Bangladesch steht kurz vor den Wahlen. Die Bevölkerung und die Wahlkampfteilnehmer spüren die ansteigende Spannung. Dies verdanken sie der aktuellen Premierministerin Sheikh Hasina, die immer mehr in die Öffentlichkeit gerät, durch ihre harten Präventionsmaßnahmen gegen die Verbreitung der Yabapille, eine Droge die mittlerweile fest Einzug genommen hat im Land.1
Dabei steht im Mittelpunkt des Ganzen die Droge Yaba. Sie hat mehrere Namen wie bsp. die verrückte Droge, Shabu oder die Thai-Pille. Die Droge besteht aus Metamphetamin, eine rein synthetische Droge. Die unterschiedlichen Farben in gelb und rot sollen dabei den Käufern einen Anreiz geben. Die Nebenwirkungen sind oft verheerend und können in Verfolgungswahn, Herzstillstand, erhöhte Gewaltbereitschaft sowie chronische Lungen- und Nierenschäden enden. Es ist der Regierung bekannt, dass die Droge von Myanmar eingeschmuggelt wird, jedoch gibt es kaum Veränderungen. Letztes Jahr wurden bereits 40 Millionen Pillen beschlagnahmt, aber es wird vermutet, dass rund 250-300 Millionen Pillen noch im Land in Umlauf sind. Die Zielgruppe sind überwiegend junge Menschen zwischen 20 und 30, die die Meinung vertreten: „Aber Yaba ist cool.“ Jugendliche gelangen auf einfache Weise an die Droge, da sie teils abends an kleinen Ständen geheim verkauft wird, wie beispielsweise in Moghbazar.2345
Eine Pille kostet in Bangkok etwa 20 US-Dollar und meistens sind die Menschen Schmuggler, von denen man es am wenigsten erwarten würde, wie eine Frau, Busfahrer oder ein Assistent. Um zu expandieren, setzen Schmuggler auch Rohingya Flüchtlinge ein, weil sie wissen, dass sie das Geld dringend brauchen, besonders wenn sie in überfüllten Camps leben. Ein Flüchtling berichtet, dass er nur diesen Weg eingeschlagen hat, um zu überleben. Wie viel er letztlich gewinnt, hängt immer davon ab, ob er erfolgreich in die Großstädte kommen kann oder nicht. Er verdient im Monat von 8.000 bis 10.000 taka (94-118 US-Dollar), und im schlimmsten Fall gar nichts. Den Flüchtlingen bleibt nichts anderes übrig, da es keine Alternativen für sie gibt, Geld zu verdienen. “467
Sheikh Hasina, Premierministerin: “Drugs destroy a country, a nation and a family (…) we will continue the drive, no matter who says what.”8
Laut ihr steht im Zentrum der Kampagne die Eradiktion des Drogenschmuggels. Manche Reporter vergleichen ihren Feldzug mit dem War on Drugs auf den Philippinen. Die Stimmung ist angeheizt seit Mai, seitdem 7.000 Verdächtige verhaftet wurden. Neben den Festnahmen wurde am ersten Oktober dieses Jahres zudem ein neues Gesetz erlassen, mit dem die Todesstrafe eingeführt wurde. Demnach kann jedem dieses Urteil drohen, sobald er mehr als 25 Gramm von einer Droge besitzt oder verkauft. Um Händler und Konsumenten zu finden, wird ebenfalls ein Drogentest eingeführt, um die Zeit für eine Durchsuchung zu verkürzen. Falls das Ergebnis des Tests positiv ausfallen sollte, kann einer Person maximal 15 Jahre Gefängnis drohen. Einige fassen die harten Kontrollen als einen Versuch auf, die Regierung zu schützen und die Wahlen nach den eigenen Interessen zu steuern. Nach Angaben von Human Rights Watchdog wurden bereits zwischen Anfang des Jahres bis September 413 Menschen Opfer solcher Durchsuchungen. Dabei wird nicht unterschieden, wer ein Verdächtiger sein könnte, ob es sich um einen Erwachsenen oder ein 12-jähriges Kind handelt. Der Vorwurf lautet also, die Regierung würde derartige Maßnahmen nutzen, um politische Gegner einzuschüchtern und mundtot zu machen.910111
Ravina Shamdasani, Pressesprecherin der United Nations High Commissioner for Human Rights: „Even if people have been selling or using drugs that does not mean you have the right to kill them, they need to have the right to due process,“12
Menschenrechtsaktivisten kritisieren die Vorgehensweise der Premierministerin, da die Maßnahmen der Polizei bereits außergerichtliche Tötungen zur Folge hatten, was gegen die Konstitution verstoßen würde. Der Aktivist Nur Khan Liton sagt, dass es zwei Gründe für diese Ereignisse gäbe: Die Regierung möchte schnell Ordnung schaffen und Angst verbreiten, um potenzielle Proteste zu ersticken.1312
- DW: Todesurteile vor den Wahlen in Bangladesch; 10.10.2018 [↩] [↩]
- Dhaka Tribune:Report on law enforcement: Around 46 people killed per month in 2018; 12.10.2018 [↩]
- ABC: UN condemns bloodbath in Bangladesh that has seen 140 alleged drug dealers killed amid crackdown; 08.06.2018 [↩]
- FazeMag: Das ist Yaba; 27.06.2017 [↩] [↩]
- Thedailystar: Yaba Invasion-3: Living in DRUG ZONE; 14.05.2018 [↩]
- Dhaka Tribune: 50,000 yaba pills seized across Bangladesh; 26.09.2018 [↩]
- Aljazeera: ‚I carry yaba to survive‘: Rohingya and Bangladesh’s meth trade; 19.08.2018 [↩]
- Reuters: Arrested and killed: inside the Bangladesh prime minister’s war on drugs; 13.08.2018 [↩]
- The New Nation: Drug trade and abuse; 10.10.2018 [↩]
- Thedailystar: Death penalty for yaba offenders; 09.10.2018 [↩]
- thejapantimes: Bangladesh drug trafficking sweep leaves 86 dead, 7,000 in custody, including Rohingya; 29.05.2018 [↩]
- Abc: UN condemns bloodbath in Bangladesh that has seen 140 alleged drug dealers killed amid crackdown; 08.06.2018 [↩] [↩]
- Dhaka Tribune:Report on law enforcement: Around 46 people killed per month in 2018
Arifur Rahman Rabbi; 12.10.2018 [↩]