche Informationen bezüglich Drogen-Beziehungen über Juan Antonio Hernández, den Bruder des honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández, zu geben. Rodríguez Orellana wurde bereits aus dem Militär entlassen. 4) Die USA üben schon seit Jahrzehnten sowohl militärischen als auch wirtschaftlichen Druck auf Honduras aus – unter zunehmendem Widerstand der Bevölkerung. Ein Höhepunkt des Konflikts  waren die Proteste im Jahre 2012, nachdem die DEA an der Ermordung von vier Zivilisten, darunter einer schwangeren Frau, beteiligt waren. Ein offizielles Strafverfahren gab es allerdings nie. 5)

Eine zielgerichtetere Bekämpfung des Drogenhandels ist in Honduras zweifelsohne notwendig. Durch die Vorgehensweise der USA wird den Menschen ihre Lebensgrundlage geraubt, ohne dass ihnen eine Alternative geboten wird. 6) Kritiker sagen, die  USA nutze den Krieg gegen die Drogen als Rechtfertigung, um Honduras militärisch zu kontrollieren. Zudem gibt es Zweifel über die Effektivität des US-amerikanischen „War on Drugs“. Weder Korruption, noch Morde oder Drogenhandel sind seit dem Einschreiten der USA  deutlich zurückgegangen. Allerdings wird der militärische Einfluss auch in nächster Zeit vermutlich nicht abnehmen: Die US-amerikanische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton verkündete, die militärische Präsenz in Honduras verstärken zu wollen. Die Erkenntnisse über Honduras korruptes Militär werden sie vermutlich nur anspornen. 5)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Honduras Military Collusion w/ Drug Traffickers Remains an Issue: Report – veröffentlicht am 26.10.2016
  2. Schattenblick: Honduras: Krieg gegen Drogen heizt Gewalt – Experten geben USA Mitschuld – veröffentlicht am 03.07.2012
  3. InSight Crime: Honduras Military Collusion w/ Drug Traffickers Remains an Issue: Report – veröffentlicht am 26.10.2016
  4. InSight Crime: Army Captain’s Dismissal Could Open Another Chasm in US-Honduran Relations – veröffentlicht am 21.10.2016
  5. Telesur: US Drug War Kills Honduran Civilians, Talks with Elite Suspects – veröffentlicht am 26.10.2016
  6. Schattenblick: Honduras: Krieg gegen Drogen heizt Gewalt an – Experten geben USA Mitschuld – veröffentlicht am 03.Juli.2012

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