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Südkalifornien: Mexikanische Drogenkartelle rekrutieren junge Lateinamerikaner

Immer mehr Jugendliche in Südkalifornien werden für mexikanische Drogenkartelle tätig. Neben anderen illegalen Tätigkeiten werden die Teenager benutzt, um Drogen über die Grenze zu schmuggeln.

Laut KPBS San Diego saßen in den letzten zwei Jahren mehr als 5.000 Jugendliche wegen Drogendelikten im Gefängnis, die meisten von ihnen Lateinamerikaner.

Viele der jungen Menschen waren Mitglieder in Straßengangs und somit leicht zu rekrutieren. Sie wurden für Straftaten verhaftet, wie Drogenhandel, Drogenkonsum, Raub und Körperverletzung.

Gemäß der National Post werden oftmals gerade einmal 11-jährige Jugendliche verwendet, um die Drogen über die Grenze zu schmuggeln. Es wird angenommen, dass sie weniger Aufmerksamkeit als Erwachsene auf sich ziehen.

Die Jugendlichen können bis zu 400 US-Dollar pro Grenzüberfahrt verdienen. Neben dieser Kuriertätigkeit werden junge Menschen auch von Menschenhändlern benutzt, um illegale Einwanderer über die Grenze zu schleusen.

Es wird geschätzt, dass ca. 30.000 minderjährige Mexikaner für die zahlreichen Drogenkartelle tätig sind. Sie sind an praktisch jeder Phase des Drogenhandels beteiligt, sei es als Dealer auf der Straße, Drogenschmuggler oder im Vertrieb.

Neben dem Drogenhandel sind Jugendliche auch in anderer Weise kriminell aktiv, nämlich bei Entführungen, Erpressungen, beim Schmuggeln, in der Piraterie und in der Korruption. Wenn die Jungen einmal älter als 16 Jahre alt sind, werden sie sogar teilweise als Auftragskiller angeheuert.

Die Kartelle bezahlen die Jugendlichen mit Bargeld und behaupten, dass ihnen nichts passiert, wenn sie erwischt werden, da sie noch minderjährig sind. Eine Vertreterin der amerikanischen Zollbehörde berichtet: „Die Kinder begeben sich in große Gefahr und sind sich der schwerwiegenden Konsequenzen nicht bewusst.“

Den Jugendlichen drohen im Einzelfall Strafen von bis zu 15 Monaten Jugendgefängnis. Diejenigen, die sich illegal im Land befinden, werden abgeschoben.

Aus Sicht der Drogenkartelle ist die Rekrutierung von Jugendlichen sinnvoll, denn Kinder unter 14 Jahren können gesetzlich nicht für ihre Taten verantwortlich gemacht werden.

Die Mitarbeit von Jugendlichen in Drogenkartellen kam letztes Jahr in die Schlagzeilen, als ein 14-Jähriger in San Diego wegen Mordes angeklagt wurde. Laut MSNBC wurde er schließlich zu 3 Jahren Haft in einem mexikanischen Gefängnis verurteilt. Der Junge wurde im Dezember 2010 verhaftet, als er nach Tijuana fliegen wollte. Es wird angenommen, dass er für das Drogenkartell der Beltran-Leyva-Brüder außerhalb von Mexiko-Stadt arbeitete.

Obwohl sich die Rekrutierung junger Leute durch die Drogenkartelle früher fast ausschließlich auf die grenznahen Gebiete zu den USA beschränkte, nehmen amerikanische Behörden mittlerweile an, dass die kriminellen Gruppen ihre Aktivitäten weiter nach Norden ausweiten.

Für einige Jugendliche entlang der mexikanisch-amerikanischen Grenze übt die Vorstellung für ein Drogenkartell zu arbeiten einen gewissen Reiz aus. Manche sind davon angetan, einer Gruppe zuzugehören, anderen wiederum gefällt der Gedanke, ein „Gesetzloser“ zu sein. „Das Geld und der Nervenkitzel sind ein riesiger Anreiz für manche Jugendlichen“, so Jose Garcia von der amerikanischen Einwanderungs- und Zollbehörde.

„Die Kinder sind leichte Opfer für die Drogenkartelle, denn es fehlt ihnen an jeglicher Unterstützung…sie sind verfügbar und empfänglich für all die Dinge, die ihnen von den Kartellen angeboten werden“, so Karen Hewitt, ehemalige Anwältin in San Diego.

Link zum Artikel (Englisch)

Für weitere Informationen zum Thema Drogen und deren entwicklungspolitische Folgen besuchen Sie die Website zu unserer Kampagne „Drogen Macht Welt Schmerz

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