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Jair Bolsonaro gewann vergangene Woche mit knapp 50 Prozent die erste Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahlen gegen seinen Rivalen Haddad der Arbeiterpartei. Das Problem: Er ist Bewunderer einer rechtsgeprägten Militärdiktatur und verfolgt eine Politik der harten Hand: Er will mehr Militär im Kampf gegen Gewalt in den Armenvierteln einsetzen. In drei Wochen treffen die beiden Kandidaten für eine Stichwahl aufeinander. | Bild: © n.v.

Brasilien: Drogengewalt beeinflusst Präsidentschaftswahlen

Jair Bolsonaro gewann vergangene Woche mit knapp 50 Prozent die erste Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahlen gegen seinen Rivalen Haddad der Arbeiterpartei. Das Problem: Er ist Bewunderer einer rechtsgeprägten Militärdiktatur und verfolgt eine Politik der harten Hand: Er will mehr Militär im Kampf gegen Gewalt in den Armenvierteln einsetzen. In drei Wochen treffen die beiden Kandidaten für eine Stichwahl aufeinander. | Bild: © n.v.

Jair Bolsonaro gewann vergangene Woche mit knapp 50 Prozent die erste Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahlen gegen seinen Rivalen Haddad der Arbeiterpartei. Das Problem: Er ist Bewunderer einer rechtsgeprägten Militärdiktatur und verfolgt eine Politik der harten Hand: Er will mehr Militär im Kampf gegen Gewalt in den Armenvierteln einsetzen1. In drei Wochen treffen die beiden Kandidaten für eine Stichwahl aufeinander.

Das Land grenzt an die größten Kokaproduzenten weltweit- Kolumbien, Peru und Bolivien. Da die Bewachung der mehr als 8.000 Kilometer langen Grenze zu den drei Ländern auf Grund des teilweise unzugänglichen Amazonasgebietes schwer zu ermöglichen ist, ist es nicht verwunderlich, dass täglich Massen der Droge ihren Weg nach Brasilien finden. Zwar versuchen Polizisten den illegalen Drogenstrom zu verhindern, jedoch schürt das nur noch mehr Rivalität unter den Banden. Diese kämpfen erbittert um die Routen über die poröse Grenze, um das Kokain anschließend in den brasilianischen Städten zu verkaufen oder weiter nach Europa, Australien und Asien zu transportieren. Brasilien ist seit einiger Zeit der zweitgrößte Absatzmarkt für Kokain weltweit- hinter den USA. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Drogenbanden setzen sich anschließend in den Gefängnissen fort. Allein dieses Jahr wurden schon mehr als 130 Insassen getötet. Dabei werden rund 30 Prozent der Menschen wegen Drogendelikten inhaftiert. Daneben nimmt auch die Korruption im Land immer weiter zu. Um dem ansteigenden illegalen Schmuggel Herr zu werden, müssten mehr als 7.000 Polizisten alleine in den Grenzregionen stationiert werden. Zwar ist eine Unterbindung des großen Drogenschmuggels an den Grenzen durch das Militär sinnvoll, in Frage zu stellen ist aber, ob auch bei Konsumenten oder kleinen Straßendealern unbedingt zur Waffe gegriffen werden muss. Alleine im letzten Jahr starben mehr als 63.000 Menschen- meist wegen drogenbezogenen gewalttätigen Übergriffen zwischen Händlern oder Konsumenten und Polizisten. Wenig verwunderlich ist dabei, dass zwei der Staaten mit den höchsten Mordraten- Acre und Ceará- auf der Drogenschmuggelroute liegen23.

Die Sicherheitslage in Brasilien ist also mehr als angespannt. Daher wünschen sich die Menschen zu den Wahlen eine Regierung, die das Land aus der Korruption und Gewalt heraus, rein in ein friedliches Brasilien führen kann. Die meisten Brasilianer setzen dabei auf den Ex- Militär. Fraglich bleibt jedoch, ob die Vorstellung Bolsonaros von mehr Militär im Kampf gegen den illegalen Drogenhandel der richtige Weg ist, um die Gewalt langfristig zu beenden und für Sicherheit zu sorgen.

  1. Tagesschau: Rechtspopulist gewinnt erste Runde; Artikel vom 08.10.2018 []
  2. Reuters: Deep in the Jungle, Brazil struggles to battle drug trade; Artikel vom 20.01.2017 []
  3. BBC: Brazil elections: Why are there so many murders?; Artikel vom 06.10.2018 []

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