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Drogenhandel in Venezuela: Kronzeuge belastet Regierung Chávez

| Bild: © n.v.

Über die Verbindungen von hohen venezolanischen Beamten und Militärs zum lateinamerikanischen Drogenmilieu wird schon länger spekuliert. Nun kommt durch die Festnahme eines ehemaligen Mitglieds des Obersten Gerichtshofes Venezuelas neue Bewegung in die Angelegenheit. Eladio Aponte war im April in Costa Rica untergetaucht. In seinem Heimatland fürchtete er um sein Leben.

Aponte selbst steht unter US-amerikansicher Anklage, da er dem bekannten Drogenboss Walid Makle zu sicheren Papieren und Schutz verholfen hatte, der eigentlich venezolanischen Beamten vorbehalten ist. Von Costa Rica aus hatte Aponte die nordamerikanischen Behörden kontaktiert und wurde in der Nacht zum Mittwoch von der DEA ausgeflogen.

Die Strafverfolger in den USA erhoffen sich von ihm brisante Informationen zu den Verstrickungen von Venezuelas Eliten in dieDrogengeschäfte. Nach Angaben von Johan Peña, einem ehemaligen Mitglied des Geheimdienstes des südamerikanischen Landes, war Aponte ein Mitglied der inneren Kreise der Judikative, die seit jeher von Präsident Hugo Chávez dazu benutzt wurden, um die Kontrolle über die politischen und gesellschaftlichen Sphären zu behalten. Unter den Verdächtigen, über die Aponte Informationen zu haben scheint, befinden sich politische Schwergewichte wie General Henry Rangel Silva, der erst kürzlich in das Amt des Verteidigungsministers aufgestiegen war. US-Behörden beschuldigen ihn der Zusammenarbeit mit der kolumbianischen Guerillabewegung FARC, die massiv in die Produktion und den Handel von Drogen, sowie andere kriminelle Aktivitäten involviert ist. 1)

Neben Informationen zu Silva, behauptet Aponte auch Informationen zu weiteren Eliten und ihren kriminellen Machenschaften zu haben. Unter ihnen auch Diosdado Cabello, seines Zeichens Vorsitzender des Nationalrats Venezuelas. 2)

Was die Verhöre in den USA letztendlich ergeben werden, bleibt abzuwarten. Sicher ist allerdings eines: Die Informationen werden eine hohe politische Sprengkraft entfalten. Sowohl für die von Ressentiments belastete Beziehung zwischen den USA und Venezuela, als auch für das Image der Regierung Chávez.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Link zum Artikel von EarthLink e.V.
  2. Link zum Artikel des Miami Herald

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