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Wie Instagram den weltweiten Drogenhandel begünstigt

Laut dem letzten Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen (UN) hatten noch nie so viele Menschen illegale Rauschmittel genommen wie im Jahr 2016. Es waren rund 275 Millionen Menschen die mindestens einmal Drogen konsumiert hatten. Parallel zur Nachfrage ist auch das Angebot angestiegen, bei Cannabis beispielsweise wird 27 Prozent mehr produziert und 16 Prozent mehr konsumiert. | Bild: © n.v.

Laut dem letzten Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen (UN) hatten noch nie so viele Menschen illegale Rauschmittel genommen wie im Jahr 2016. Es waren rund 275 Millionen Menschen die mindestens einmal Drogen konsumiert hatten. Parallel zur Nachfrage ist auch das Angebot angestiegen, bei Cannabis beispielsweise wird 27 Prozent mehr produziert und 16 Prozent mehr konsumiert. 1)

Aber welche Rolle spielt dabei das Internet? Im Zeitalter der Digitalisierung wurden auch globale Drogenmärkte geschaffen, die den Drogenhandel um vieles leichter und verfügbarer machen. Das Darknet ist nichts neues, seit 2013 wird durch verschiedene anonyme Netzwerke mit Drogen gehandelt. Für viele bietet sich das Darknet als diskrete und einfache Alternative zum überschaubaren Straßenhandel. Wie die Politologin Tzanetakis im Interview für die Frankfurter Rundschau erläutert: „Händler beschreiben ihre Ware, wie teuer sie ist, und welche Qualität sie hat“ und in nur wenigen Klicks wird das Wunschprodukt bestellt. Der Prozess läuft wie bei einer Bestellung über Amazon oder Ebay ab. 2) 3) 4)

Abgesehen von der Darknet Entwicklung in den vergangenen Jahren, wird auch die Social-Media-Welt zum Drogenumschlagplatz. Die Plattform Instagram ist eine weltweit berühmte App, deren Anzahl an aktiven Nutzern im Jahr 2018 auf 1 Milliarde stieg.  Instagram ermöglicht es jedem global präsent zu sein, egal ob man die Plattform nur für private oder geschäftliche Zwecke nützt. Der Instagram Algorithmus wird dauerhaft trainiert, um bessere Ergebnisse zu erzeugen, dabei sind Hashtags von großer Bedeutung. Hashtags dienen dazu, Inhalte in sozialen Netzwerken zu bestimmten Themen auffindbar zu machen. Je nachdem wie interessant ein Beitrag für den jeweiligen Nutzer ist, wird der Inhalt vom Algorithmus priorisiert. Zu verdeutlichen: Je mehr man Accounts folgt oder Likes und Kommentare hinterlässt, in diesem Fall bei einem Account der Drogenkonsum verherrlicht, wird dieser dann priorisiert. Nur unter dem Hashtag #weedstagram sind derzeit 8 Millionen Beiträge zu finden. Dies zeigt, wie eine erstellte Software die Hersteller selbst austricksen kann, in dem sie illegale Inhalte, illegale Drogenanzeigen oder Fehlinformationen schnell verbreiten kann, bevor sie entfernt werden können. 3) 5) 4)

Durch diverse Verkaufs-Hashtags kann man ganz schnell fündig werden, den Deal online abschließen und per Versand die Ware zugeschickt bekommen oder sich privat treffen. Auf dem virtuellen Drogenmarkt gehören Cannabis und verschreibungspflichtige Medikamente wie Xanax, Adderall und Codein-Hustensaft zu den begehrtesten Rauschmitteln. Ketamin, MDMA und LSD lassen sich bei Instagram ebenfalls schnell finden. Man stellt sich die Frage, ist das Risiko nicht zu groß, um auf einer Plattform wie Instagram mit Drogen zu handeln? Tatsächlich ist er sehr leicht ertappt zu werden, in dem man Geotag Hinweise hinterlässt oder mit Kunden direkt über Instagram Nachrichten austauscht. Deshalb weisen viele Instagram-Drogenhändler darauf hin, über andere Plattformern Kontakt aufzunehmen. Auf der anderen Seite vermeiden Händler solche Risiken, in dem Virtualisierungslösungen installiert und Gastzugänge eingerichtet werden.  3) 6)

Jetzt versucht Instagram deren Plattform mit jeweiligen Hashtag-Blockaden vom Drogenhandel zu befreien, aber dies ist ein hartnäckiger Kampf. Eine Blockade kann die Verbreitung von Dutzenden anderen Hashtags nicht verhindern. Deshalb arbeitet Instagram an einem Software der gleich an Fotos bestimmte illegale Inhalte identifizieren kann. Bis dahin sind Pop-Up-Notizen vorgesehen, für Nützer die nach illegalen Drogen suchen, mit Informationen zu Prävention und Entzug. 3) 7)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Zeit Online: Nie nahmen mehr Menschen illegale Drogen, Artikel vom 26.6.2018
  2. Frankfurter Rundschau: Jede Elfjährige kann Drogen bestellen, Stand am 19.2.2019
  3. The Washington Post: Instagram has a drug problem. Its algorithms make it worse, Artikel vom 25.9.2018
  4. Ze.tt: Übrigens: Du kannst deine Drogen auch auf Tinder kaufen, Artikel vom 13.4.2016
  5. AllFacebook.de: Der Instagram Algorithmus im Detail: Die Faktoren für die organische Reichweite im Überblick, Stand am: 19.2.2019
  6. Legit Script: How Drugs are sold on the dark web, Artikel vom: 30.8.2018
  7. Watson: Instagram hat ein Drogenproblem – und bekommt es nicht in den Griff, Artikel vom 30.9.2018

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