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Drogenhandel in Panama führt zu ansteigender Gewalt und Korruption

Patrouille Panama

Die panamaische Marine überwacht die Küstengewässer. Das zentralamerikanische Land gehört zu den Hauptumschlagplätzen des Drogenhandels. | Bild: © (c) Gualberto107 - Dreamstime

In den ersten 15 Tagen des Jahres 2018 wurden in Panama über 1 100 Kilogramm Kokain von den Behörden sichergestellt. Einheiten der panamaischen Luftwaffe und Marine (SENAN) führten in den letzten Wochen verstärkt Einsätze an der Pazifikküste des Landes durch.

Bereits bei der ersten Razzia des Jahres 2018 wurden 474 Kilogramm des weißen Pulvers auf einem Schnellboot an der Küste der Provinz Veraguas beschlagnahmt. Im Zuge dessen wurden zwei Kolumbianer festgenommen. Sie erhielten im nachfolgenden Gerichtsverfahren jeweils eine achtjährige Gefängnisstrafe. Bei anderen militärischen Operationen in den letzten Wochen wurden weitere 800 Kilogramm Kokain sichergestellt. „Es gibt einen spürbaren Anstieg krimineller Aktivitäten von illegalen Gruppierungen, die unsere Inseln und Küstengebiete bedrohen und Gewalt verbreiten“, sagt Belsio Gonzáles, Direktor der SENAN. Bei einem Marktwert von 55 000 US-Dollar pro Kilogramm Kokain bedeutet die Beschlagnahme der vergangenen Wochen einen finanziellen Verlust von 55 Millionen US-Dollar für die Drogenhändler. 1)

In seinem „Narcotibs Control Strategy Report“ aus dem Jahr 2017 benennt das US-amerikanische Außenministerium Panama auf Grund seiner geographischen Lage als einen wichtigen Transitstaat des illegalen Rauschgifthandels. Transnationale Drogenkartelle transportieren ihre Ware entlang der panamaischen Küste in Richtung Norden. In den letzten Jahren verstärkten die panamaischen Behörden den Kampf gegen den Drogenhandel vor ihrer Haustür. So wurden im vergangenen Jahr 33,5 Tonnen illegaler Substanzen von der SENAN beschlagnahmt. Das waren 17 Tonnen mehr als im Vorjahr. González sagt, die SENAN würde weiterhin in den Gewässern patrouillieren und dabei immer neue Schmuggelrouten aufdecken. 1)

Die Regierung Panamas wird bei der Bekämpfung des Drogenhandels sehr stark von den USA unterstützt. Die Vereinigten Staaten sind wichtigster politischer und wirtschaftlicher Partner des zentralamerikanischen Landes. 2) So stellte die US-Regierung der SENAN im August vergangenen Jahres militärische Ausrüstung im Wert von 1,8 Millionen Dollar zur Verfügung. Seit Anfang Januar besitzt die SENAN außerdem zwei neue Helikopter und ein Flugzeug. „[Diese neue Austattung] wird es uns ermöglichen, die Effektivität der Überwachung und Kontrolle unserer Gewässer zu erhöhen und damit unseren Kampf gegen den Drogenhandel und andere Tätigkeiten des organisierten Verbrechens wie Waffenschmuggel oder illegale Migration zu stärken“, sagt Gonzáles. 3)

Die Hauptverbindungsstraße zwischen Nord- und Südamerika führt direkt durch Panama. Das macht das kleine Land zum Hauptumschlagplatz illegaler Waren. Drogen, die aus  Kolumbien oder Peru in die USA transportiert werden, passieren meistens Panama. Die dortige Bevölkerung leidet unter der damit einhergehenden Gewalt und Kriminalität.  Ein Drittel der Panamaer lebt unterhalb der Armutsgrenze. Korrupte Behörden machen es den Drogenhändlern leicht. Zudem ist das Grenzgebiet zu Kolumbien im Osten des Landes kaum erschlossen. Im dichten Regenwald haben kolumbianische Drogenkartelle das Sagen. Um den Rauschgifthandel im Land effektiv bekämpfen zu können, wäre es notwendig, dieses Grenzgebiet unter staatliche Kontrolle zu stellen. 4) 5)

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Diálogo Américas: Panama Starts 2018 with Heavy Blow to Narcotrafficking; Artikel vom 25.01.2018
  2. Auswärtiges Amt: Panama Außenpolitik; Stand am 29.01.2018
  3.  Diálogo Américas: Panama Starts 2018 with Heavy Blow to Narcotrafficking; Artikel vom 25.01.2018
  4. CIA: The World Factbook: Panama; Letztes Update der Seite am 17.01.2018
  5. Deutschlandfunk: Das Ende der Panamericana; Artikel vom 25.03.2012

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