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Anfang März nahm die jamaikanische Küstenwache (JDF) zwei Männer haitianischer Herkunft und einen Jamaikaner vor der Westküste des Landes fest. Die Drogenschmuggler wollten mit einem Boot Rauschmittel nach Haiti transportieren, um dort Drogen gegen Waffen auszutauschen. Die Behörde beschlagnahmte 765 Pfund komprimiertes Marihuana im Wert von mehr als 3 Millionen US-Dollar. Die festgenommenen Männer wurden der Drogenbehörde übergegeben und müssen sich nun vor Gericht verantworten. | Bild: © n.v.

Jamaika: Regierung hat gegen zunehmende Konflikte und Drogenschmuggel zu kämpfen

Anfang März nahm die jamaikanische Küstenwache (JDF) zwei Männer haitianischer Herkunft und einen Jamaikaner vor der Westküste des Landes fest. Die Drogenschmuggler wollten mit einem Boot Rauschmittel nach Haiti transportieren, um dort Drogen gegen Waffen auszutauschen. Die Behörde beschlagnahmte 765 Pfund komprimiertes Marihuana im Wert von mehr als 3 Millionen US-Dollar. Die festgenommenen Männer wurden der Drogenbehörde übergegeben und müssen sich nun vor Gericht verantworten. | Bild: © n.v.

Anfang März nahm die jamaikanische Küstenwache (JDF) zwei Männer haitianischer Herkunft und einen Jamaikaner vor der Westküste des Landes fest. Die Drogenschmuggler wollten mit einem Boot Rauschmittel nach Haiti transportieren, um dort Drogen gegen Waffen auszutauschen. Die Behörde beschlagnahmte 765 Pfund komprimiertes Marihuana im Wert von mehr als 3 Millionen US-Dollar. Die festgenommenen Männer wurden der Drogenbehörde übergegeben und müssen sich nun vor Gericht verantworten.

Laut Bericht des US-Außenministeriums zur internationalen Drogenbekämpfung 2018 liegt Jamaika aufgrund seiner geographischen Lage auf der Drogenschmuggelroute von Südamerika nach Nordamerika und ist ein wichtiger Umschlagplatz für Kokain, das in die Vereinigten Staaten und Kanada gelangen soll. Besonders problematisch sind die Schmuggler, die Marihuana aus Jamaika in andere karibische Staaten per Kleinschiff und Schnellboot schmuggeln, um dort Rauschmittel gegen Waffen und andere Schmuggelwaren zu tauschen. Die Sicherheitsbehörde hat den Grenz- und Sicherheitsschutz im 92.000 Quadratmeter umfassenden verwalteten Meeresgebiet verstärkt. Die Küstenwache wird mit neuen Schiffen und einem neuen Flugzeug unterstützt, um effektiver gegen den Drogenschmuggel vorzugehen. Die JDF kooperiert mit niederländischen und US-amerikanischen Behörden.1

Der Karibikstaat befindet sich in einer schlechten wirtschaftlichen Lage. Die Einwohner haben in der Landwirtschaft viele Arbeitsplätze verloren und die internationale Wirtschaftkrise hat die Lebenssituation der Jamaikaner verschlechtert. Die Folge ist eine zunehmende Verstädterung und Perspektivlosigkeit, die zu immer mehr Kriminalität und Entstehung von Banden führt. Seit der mächtigste Drogenboss des Landes, Christopher „Dudus“ Coke, 2010 verhaftet wurde, entstanden im Land mehrere kleinere Organisationen. Die Banden weiten ihr Geschäftsfeld neben Drogenhandel auf andere Spezialitäten wie „Lotteriemafia“ aus. Mit Lotteriebetrug wird Geld von ahnungslosen Rentnerinnen und Rentnern aus USA und Kanada, sogar mit Androhung von Gewalt, erzwungen. Die gestohlenen Geldbeträge werden schließlich für Drogen und Waffen verwendet. Die lukrativen, kriminellen Aktivitäten haben damit die Konflikte zwischen Banden, die Korruption bei den Politikern und den Waffenschmuggel im Land verstärkt. Jamaikas Zivilbevölkerung ist von der zunehmenden Kriminalität und Gewalt stark betroffen.234

Die Zahl der Tötungsdelikte auf dem Inselstaat ist im letzten Jahr um 19 Prozent gestiegen und steigt 2018 weiter. Anfang des Jahres verhing die Regierung in Kingston den  Ausnahmezustand im westlichen Jamaika, inzwischen ist dieser auf andere Städte im zentralen und östlichen Teil des Landes ausgeweitet. Der Notstand wurde immer wieder verlängert, zuletzt bis zum 7. Januar 2019.35

Der Notstand erlaubt, die Armee in betroffenen Gebiete zu schicken und die Polizei beim Kampf gegen Gewalt zu unterstützen. Die jamaikanische Regierung verhängt die „Zonen der Spezialoperationen“ (ZOSO) über kriminelle Gebiete, um mit Militär und Polizei dort gegen Verbrecher vorzugehen. Die Sicherheitsbehörden dürfen die Verdächtigen ohne Haftbefehl festnehmen. Der Ausnahmezustand wurde wegen Überfüllung und schlechtem Zustand der Gefängnisse im Land bereits scharf kritisiert. Zudem geht der Prozess nur schleppend voran. Einige bezweifeln das Vorgehen gegen Kriminelle, denn die Behörden können das Bandenproblem so nicht lösen, solange es Verbindungen zwischen Politikern und Kriminellen gibt. Trotzdem erhalten die Behörden Unterstützung von den Bürgern, denn sie hoffen auf Frieden. Dennoch ist die Bekämpfung der Drogenbanden nicht immer erfolgreich. Als sich Soldaten und Polizisten im vergangenen April aus Denham Town zurückzogen, um soziale Projekte im Viertel umzusetzen, brach der Konflikt zwischen den Banden dort wieder aus. Daher musste die Regierung die Sicherheitskräfte zurückschicken, um die Straßen wieder unter Kontrolle zu bringen.67

  1. Diálogo: Jamaica Deals Blow to Drug Trafficking; Artikel vom 11.06.2018 []
  2. InSight Crime: Why Jamaica’s Homicide Rate Is Up 20%; Artikel vom 20.06.2017 []
  3. Nau.ch: Auf Jamaika herrscht der Sicherheitsnotstand; Artikel vom 21.02.2018 [] []
  4. SZ: Welle der Gewalt; Artikel vom 19.02.0218 []
  5. reisereporter: Gewalt: Jamaika verlängert Ausnahmezustand bis 2019; Artikel vom 09.10.2018 []
  6. InSight Crime: Jamaica Responds to Rising Violence With Security Crackdown; Artikel vom 24.01.2018 []
  7. InSight Crime: Jamaica Brings Back Security Force Occupation as Violence Rises; Artikel vom 24.04.2018 []

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