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Kampf gegen die Drogen auf Kosten der Produzentenländer?

| Bild: © n.v.

Vor zwei Tagen hat Google, in Zusammenarbeit mit intelligence² und Youtube, seine neue Serie „Versus“ gestartet. Die erste Sendung trägt den Titel „Es wird Zeit den Kampf gegen die Drogen zu beenden“. Geleitet wurde die Show von BBC Reporterin Emily Maitlis und es waren u.a. der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos, der ehemalige mexikanische Präsident Vicente Fox, der ehemalige brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso und Wikileaks-Chef Julian Assange zu Gast. 1)

Die Serie wurde mit dem Ziel gestartet, Debatten zwischen Politikern und bedeutenden Persönlichkeiten zu wichtigen aktuellen Themen und Ereignisse über das Medium Internet an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Diskussionsrunden werden von Youtube übertragen (Link zum Video) und den Zuschauern wird damit auch die Möglichkeit gegeben, in einer Echtzeit-Abstimmung die Argumentation zu beeinflussen. 2)

Juan Manuel Santos bedauerte in dieser Debatte, dass der Kampf gegen die Drogen bereits seit 40 Jahren anhalte, aber die Drogen immer noch ein „globaler Mörder“ wären und für alle Teile der Welt mit immensen Kosten verbunden seien. Jetzt sei der Moment gekommen, an dem man alle möglichen Alternativen in Betracht ziehen solle, bekräftigte er. 3) „Wir haben unsere besten Richter, Journalisten, Politiker, Polizisten und Soldaten verloren…und unser Erfolg bedeutet nur, dass dieses Problem sich in andere Länder verlagert hat.“. Santos rief die anderen Politiker auf, zusammen mit Kolumbien zu handeln, da man nun ein neues internationales Einvernehmen brauche.

Der allererste Kampf gegen die Drogen wurde bereits 1971 durch den amerikanischen Präsidenten Richard Nixon ins Leben gerufen. Seither werden Erzeugerländer wie Mexiko, Kolumbien oder Afghanistan verwüstet und Zivilisten, Soldaten und Polizisten kommen dabei um. Der Westen hat es bis jetzt nicht geschafft, die Drogenlieferung in seine Länder aufzuhalten. Hierbei wissen die wenigsten, welche Auswirkungen dieser Drogenfluss auf die Produzentenländer hat.

Brasilianische Politiker, sowie Mexikos Ex-Präsident Vicente Fox stimmen Santos zu. „Wir müssen diesen Kampf beenden, der schon das Leben 50.000 kleiner Kinder gekostet hat“ bekräftigte Fox. Das ist das ganze Problem an der Sache. Der Assistenz Redakteur für Kommentare des „Telegraph“, Daniel Knowles, erklärt dies folgendermaßen: Um die eigenen Bürger vor den schlechten Folgen des Drogenkonsums zu schützen, schiebt der Westen seine Kontrolle in die Länder, die ihn mit Drogen beliefern. Anstatt die eigenen Leute von der Einnahme von Drogen abzuhalten, werden die Entwicklungsländer in Kriegsgebiete verwandelt. In Mexiko sind mehr Soldaten im Kampf gegen Drogen gestorben, als amerikanische oder britische Soldaten im Irak oder Afghanistan. Mexiko wird sogar durch illegalen Schmuggel aus den USA mit Waffen versorgt. Die amerikanische Regierung unternimmt dagegen fast nichts.

Warum sollten andere Länder die Gewalt austragen, während der Westen es einfach nur nicht schafft, seinen Drogenkonsum (und die damit verbundene Nachfrage!) zu reduzieren? 4)

Um dagegen vorzugehen, könnte man jeden, der Drogen konsumiert, auf das höchste bestrafen. Doch der Ex-Gouverneur von New York, Eliot Spitzer, sieht das nicht so. Er ist der Meinung, dass man Drogenabhängige wie Erkrankte und nicht wie Kriminelle behandeln sollte. Als andere Möglichkeit steht noch die Legalisierungsdebatte im Raum. Mit einer Legalisierung der Drogen könnte man die Gewalt in den Produzentenländern sehr schnell stoppen. Der Multimillionär Ricard Branson, welcher in der globalen Kommission für Drogenpolitik mitwirkt, brachte das Beispiel Portugals, wo die Entkriminalisierung von Drogen positive Wirkungen zeigte. Antonio María Costa, der ehemalige Direktor des Büros der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechen, sprach sich gegen eine Legalisierung aus. „Die Legalisierung würde eine weltweite Epidemie im Konsum von Suchtstoffen auslösen“, warnte er. Ian Blair, der Ex-Direktor von Scotland Yard, teilte dessen Meinung. „Die Legalisierung der Drogen wäre ein Experiment, welches nicht rückgängig gemacht werden könnte und das sehr wahrscheinlich katastrophale Folgen haben wird.“  3)

Wie man es dreht und wendet, das Drogenproblem scheint unlösbar. Doch eine Lösung muss gefunden werden und zwar bald, bevor weitere Menschen diesen Kampf gegen die Drogen zum Opfer fallen.

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. El Mundo, Artikel vom 14.03.12
  2. International Business Times, Artikel vom 01.03.12
  3. El Mundo, Artikel vom 14.03.12
  4. The Telegraph, Blog vom 14.03.12

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