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Südamerika: Flugzeuge mit Verdacht auf Drogen werden immer öfter abgeschossen

Im Mai 2015 stürzte vor Kolumbiens Küste ein Flugzeug aus Venezuela ab. Beim Versuch einer Militärverfolgung zu entkommen fiel es in der Nähe von Puerto Colombia ins Meer. Gefunden wurde ein Pilot mit mexikanischem Pass und vielen Kokainpäckchen. In Südamerika werden solche Flugzeugabschüsse immer häufiger, da dieses Verfahren in verschiedenen Ländern erlaubt ist. In Peru wurde vor gut einem Jahr ein Gesetz unterschrieben, welche diese umstrittene Art der Drogenbekämpfung legalisiert. Damit gehört es zu einem von neun südamerikanischen Ländern, die dem Beschuss zustimmen. | Bild: © n.v.

Im Mai 2015 stürzte vor Kolumbiens Küste ein Flugzeug aus Venezuela ab. Beim Versuch einer Militärverfolgung zu entkommen fiel es in der Nähe von Puerto Colombia ins Meer. Gefunden wurde ein Pilot mit mexikanischem Pass und vielen Kokainpäckchen. 1)  In Südamerika werden solche Flugzeugabschüsse immer häufiger, da dieses Verfahren in verschiedenen Ländern erlaubt ist. In Peru wurde vor gut einem Jahr ein Gesetz unterschrieben, welches diese umstrittene Art der Bekämpfung des Drogenhandels legalisiert. Damit gehört es zu einem von neun südamerikanischen Ländern, die diese fragwürdige Praktik anwenden.

Honduras schoss im Jahr 2012 zwei Flugzeuge ab, die unter Verdacht des Drogentransportes standen. Daraufhin pausierte die Regierung der USA ihre Zusammenarbeit mit diesem Land, da die illegalen Rauschmittel nie festgesellt werden konnten. 2) Früher war in Peru der Beschuss von Flugzeugen bereits erlaubt gewesen. Als allerdings 2001 zwei unschuldige US-amerikanische Bürger getötet wurden, übte die USA erfolgreich Druck auf Peru aus, diese Methode einzustellen. 3)

Unschuldige kommen so ums Leben. Die Regierungen Südamerikas legitimieren ihre Maßnahmen damit, dass geschätzte 20 Prozent des Kokains aus Peru, Bolivien und Kolumbien über Flugzeuge geschmuggelt werden. Dennoch ist es höchst fragwürdig, Flugzeuge abzuschießen, egal ob illegale Drogen gefunden werden oder nicht.

Fast alle südamerikanischen Länder sind wichtige Dreh- und Angelpunkte des Kokainschmuggels. Die Flugzeuge fliegen vor allem von Südamerika nach Afrika, von wo aus die Rauschmittel dann nach Europa und Asien gebracht werden. Dieser Schmuggelweg fand früher über das Meer, durch Frachter oder Privatyachten, statt. Dort wurde aber zunehmend stärker kontrolliert, weswegen eine neue Methode gefunden werden musste: Der Luftraum lag somit als Alternative auf der Hand. Piloten finden sich für die Flüge nach Afrika zuhauf, denn die Kleinmaschinen werden im weniger gut ausgestatteten Radarnetzwerk Afrikas leicht übersehen.

Brasilien ist ein wichtiges Transitland für Kokain, welches nach Afrika gebracht wird. Die Grenzen zu Kolumbien, Bolivien und Peru sowie die Küsten werden schlecht kontrolliert. Durch Korruption und Mangel der rechtlichen Durchsetzungskraft floriert der Handel zunehmend. Die Route der illegalen Drogen geht über Brasilien nach Südafrika. Um gegen den Drogenhandel vorzugehen, wurde in Brasilien ein Radarnetz für den Drogenschmuggel an Land und in der Luft aufgebaut. Damit soll auch die Region über dem Amazonas kontrolliert werden. Allerdings weißt dieses Radarnetzwerk einige Lücken auf und ist nicht fortschrittschlich genug, um alle Drogenflugzeuge aufzuspüren. 2)

Auch im Jahr 2013 wurden in Venezuela zwei Flugzeuge mit Verdacht auf Drogen abgeschossen. Ob dieser sich tatsächlich bestätigte, bleibt unklar. Dennoch sehen die südamerikanischen Regierungen den Beschuss mutmaßlicher Drogenkuriermaschinen als notwendiges Mittel im Drogenkampf. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. infobae: Colombia derribó un avión con cocaína procedente de Venezuela; Spanisch; Artikel vom 21.05.2015
  2. Eurasia Review: More Latin American Air Forces Prepare To Resume Shooting Down Narco-Trafficking Aircraft – Analysis; Englisch; Artikel vom 06.10.2016
  3. faz: Peru will Flugzeuge zum Abschuss freigeben; Kampf gegen Drogen; Artikel vom 11.03.2015
  4. rp-online: Venezuela schießt Drogenflugzeuge ab; „Alle Mittel der Überredung“ erschöpft; Artikel vom 22.10.2013

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