Liberale Drogenpolitik Boliviens gefährdet Nationalpark

Bolivien ist immer noch der drittgrößte Kokainproduzent weltweit. Die südamerikanische Andenregion soll nach Angaben der US-Regierung bisher keine Fortschritte beim Kampf gegen illegale Drogen gemacht haben. Es ist allgemein schwer einzuschätzen, wie viel Kokain tatsächlich dort produziert wird. Offizielle Untersuchungen lehnen sich an die Größe eines Landes an, um festzustellen, wie viel davon für den Anbau von Koka verwendet wird. Die Anzahl der Verhaftungen sowie die Beschlagnahmungen sagen dabei nichts über die Größenordnung der Kokainherstellung aus.

Die Beziehung zwischen den USA und Bolivien ist nicht mehr so gut wie in der Vergangenheit. Der jetzige bolivianische Präsident, Evo Morales, ist ein Befürworter des legalen Handels von Koka. Seit dem neuen Gesetz, das 2017 in Kraft getreten ist, versucht die Regierung ihre legalen Zonen für den Kokaanbau zu erweitern. Bis jetzt wurde das Gebiet von 12.000 auf 22.000 Hektar vergrößert. Die Vereinigten Staaten reagieren nur sehr skeptisch auf Morales Einstellung zum Kokahandel. Denn immerhin bedeutet ein Zuwachs von Pflanzen auch einen möglichen Anstieg des illegalen Anbaus und des Handels. Bereits vor 10 Jahren verwies Evo Morales die amerikanische Antidrogenbehörde DEA des Landes. Er wirft den USA vor, dass der von ihnen geführte Drogenkrieg mehr Unheil stiftet als Fortschritt bringt. Seine Methode, die teilweise Legalisierung des Kokaanbaus ist international umstritten. Gemäß eines Berichts sei der Preis für Koka Blätter um 16 Prozent angestiegen seit 2017. Die hohen Preise in Bolivien sind ein Zeichen für den Drogenhandel. Die Preise bedeuten aber auch für den normalen Farmer, dass er genügend Geld durch den Kokaanbau erwirtschaften kann und es keinen Grund gibt, in die illegale Herstellung von Kokain einzusteigen.12

Drogenschmuggler haben einen geographischen Vorteil in Bolivien. Die gebirgige Landschaft sorgt dafür, dass sie unentdeckt bleiben. Leidtragende sind oftmals die indigenen Völker, Tiere wie Jaguare und die Nationalparks. Zu den gefährdeten Orten in dem Staat gehört der Isiboro Sècure National Park. Südliche Gebiete werden zunehmend bedroht, da immer größere Teile der sogenannten Zone Polygon 7 zugeschrieben werden. Der Anbau von Koka ist innerhalb dieser Zone erlaubt. Insgesamt handelt es sich um 1.600 Quadratkilometer, die Farmern dort für den Anbau zur Verfügung stehen. Alles was außerhalb dieses Gebiets angebaut wird, ist verboten. Obwohl es diese Regelung gibt, verstoßen immer noch viele gegen das Gesetz. Das UNODC berichtet, dass das Gesetz keine Wirkung hat und die illegale Kokaproduktion 2017 im Indigenen-Schutzgebiet und Nationalpark Isiboro-Secure (TIPNIS) bereits zugenommen hat. Verteidigungsminister Felipe Càceres soll darüber hinaus vom Präsidenten angewiesen sein, die Bewohner entlang der Isiboro Flusses zwangszuräumen.3

Zudem droht der Region derzeit der Bau einer Autobahn durch den Nationalpark. Die Meinungen bezüglich dessen sind sehr zwiegespalten unter den Ureinwohnern und Ratsmitgliedern. Fabián Gil, ein Vertreter der TIPNIS, ist gegen das Projekt. Er ist der Meinung, dass die Autobahn nur eine weitere Maßnahme ist, den Kokaanbau zu erweitern und mehr Wald zu vernichten.3

Die Problematik hat bereits internationales Aufsehen erregt. Eine Kommission des International Rights of Nature Tribunal wurde letzten Monat mit einigen Mitgliedern der Gemeinschaft der Indigenen des Südens (CONISUR) zum Park gesendet. Dort wurden sie 5 Stunden lang festgehalten. Obwohl die Kommission und Gil keine Probleme hatten Informationen zu sammeln, stießen sie in der Nähe des Polygons 7 auf Ablehnung. Da es in der CONISUR interne Unstimmigkeiten gibt, glaubt ein Teil, dass keine Umweltschäden durch den Kokaanbau entstehen. Mitglieder der CONISUR, die aber für die Autobahn sind, haben ein Seil entlang einer Brücke festgemacht, um Passanten auf den Weg nach TIPNIS zu stoppen. Ihnen wurde mit Peitschenschlägen gedroht, falls sie Fotos, Videos oder Notizen machen würden. Die Kommission wurde dort fünf Stunden lang festgesetzt bei Temperaturen von 30 Grad. Nachdem die Situation öffentlich bekannt wurde, konnte die Gruppe schließlich entlassen werden. Die Polizei griff während der gesamten Situation nicht ein.

Der Umgang mit dem Anbau von Koka ist schwierig, aber man sollte immer das Beste für die Menschen und die Umwelt im Fokus haben. Es gibt nichts an dem Handel mit Koka auszusetzen, aber dann sollte sich Präsident Morales mehr gegen den illegalen Handel einsetzen. Er sollte sein Volk in die richtige Richtung lenken und nicht diese spalten.4

  1. World Politics Review: Cocaine Production Is Spiking in Peru and Bolivia, and It Could Keep Going Up; 09.11.2018 []
  2. InSight Crime: Coca Crops and Their Prices Grew in Bolivia in 2017: UNODC Report; 24.08.2018 []
  3. Mongabay: Bolivian coca crops follow a planned highway through indigenous lands; 19.10.2018 [] []
  4. Mongabay: Environmental delegation blocked from entering Bolivian national park; 22.10.2018 []

Über Maria / earthlink

Hallo ich bin die Maria. Ich studiere Politikwissenschaft, Amerikanistik und Geschichte. Die Internationale Politik ist für mich interessant, deswegen mache ich bei Earthlink mein Praktikum.
Dieser Beitrag wurde unter Internationales abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.