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Seit dem 7. Februar gilt vom Auswärtigen Amt eine Reisewarnung für Haiti. Aufgrund der gewalttätigen Massenproteste wird vor damit in Verbindung stehenden Straßensperren, brennenden Barrikaden sowie Plünderungen gewarnt. Die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und bewaffneten staatlichen Kräften forderten bereits Todesopfer und führten zu vielen Verletzten. Die Inflation, gestiegene Lebensmittelpreise und Benzinknappheit verursachten den steigenden Widerstand. Vor allem aber wird der Rücktritt des Präsidenten Jovenel Moïse, dem die Veruntreuung von Geldern aus einem Hilfsfond für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben 2010 vorgeworfen wird, gefordert. Die sozioökonomische Lage Haitis ist katastrophal – es gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Der dortige Drogenhandel verschlechtert die Situation zunehmend. | Bild: © n.v.

Bevölkerung Haitis wehrt sich gegen Korruption

Seit dem 7. Februar gilt vom Auswärtigen Amt eine Reisewarnung für Haiti. Aufgrund der gewalttätigen Massenproteste wird vor damit in Verbindung stehenden Straßensperren, brennenden Barrikaden sowie Plünderungen gewarnt. Die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und bewaffneten staatlichen Kräften forderten bereits Todesopfer und führten zu vielen Verletzten. Die Inflation, gestiegene Lebensmittelpreise und Benzinknappheit verursachten den steigenden Widerstand. Vor allem aber wird der Rücktritt des Präsidenten Jovenel Moïse, dem die Veruntreuung von Geldern aus einem Hilfsfond für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben 2010 vorgeworfen wird, gefordert. Die sozioökonomische Lage Haitis ist katastrophal – es gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Der dortige Drogenhandel verschlechtert die Situation zunehmend. | Bild: © n.v.

Seit dem 7. Februar gilt vom Auswärtigen Amt eine Reisewarnung für Haiti. Aufgrund der gewalttätigen Massenproteste wird vor damit in Verbindung stehenden Straßensperren, brennenden Barrikaden sowie Plünderungen gewarnt. Die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und bewaffneten staatlichen Kräften forderten bereits Todesopfer und führten zu vielen Verletzten. Die Inflation, gestiegene Lebensmittelpreise und Benzinknappheit verursachten den steigenden Widerstand. Vor allem aber wird der Rücktritt des Präsidenten Jovenel Moïse, dem die Veruntreuung von Geldern aus einem Hilfsfond für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben 2010 vorgeworfen wird, gefordert.  Die sozioökonomische Lage Haitis ist katastrophal – es gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Der dortige Drogenhandel verschlechtert die Situation zunehmend.123

Haiti ist ein beliebter Drogenumschlagplatz auf dem Weg in die USA und Europa. Kokain aus Kolumbien wird hauptsächlich über Haiti in die Vereinigten Staaten geschmuggelt. Die Folgen des Drogenhandels  sind gestiegene Gewalt- und Kriminalitätsraten und Korruption, die bis in die höchsten Reihen der Politik hineinreicht. Haitis geographische Lage, politische Kultur und schwache Institutionen bieten optimale Bedingungen für einen Umschlagplatz. Neben einem maritimen Zugang stellt Haiti auch einen Standort zwischen einem produzierenden und konsumierenden Land. Es finden sich ebenfalls Hinweise für eine Mitwirkung der politischen Elite am Drogenschmuggel. Korruption wird geduldet und Kontrollinstanzen sind zu schwach gefördert, um den Handel zu verhindern. Mangelnde demokratische Institutionen verhindern eine Verbesserung der misslichen Lage.4567

Jedoch ist nicht nur die haitianische Regierung dafür verantwortlich – auch die USA hatten beziehungsweise haben bis heute noch ihre Finger im Spiel. 2011 unterstützten beispielsweise Hillary und Bill Clinton den Wahlkampf des späteren Präsidenten Michel Martelly, der offen über seinen Drogenkonsum sprach und auch als Dealer bekannt war. Damals wurde Haiti zu einem Paradies für Drogenhändler Amerikas.89

Schon immer waren Politiker Haitis in Drogenhandel und Korruption verwickelt. Nach dem „Corruption Perception Index“ erreichte das Land 2017 78 von 100 Punkten, was auf massive Korruption hindeutet. Haiti liegt damit weit über dem Weltdurchschnitt, der bei 56,9 Punkten liegt. Die mit dem Drogenhandel in Verbindung stehende Korruption verhindert eine Implementierung starker demokratischer Institutionen, die Durchsetzung von Gesetzen und die Verbesserung der ärmlichen Lage der Haitianer.  Schätzungsweise vier Milliarden US-Dollar verlor das Land aufgrund von Dealern und korrupten Eliten.1059

Dementsprechend schlecht sind auch die sozioökonomischen Umstände Haitis. Zu den größten Problemen zählen dort Armut, Arbeitslosigkeit und Gewaltkriminalität. 60 Prozent der Einwohner müssen täglich von weniger als zwei Dollar leben. Zudem besitzt das Land das geringste Wirtschaftswachstum des Kontinents und verzeichnet unter Moïse ein Haushaltsdefizit von mehr als 86 Milliarden US-Dollar.811

Der Drogenhandel zwischen den USA und Kolumbien verschlechtert die sowieso ungünstige sozioökonomische Lage Haitis zunehmend. Aktuell demonstrieren die Menschen in Port-au-Prince und weiteren Städten gegen die Korruption in den politischen Reihen des Landes. Ohne Drogen bestünde die Chance auf politische Stabilität und Wirtschaftswachstum.

  1. Auswärtiges Amt, Haiti: Reise- und Sicherheitshinweise – Beitrag vom 17.02.2019 []
  2. Tagesspiegel, Opposition in Haiti protestiert sechsten Tag in Folge – Artikel vom 13.02.2019 []
  3. Presseportal, „Korrupt, kriminell, kaputt“: Haiti droht der Kollaps, Tausende rebellieren gegen den Präsidenten – Artikel vom 03.03.2019 []
  4. amerika21, Tote bei Protesten in Haiti gegen Notstand und Korruption – Artikel vom 12.02.2019 []
  5. DeEtta Lachelle Gray Barnes, Drug Trafficking in Haiti – Juni 2002 [] []
  6. Global Security, Haiti: Drug Trafficking Crossroads – Stand 04.03.2019 []
  7. Miami Herald, How the DEA let one of Haiti’s biggest drug busts slip through its fingers – Artikel vom 17.08.2018 []
  8. Nachrichtenpool Lateinamerika, Die politische und sozioökonomische Krise in Haiti – Artikel vom 14.02.2019 [] []
  9. Global Research, Haiti, The Government-run Narco-state. Country at the Mercy of Drug-Dealers – Artikel vom 02.03.2019 [] []
  10. Länderdaten, Korruption auf Haiti – Stand: 04.03.2019 []
  11. taz, Armut und Korruption – Artikel vom 08.02.2019 []

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