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Perus Kokainproduzenten erschließen neue Absatzmärkte

Die peruanischen Streitkräfte arbeiten daran, den Frieden in ihrem Land beizubehalten. Die Friedenserhaltung ist ein wichtiges Thema. Im August dieses Jahres fand die South American Defense Conference in Buenos Aires statt. Dort werden die südamerikanischen militärischen Beiträge zum Weltfrieden analysiert. Es kommen Kommandeure aus verschiedenen Regionen und tauschen ihre Erfahrungen und Lehren aus dem Kampf gegen gemeinsame Bedrohungen aus. 1)

Diese Maßnahmen sind wichtig, denn obwohl die Gewalt seit dem Ende des Bürgerkriegs relativ gering geblieben ist, bleibt Peru der zweit größte Koka Produzent nach Kolumbien. Wenngleich die Kultivierung der Pflanze 2011 leicht zurückging, stieg die Anbaufläche ab 2016 wieder auf 43.900 Hektar an, dies entspricht 21 Prozent der globalen Anbaufläche für Koka-Busch. Früher haben die kolumbianischen und mexikanischen kriminellen Banden das Kokain von Peru bis zu den Drogenhandelskorridoren in die Vereinigten Staaten gebracht. Diese Gangs haben jedoch ihren Einfluss in diesem Land verloren.  2) 3)

Die Drogenhandelsrouten aus Peru haben in den letzten Jahren eine neue Richtung eingeschlagen. Das liegt an der Entstehung neuer und lukrativer Absatzmärkte insbesondere in Osteuropa, aber auch in Brasilien und Ozeanien. Mittlerweile kommen nur noch ungefähr 10 Prozent des in Peru angebauten Kokains in den USA an. Diese Delokalisierung des Drogenmarktes hat es für die international organisierte Kriminalität leichter gemacht, sich in das neue Drogennetzwerk zu implantieren. Ein weiterer Grund für diese Delokalisierung des Marktes ist der steigende Drogenkonsum. Dieser hat sich in den letzten Jahren verstärkt, besonders in Osteuropa. Mit den immer höher werdenden Gehältern und der florierenden Wirtschaft in Russland steigt auch die Nachfrage nach Kokain und mit dem Bedarf steigt auch der Preis. Ein Kilogramm Kokain, das im Westen von Europa zwischen 100.000 und 150.000 US-Dollar kostet, ist fast das Doppelte in Russland wert, bis zu 300.000 US-Dollar kann das Kilo dort kosten. 4)

Doch die große Nachfrage lässt sich nicht nur im Preis feststellen. In Kolumbien, dem weltweit größten Koka Produzenten, ging die Anbaufläche zwischen 2000 und 2013 um 70 Prozent zurück. Von 2013 bis 2016 hat sich die Fläche verdreifacht – mit 146.000 Hektar im Jahr 2016. Auch die Labore, in denen die Kokapflanze zu Kokainprodukten verarbeitet wird, haben sich in den letzten Jahren verdoppelt, Tendenz steigend. Laut den Vereinten Nationen haben im Jahr 2016 18.2 Millionen Menschen Kokain konsumiert, bei dieser Nachfrage wird es schwer den Drogenhandel zu unterbinden. 5)

Aufgrund des lukrativen Geschäfts mit dem Kokaanbau möchte jeder davon profitieren. Doch die Folgen des illegalen Handels für die Länder sind Kriminalität, Gewalt, Mord und Korruption. Und auch der Urwald leidet an den Folgen des Anbaus, denn für den Koka-Busch wird er drastisch abgeholzt. 6)

Der alternative Anbau von Bananen, Maniok oder Mais wäre eine gute Lösung, aber die lässt sich nur schwer umsetzten. Der Gewinn ist nicht vergleichbar. Mit dem Anbau von Koka verdienen die Bauern fünf bis zehnmal so viel wie mit anderen Produkten und können damit ihren Kinder das Studium finanzieren. Außerdem ist es für Bauern nicht so einfach, aus dem Geschäft auszusteigen, denn die Drogenkartelle schrecken nicht vor Mord zurück. Um den Teufelskreis zwischen Angebot und Nachfrage zu durchbrechen, müssten aber auch die großen Abnehmernationen damit beginnen, eine wirksame Drogenpräventionspolitik zu betreiben.  7)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Dialogo: Peru; in Synergy against Narcotrafficking; 16.12.2018
  2. Insight Crime: Peru; Stand: 21.12.2018
  3. United Nations Office on Drugs and Crime: Analysis of Drug Markets; 2018
  4. Insight Crime: Peru Drug Trafficking Groups Expanding to New European Markets; 18.12.2018
  5. United Nations Office on Drugs and Crime: Analysis of Drug Markets; 2018
  6. Der Tagesspiegel; Kampf gegen Drogenbau: Kolumbiens Koka-Kriese; 23.10.2017
  7. 20 min: Kokain sollte legalisiert werden; 28.06.2018

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