Bereits in seinem Wahlprogramm vor der Präsidentschaftswahl am 8.November 2016 äußerte sich Donald Trump nur sehr wenig über sein Vorgehen bezüglich Lateinamerika. Abgesehen von seinem Vorhaben, eine Mauer entlang der mexikanischen Grenze zu bauen, ist auch in der Regierungsagenda kaum etwas darüber festgelegt. Diese Mauer soll illegale Immigranten und Drogenschmuggler aus Mexiko daran hindern, in die USA zu gelangen. Folgen dieser Abgrenzung könnten mehr Gewalt und Kriminalität sein, da durch die verringerten Möglichkeiten, Drogen über die Grenze zu schmuggeln, wenige Grenzübergänge besonderen Zulauf an Drogenschmugglern haben werden. Dies könnte ein sehr lukratives Geschäft darstellen, durch die hohe Konkurrenz jedoch auch weit gefährlicher werden als im Moment. Besonders die mexikanischen Städte an der Grenze zu den USA werden davon betroffen sein. Durch die geringe Aufmerksamkeit Trumps auf die Außenpolitik, könnte Korruption und die Tätigkeit krimineller Organisationen ansteigen.1
Im gleichen Zug mit der Wahl eines neuen US-Präsidenten wurde in neun US-Staaten über die Legalisierung von Marihuana abgestimmt. Nachdem es bereits in den Staaten Colorado, Washington, Alaska und Oregon erlaubt wurde, ist es nun auch in Kalifornien für den privaten Gebrauch zulässig. Mit dem Volksentscheid „Prop 64“ können Bürger ab 21 Jahren kleine Mengen (ca. 28 Gramm) Marihuana besitzen und bei sich zuhause bis zu 6 Pflanzen anbauen. Um von diesem Genussmittel zu profitieren, will der Staat Verkaufs- und Anbausteuern erheben. 2 ,3 Die Staaten Florida, Arkansas und North Dakota legalisierten weitgehend den Konsum von Cannabis zu medizinischen Zwecken.
Der Anbau, Verkauf und Konsum von Cannabis wurde in bestimmten US-Staaten legalisiert, um den Schmuggel von Marihuana über die mexikanische Grenze zu unterbinden. Insgesamt ist Marihuana künftig in mindestens acht der 50 US-Staaten zulässig. Der Einsatz der Droge in der Medizin ist bereits in der Hälfte der Staaten erlaubt.4 Diese Veränderungen bedeuten einen großen Nachlass des illegalen Handels von Marihuana über die mexikanische Grenze. Da Drogenschmugglern so eine wichtige Einnahmequelle und Lebensgrundlage wegbricht, steigen viele von ihnen auf den Schmuggel anderer Drogen, wie Herion, um. Diese sind in den USA nach wie vor verboten und stellen ein lohnendes Geschäft dar. Besonders die Legalisierung von Marihuana in Kalifornien ist von großer Bedeutung. Wie eine Studie im Jahr 2015 ergab, macht Kalifornien, mit 49 Prozent, einen großen Teil des Marihuana-Marktes der USA aus.
Eine Prognose hat ergeben, dass durch die Legalisierung 40 Prozent mehr Mohn für Opium in den Nachbarstaaten der USA angebaut werden könnte. Die Drogenschmuggler richten ihre Aufmerksamkeit, aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Marihuana, auf andere Rauschmittel. Neben Opium werden sich die Kartelle auch vermehrt auf den Schmuggel von Kokain, Heroin und Methamphetaminen konzentrieren. Besonders der Konsum von Heroin boomt in Amerika und stellt ein lukratives Geschäft dar.5 Der Marihuana-Schmuggel ist bereits seit der Legalisierung in wenigen Staaten von 2011 bis 2015 um etwa 39 Prozent zurückgegangen.6
Bezüglich der Folgen, die eine Legalisierung von Marihuana auf die Drogenkartelle haben könnte, gehen die Meinungen auseinander. Einerseits könnten die Kartelle gestärkt werden, da sie vermehrt andere Rauschmittel verkaufen können, andererseits bricht ihnen durch die Legalisierung ein wichtiges Standbein weg und die Konkurrenz um den Verkauf anderer Drogen könnte steigen.7
- InSightCrime: What a Trump Presidency Means for LatAm Organized Crime; Artikel vom 10.11.2016 [↩]
- Weser Kurier: Kalifornien stimmt für die Legalisierung von Marihuana; Artikel vom 09.11.2016 [↩]
- Deutscher Hanfverband: Vier weitere US-Staaten legalisieren Cannabis; Artikel vom 09.11.2016 [↩]
- Zeit online: Weitere US-Staaten legalisieren Cannabis; Artikel vom 9.11.2016 [↩]
- InSightCrime: How California’s Legalization of Marijuana Impacts Mexico’s Cartels; Artikel vom 09.11.2016 [↩]
- InSightCrime: US Marijuana Reform: Impact in Latin America?; Artikel vom 07.11.2014 [↩]
- SALON: Legal marijuana is a threat do drug smuggling in Arizona; Artikel vom 11.10.2016 [↩]
Die ewig gestrigen: „Da Drogenschmugglern plötzlich eine wichtige Einnahmequelle und Lebensgrundlage wegbricht, steigen viele von ihnen auf andere – nicht selten härtere – Drogen wie Heroin um.“
– ich bin sprachlos –
Glauben Sie wirklich was Sie da schreiben?
Dr. med. Gühn
Lieber Herr Dr. Gühn,
Vielen Dank für ihren Beitrag, die Textstelle war tatsächlich ein wenig missverständlich, wir haben sie nun umformuliert. Das Ganze bezieht sich nicht auf den Drogenkonsum, sondern lediglich darauf, dass Schmuggler auf den Handel anderer Drogen, wie zum Beispiel Heroin, umsteigen. Der Beitrag ist aus entwicklungspolitischer Sicht geschrieben und nicht aus medizinischer.
Mit freundlichen Grüßen,
ihr earthlink-Team