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NAFTA-Treffen: Drogengewalt belastet US-mexikanische Beziehungen

| Bild: © n.v.

„Die ständig aufflammende Gewalt entlang der mexikanischen Grenze, die vom Drogenhandel herrührt, könnte die Beziehungen beider Länder schwer belasten“, so US-Präsident Obama am vergangenen Montag bei einem Treffen der NAFTA-Staatschefs. Mexikos Präsident Felipe Calderon entgegnete daraufhin, dass die meisten Probleme in Bezug auf Drogen und Waffen auf der amerikanischen Seite ihren Ursprung hätten.

Solche direkten Anschuldigungen zwischen beiden Staatsoberhäuptern sind ungewöhnlich. Trotz allem gingen sie höflich und schmeichelhaft miteinander um, konnten aber die Sorge um die lodernde Gewalt, die den Norden Mexikos vereinnahmt hat, nicht verbergen. In den letzten sechs Jahren sind dem Drogenkrieg in der Region mehr als 46.000 Menschen zum Opfer gefallen.

Calderons Amtszeit könnte noch in diesem Jahr zu Ende gehen, wenn am 1. Juli die Präsidentschaftswahlen in Mexiko stattfinden. Der Krieg gegen die Drogenkartelle könnte durchaus als sein „Gütesiegel“ bezeichnet werden. Seiner mitte-rechts Partei werden mittlerweile deutlich schlechtere Chancen für eine Wiederwahl bescheinigt. Vieles könnte damit zu tun haben, dass sein scharfes Vorgehen gegen die Drogenwirtschaft nicht den erhofften Erfolg gebracht hat.

Abgesehen vom hohen Blutzoll, den der Drogenkrieg mit sich gebracht hat, sieht Obama die Beziehungen beider Länder in Gefahr. „Wenn offizielle Institutionen in Mexiko unterwandert werden, beeinflusst dies unsere Möglichkeiten, miteinander in Geschäftsbeziehungen zu treten“, so der US-Präsident. Die Wirtschaftsaktivitäten der drei NAFTA-Staaten generieren jährlich bis zu eine Billion US-Dollar. Obama würde diese Zahl gerne erhöhen, da so zusätzliche Jobs kreiert werden könnten, von denen alle profitierten. Dennoch warnte der US-Präsident davor, dass der Drogenkrieg viele amerikanische Touristen und Auswanderer abhalten würde, das Land zu besuchen bzw. viele von ihnen bereits Probleme durch die Drogenkartelle erfahren hätten.

Calderon reagierte gereizt auf diesen Vorwurf und konterte damit, dass im letzten Jahr knapp 80 Millionen Touristen das Land besucht hätten und verwies damit auf die – seiner Meinung nach – immer noch bestehende Sicherheit und Stabilität in Mexiko. Gleichzeitig lobte er Obamas Bemühungen, den Waffenhandel entlang der Grenze einzudämmen und warnte ihn vor internen, politischen Problemen. Dabei bezog er sich auf die republikanische Opposition im amerikanischen Kongress, die mit ihren Waffenlobbyisten und dem Blockieren von Waffenverboten den mexikanischen Markt stetig „füttern“ würde.

Die illegalen Geschäfte mit Drogen und Waffen betreffen beide Seiten der US-mexikanischen Grenze. Im Falle der Drogen befindet sich ein Großteil der Nachfrage auf amerikanischer Seite, während die Herstellung vornehmlich in Mexiko liegt, im Falle von Waffen verhält es sich teilwiese umgekehrt. Für eine Lösung der Probleme sind Maßnahmen von beiden Staaten vonnöten.

Link zum Artikel der Washington Post (Englisch)

 

 

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