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Zentralamerika

El Salvadors Vize-Außenminister steht sinnbildlich für die korrupte Politik im Land

90 Prozent des Kokains, welches in den USA landet, wird durch Zentralamerika transportiert. El Salvador als Transitland nimmt daher eine zentrale Rolle ein. In den letzten Jahren führten immer mehr Drogenschmuggel-Routen durch das Land. Ein Grund für diesen Anstieg kann auf die maras zurückgeführt werden. Maras sind kriminelle Jugendbanden, die zunehmend in das schmutzige Drogengeschäft einsteigen und herkömmliche Drogengangs verdrängen wollen. Sie nutzen ausgefeilte Methoden zur Geldwäsche, ihr gutes Netzwerk mit Jugendbanden in anderen Ländern und das Deep Web, um Operationen für den Drogenhandel durchzuführen. Mittlerweile reicht ihr Einfluss bis hin zum Drogenschmuggel via Schiffsverkehr. Zudem versuchen die maras ihr Einflussgebiet zu erweitern und konkurrierende Banden zu verdrängen, was zu zunehmender Gewalt führt. Mit 82 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner ist El Salvador bereits jetzt eines der gefährlichsten Länder der Welt.

Schwacher Staat stärkt Drogenbanden in Venezuela – Muss die internationale Gemeinschaft übernehmen?

Venezuela befindet sich schon seit Monaten in einer massiven Staatskrise. Das Volk leidet unter dem Mangel, den der Staat mittlerweile verwaltet. Das einst reiche Land krankt an einer Hyperinflation. Dies macht es für Venezolaner schwer, den täglichen Bedarf an Essen zu erhalten. Eine nationale Studie ergab, dass 75 Prozent der Bevölkerung wegen Nahrungsmittelknappheit 19 Pfund an Gewicht verloren haben. Noch deutlicher wird ein Blick auf das Gesundheitssystem. Die zuständige Ministerin hat Daten veröffentlicht, die die Misere belegen. Demnach sollen 98 Prozent der benötigten Medikamente nicht vorrätig sein, 85 von 100 sind überhaupt nicht mehr zu erhalten. Die Konsequenzen äußern sich dramatisch: 11.500 Säuglinge sterben vor ihrem ersten Geburtstag und die Mortalität von Müttern ist um 65 Prozent gestiegen.

Karibik wird für Transit immer wichtiger – Banden profitieren von mehr Schmuggel

In den zurückliegenden Wochen und Monaten wurden in der Karibik, mit Schwerpunkt bei der Dominikanischen Republik und Puerto Rico, große Mengen an Drogen konfisziert. Die Küstenwache der USA setzte Anfang der Woche über eine Tonne Kokain fest. Die Waren sollen einen Wert von 32 Millionen Dollar haben. Im Februar stellten die Beamten eine Ladung von 4,2 Tonnen Kokain an der nördlichen Küste von Suriname sicher, die wahrscheinlich auf den europäischen Markt gekommen wäre. Diese Beschlagnahmung stellt die größte Konfiszierung in der Region seit zwei Jahrzehnten dar. Währenddessen wurde am vierten Juni eine Ladung von 75 Kilogramm am Hafen von Kingston in Jamaika beschlagnahmt. Insightcrime interpretiert dies als einen Beleg dafür, dass die Karibik immer wichtiger als Transitregion für den internationalen Drogenschmuggel wird, da sowohl große als auch kleine Mengen an illegalen Substanzen geschmuggelt werden.

Das Budget der Trump-Administration erschwert den Kampf gegen Drogen

Im Kampf gegen Drogen und organisierte Kriminalität wird die aktuelle US-Regierung sehr wahrscheinlich neue Wege gehen. Eine Idee davon, wie dieser Weg aussehen könnte, bekommt man beim Blick auf das geplante Budget der Administration. Die offiziellen Zahlen in dem Papier weisen auf eine deutliche Kürzung der Hilfsmittel hin. Besonders hart trifft es demnach Latein- und Zentralamerika. Unter dem Punkt „westliche Hemisphäre“ wird eine Kürzung von knapp 40 Prozent für diesen Teil der Welt angekündigt. Es muss festgehalten werden, dass das vorliegende Haushaltspapier nur ein Vorschlag ist und vom Kongress genehmigt werden muss, aber der nun gewonnene Eindruck der „America first“- Rhetorik erhärtet sich und hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf einiger der ärmsten Länder der Region. Gute Neuigkeiten sind das allerdings für die Sicherheitsbehörden der USA. Ihr Budget würde sich bei dem geplanten Budget vergrößern. Ein Ausbau des Grenzschutzes und den damit verbundenen Behörden ist darin ein Kernaspekt. Die Annahme, dass die neue Regierung ihre Gangart ändert, wird verstärkt auch in Kolumbien und Mexiko wahrgenommen. Diese beiden Länder bilden seit einiger Zeit den Mittelpunkt der Bemühungen im Kampf gegen Drogen.

Kokainhandel intensiviert Entwaldung in Zentralamerika

Bis zu 30 Prozent der Entwaldung in zentralamerikanischen Ländern sind auf den Kokainhandel zurückzuführen. Gemäß einer Studie des Environmental Research Letter Journal sind Honduras, Guatemala und Nicaragua besonders schlimm betroffen. Dabei handelt es sich um die erste Studie, die darstellt, wie der Drogenhandel im Gegensatz zum Drogenanbau die Entwaldung beeinflusst. Somit ist der Drogenhandel eine unmittelbare Ursache für Umweltschäden in Lateinamerika.

Kampf der venezolanischen Regierung gegen Drogengangs fordert zunehmend zivile, minderjährige Opfer

Venezuela gilt mit 28.479 Todesopfern durch Gewalteinwirkung allein im Jahr 2016, nach El Salvador, als das gefährlichste Land der Welt. Dabei steigt die Mordrate kontinuierlich an und umfasst zunehmend zivile Opfer. Diese Entwicklung ist insbesondere auf die zunehmende Bewaffnung der kriminellen Drogenbanden, der Polizei sowie militärischer Einheiten zurückzuführen. Diese Aufrüstung und der damit verbundene Anstieg an Brutalität ist auch der Grund dafür, weshalb mittlerweile etwa 80 Prozent der auf den Straßen Venezuelas ausgefochtenen Konflikte für Beteiligte und Unbeteiligte tödlich enden.