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Autoritäten Myanmars profitieren vom Drogenanbau

Myanmar ist einer der wichtigsten Produzenten für Schlafmohn. 2016 ging man davon aus, dass Schlafmohn auf einer Fläche von 550 Quadratkilometern angebaut wurde, trotz eines klaren Verbots der Regierung. Die Produktion soll sich in den letzten zehn Jahren knapp verdoppelt haben. Die Droge finanziert den lang anhaltenden Krieg zwischen der zentralen Regierungsarmee und den bewaffneten Gruppen der Minderheiten, die lange Zeit im Widerstand gegen die Militärregierung gekämpft haben. Dieser weiterhin anhaltende Konflikt betrifft vor allem die ländliche Bevölkerung, die in die Schusslinie gerät. | Bild: © n.v.

Myanmar ist einer der wichtigsten Produzenten für Schlafmohn. 2016 ging man davon aus, dass Schlafmohn auf einer Fläche von 550 Quadratkilometern angebaut wurde, trotz eines klaren Verbots der Regierung. Die Produktion soll sich in den letzten zehn Jahren knapp verdoppelt haben. Die Droge finanziert den lang anhaltenden Krieg zwischen der zentralen Regierungsarmee und den bewaffneten Gruppen der Minderheiten, die lange Zeit im Widerstand gegen die Militärregierung gekämpft haben. Dieser weiterhin anhaltende Konflikt betrifft vor allem die ländliche Bevölkerung, die in die Schusslinie gerät. 1)

Das südostasiatische Land liegt im Goldenen Dreieck. Es wird von den Ländern Laos, Thailand und Myanmar gebildet und trägt einen großen Teil zur Produktion von Schlafmohn bei, welcher zu Opium bzw. Heroin verarbeitet werden kann. Myanmar wurde lange Zeit von einer Militärregierung beherrscht und öffnete sich 2011. Durch die seitdem anhaltende Demokratisierung des Landes haben vor allem westliche Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zu dem Staat verändert. Bis zum Beginn der Demokratisierung war die Haltung des Westens eher durch Sanktionen gegenüber dem von einer Militärregierung regierten Land geprägt, welche mit andauernden Menschenrechtsverletzungen begründet waren. Diese Haltung änderte sich, mit dem anhaltenden demokratischen Fortschritt. 2)

In der Vergangenheit zeigte sich das Land wenig kooperativ, als es darum ging, gegen die Drogenwirtschaft vorzugehen. Es wurden Vorwürfe erhoben, dass die Sicherheitskräfte sich über Jahre hinweg am Anbau und Verkauf von Drogen bereicherten und vom Schmuggel durch Bestechung profitierten. Ende 2011 attestierte die Heinrich-Böll-Stiftung, dass von den vielen kleinen Reformen, die das Land behutsam anstoße, so gut wie nichts in den ländlichen Gebieten ankomme. Die Begründung hierfür liegt möglicherweise darin, dass in Myanmar auf lokaler Ebene eine militärische Verwaltung agiert. Diese könnte einen Anreiz haben, den offiziellen Vorgaben der Regierung im Kampf gegen Drogen nicht Folge zu leisten, weil sie ihren eigenen Profit nicht schmälern will. 3)

Einen weiteren Zusammenhang sieht das UNODC: In seinem im März 2017 veröffentlichten Bericht wurde ein Zusammenhang zwischen Opiumanbau und Gebieten unter Regierungskontrolle entdeckt. Diese Gebiete haben meist eine höhere öffentliche Sicherheit. Durch verbesserte Infrastruktur, Zugang zu Märkten und anderen Gütern kann die Regierung den Bauern gute Alternativen zum Drogenanbau aufzeigen. Die Vereinten Nationen resümieren, dass dieser Zusammenhang zwischen Sicherheit und Drogenanbau überall auf der Welt zu finden sei. Der fortschreitende Friedensprozess könne eine Lösung sein, das Drogenproblem des Landes langfristig in den Griff zu bekommen. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. DW: Myanmar hilflos vor Drogenproblem; Artikel vom 26.06.16
  2. Amnesty International: Amnesty Report 2013; Stand von 2013
  3. Heinrich-Böll-Stiftung: Lernen, ein Staat zu sein – Myanmar/Burma nach einem Jahr Öffnung; Artikel vom 03.05.12
  4. UNODC: Opium cultivation in Shan State Myanmar is concentrated in areas with poor security; 03.03.17

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