Bangladesch ist ein Transitstaat mit großem Drogenproblem. Die Grenzen teilt sich das Land mit Indien und Myanmar. Durch lokale Drogenbanden, die mit indischen und myanmarischen Schmugglern kooperieren, kommen Heroin, Cannabis, Methamphetamin sowie psychotropische Substanzen in das Land. Der Zugang zum internationalen Markt bleibt ihnen jedoch zum Großteil verwehrt, weswegen sie die Drogen in Bangladesch verkaufen. Die Zahl der Süchtigen steigt an. Waren 2013 noch fünf Millionen Menschen betroffen, kletterte bis 2015 der Wert auf sieben Millionen. Die Dunkelziffer könnte noch viel höher liegen. Besonders die synthetische Droge Yaba erfreut sich bei der jüngeren Generation an steigender Beliebtheit.1
2006 gab es die ersten Berichte über Yaba Tabletten in Bangladesch. Seitdem erfreut sich die Droge wachsender Beliebtheit. 2009 beschlagnahmte die Polizei knapp 130.000 Tabletten, 2015 stieg die Zahl auf 19,6 Millionen an, Tendenz steigend, wenn man die 19,5 Millionen Tabletten von 2016 berücksichtigt. Vielleicht arbeitet die Polizei besser, doch für gewöhnlich deuten steigende Fundzahlen auf verstärkten Handel hin. Laut Regierungsangaben kommen 70 Prozent der Tabletten aus Myanmar. Der Rest wird von indischen Schmugglern ins Land gebracht. An der indisch-bangladeschischen Grenze soll es mindestens fünf illegale Fabriken zur Herstellung der Droge geben. Ein Teil der Ware wird mit Flugzeugen in den Mittleren Osten geschmuggelt. Seit 2012 wird Myanmars traditionelle Drogenexportroute durch die chinesisch-thailändische Zusammenarbeit verhindert. Zuvor waren Heroin aus Indien und Cannabis die beliebtesten Drogen im Land.2314567
Durch den Yaba Boom verändert sich zunehmend die Konsumentengruppe. Vor ein paar Jahren waren besonders arme, ungebildete oder arbeitslose Menschen sowie Straßenkinder anfällig, Drogen zu verfallen. Yaba Tabletten verbreiten sich unter Reichen und in der Bildungsschicht. Die synthetische Droge erscheint für die junge Elite modisch genug, um sie in geraumen Mengen zu konsumieren. Über eine halbe Million Studenten sei drogenabhängig. Damit sollen sie die größte Gruppe unter den Yaba Konsumenten darstellen. Laut einem Report von 2014 soll über die Hälfte der jungen Menschen abhängig von Drogen sein. Es wird jedoch nicht weiter aufgeklärt, auf welche Altersgruppe sich der Report bezieht, oder aus welchen Statistiken sich jener ergibt. Zuverlässigere Daten und Einblicke in die aktuelle Problematik erhält man durch die Berichte über hochgenommene Drogenbanden. Erst Ende letzten Monats gelang es einer Spezialeinheit der Polizei 1,5 Millionen Yaba Tabletten im Wert von 8 Millionen Euro zu konfiszieren und zwölf Menschen zu verhaften. Es ist der zweitgrößte Erfolg der Anti-Drogeneinheit. Nur im Januar 2016 konnten mit 2,8 Millionen Tabletten eine noch größere Anzahl beschlagnahmt werden.12348 Für Bangladesch bleibt zu hoffen, dass das Land eine effektive Strategie entwickeln kann, um die Jugend von der synthetischen Droge zu trennen.
- The Daily Star: Fight against drugs — a losing battle so far; Artikel vom 29.06.17 [↩] [↩] [↩]
- Nikkei Asian Review: Inside Bangladesh’s methamphetamine problem; Artikel vom 23.07.17 [↩] [↩]
- The Daily Star: The curse of yaba persists; Artikel vom 25.07.17 [↩] [↩]
- Dhaka Tribune: Yaba addiction rises 30%; Artikel vom 20.12.16 [↩] [↩]
- New Age: 70pc of Yaba pills come from Myanmar; Artikel vom 26.07.17 [↩]
- The Independent: Yaba tablets being made in 5 factories in India; Artikel vom 25.09.16 [↩]
- The Guardian: Meth drug makers lure children in Thailand with sweet-coated yaba pills; Artikel vom 27.08.13 [↩]
- The Daily Star: 15 lakh Yaba pills seized; Artikel vom 25.06.17 [↩]