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Drogenkriege: Mexikaner fliehen in die USA

| Bild: © n.v.

Jorge Luis Aguirre ist auf dem Weg zu der Beerdigung eines Kollegen, der einige Tage zuvor, von einem Auftragskiller erschossen, in einem Sarg gefunden wurde. Sein Handy klingelt und ein Mann warnt ihn: Du bist der Nächste. Aguirre erzählt, er habe noch am selben Tag die Stadt aus Angst verlassen.

Dies ist nur ein Beispiel für eine steigende Zahl an Mexikanern, die das Land und die Gewalt der Drogen-Kartelle hinter sich lassen und in den USA Asyl beantragen. Seit im Jahr 2008 die rivalisierenden Kartelle Juarez und Sinaloa Krieg um die besten Handelsrouten führen, sind etwa 9.300 Menschen rund um El Paso, Texas, erschossen worden. 2010 wurden 5.551 Asylanträge an die USA gestellt, ein Drittel mehr als noch im Jahr 2006. Bewilligt wurden allerdings nur 165 Anträge. Unter den Antragsstellern sind viele Journalisten, die die Drogenkriege in Ciudad Juarez und im Norden Mexikos, in Chihuahua, dokumentieren. Im Jahr 2010 wurde die Aktivistin Josefina Reyes gekidnapped und tot aufgefunden, nachdem sie das Militär beschuldigt hatte, in den Tod ihres Sohnes verstrickt gewesen zu sein. Sieben Monate später wurde einer ihrer Brüder ermordet und zu Beginn diesen Jahres ihre Schwester und ein weiterer Bruder und seine Frau. Ihr letzter Bruder bekam seinen Antrag bewilligt und konnte in die USA flüchten.

Der Asylantrag wird nur unter bestimmten Voraussetzungen gewährt. Der Flüchtling muss zu einer bestimmten sozialen Gruppe gehören, oder eine gut fundierte Angst vor Verfolgung aufgrund von Rasse, Religion oder Nationalität vorweisen können. Die bloße Angst vor der Gewalt der Kartelle reicht allein nicht aus, um den Antrag bewilligt zu bekommen. Viele der Betroffenen haben alles, was sie sich erarbeitet hatten, verloren. Doch zumindest sind sie noch am Leben.

Link zum Artikel (englisch)

 

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