In Brasilien scheinen Gefängnisbanden über wesentliche Teile des Strafsystems zu herrschen. Längst geht ihr Einfluss auch über die Mauern hinaus und hält die Menschen in der Region in Atem. Ende April hat die mächtigste der brasilianischen Banden, Primeiro Comando da Capital – kurz PCC, einen spektakulären Raub in Paraguay vollzogen. Dabei soll sie eine große Summe Geld erbeutet haben. Die betroffene Sicherheitsfirma hat später eingeräumt, der Raub sei der größte in der Geschichte des Landes gewesen, mit einer gestohlenen Summe von 11.720.255 Dollar. Erstaunt waren die Behörden im Ort Ciudad del Este über die Vorgehensweise der Kriminellen. Denn es war kein minutiös geplanter Raub, sondern gleichte in seiner Ausführung einer militärischen Attacke. Die Angreifer waren schwer bewaffnet und lieferten sich über drei Stunden ein Feuergefecht mit den örtlichen Sicherheitskräften. Ein Waffendepot der Polizei wurde in Brand gesetzt, um den Einsatz zu erschweren. Zum Ort des Geschehens eilende Polizisten wurden von Scharfschützen ins Visier genommen. Es gleicht einem Wunder, dass nur ein Beamter bei dem Einsatz ums Leben gekommen ist. Dieser Vorfall wird in Paraguay als ein Angriff auf das Land interpretiert. Sicherheitsbehörden in der gesamten Region melden erhöhte Aktivität der Gang. Bolivien, Argentinien, Uruguay und Paraguay befürchten, dass die Gang expandiert und so zu einem transnationalen Sicherheitsproblem für einen breiten Teil des südamerikanischen Kontinents wird.