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Ecuador

Gewalt, Korruption und das Unvermögen der Regierung überschatten den Friedensprozesses in Kolumbien

„Für Kolumbien gibt es keine Alternative zum Frieden“. Dies hat Juan Manuel Santo, der kolumbianische Präsident und Friedensnobelpreisträger, auf dem Katholikentag in Münster am letzten Wochenende erneut hervorgehoben. Doch der Friedensprozess, der mit der Unterzeichnung des Abkommens zwischen der Regierung und den FARC-Rebellen im November 2016 begann, sieht sich mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert und seine Bilanz ist durchwachsen.

Verschlechterung der Sicherheitslage an der Grenze zu Kolumbien: Ecuador will mit USA bei Sicherheitspolitik wieder zusammenarbeiten

Ende April haben der inzwischen zurückgetretene ecuadorianische Innenminister César Navas und der US-Botschafter in Ecuador, Todd Chapman, eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit in sicherheitspolitischen Fragen zwischen ihren beiden Ländern unterzeichnet. Die Anti-Drogenbehörde DEA und die Zoll- und Polizeibehörde ICE sollen mit ecuadorianischen Behörden in Zukunft verstärkt Informationen und Erfahrungen austauschen.

Der Kampf um das Erbe der FARC weitet sich immer mehr auf Ecuador aus

„Nos faltan tres“ (Uns fehlen drei) – leider für immer. Ende März wurden drei Journalisten der Tageszeitung „El Comercio“ in der ecuadorianischen Provinz Esmeraldas an der Grenze zu Kolumbien entführt. Die Verhandlungen der ecuadorianischen Regierung mit den Entführern um „Guacho“, einem Dissidenten der FARC, und die Mahnwachen von Freunden sowie Journalisten unter dem Slogan „Nos faltan tres“ erwiesen sich als erfolglos. Mitte April wurden die Journalisten für tot erklärt.

Kokainproduktion in Kolumbien so hoch wie nie

Im Zeitraum zwischen dem 5. und 9. März dieses Jahres konnte das kolumbianische Militär 8,1 Tonnen Kokain beschlagnahmen. Im Zuge der Operation wurden 5,3 Tonnen der Droge im Golf von Urabá, 1,6 Tonnen im Hafen von Santa Marta und 1,2 Tonnen an der Grenze zu Ecuador konfisziert. Der Golf von Urabá ist wegen seiner geographischen Lage sowie der Nähe zur Atlantik- und Pazifikküste gut für illegale Organisationen, um große Mengen Kokain aus dem Land zu schmuggeln. Die 5.1 Tonnen waren zwischen einer Schiffsladung Bananen versteckt und sollten nach Belgien gebracht werden, von wo das Kokain weiter über den Kontinent verteilt werden sollte.

Drogenhandel in Guatemala: Mordrate erschreckend hoch

Allein Ende 2017 beschlagnahmte die Polizei in Guatemala 3.600 Pfund Kokain im Wert von 22,3 Millionen Dollar. Die geographische Lage Guatemalas wirkt sich zusätzlich auf die Rolle des Landes im Drogenhandel aus. Es befindet sich zwischen den Rauschgiftkonsumierenden Vereinigten Staaten und dem Rauschgiftproduzierenden Südamerika. Folglich fungiert Guatemala als Transitstaat, über den sämtliche illegale Geschäfte abgewickelt werden

Kolumbianische Drogennetzwerke finden in Europa zunehmend einen neuen Absatzmarkt für Kokain

Bei der Belieferung des größten Kokainmarkts der Welt, den USA, spielen die kolumbianischen Drogenkartelle und –netzwerke anders als in den 1980er und 1990er Jahren eine untergeordnete Rolle. Sie übernehmen meistens nur den Kokaanbau, die mexikanischen Kartelle kontrollieren den Verkauf und heimsen den größten Anteil am Gewinn ein. Doch die kolumbianischen Drogennetzwerke kompensieren das wohl zunehmend, indem sie sich nach anderen Absatzmärkten für ihr Kokain umsehen. Besonders die europäischen Länder haben sie dabei ins Auge gefasst.