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Kokain und Heroin – Globale Folgen regionalen Anbaus

| Bild: © n.v.

Im Zusammenhang mit einem Artikel über die Bedeutung und Auswirkung des Koka-Anbaus in Bolivien wurde in der SZ jüngst eine Übersicht über den Kokain- und Heroinhandel veröffentlicht. 1) Anhand von interaktiven Grafiken werden anschaulich die Wege der Drogen, die Erlöse für die Beteiligten und die Produktionszahlen dargestellt. Während die Koka-Bauern in Bolivien auf die traditionelle Anwendung der Kokablätter als universelles Heilmittel verweisen, ist die illegale Weiterverarbeitung der Blätter zu Kokain und Crack ein Problem mit globalen Folgen. Vom Andenraum aus werden die Drogen entweder nördlich über Mexiko und die Karibik in die USA geschmuggelt, oder aber über den Atlantik via Westafrika oder Südafrika nach Europa gebracht. In vielen Regionen Afrikas führt der Drogenhandel in den oftmals ohnehin instabilen Verhältnissen zu einer weiteren Verschärfung der Situation. Guinea, Sierra Leone und Benin sind bekannte Durchreiseländer für den Drogenhandel. Weiter nördlich verdient das Terrornetzwerk al-Quaida an eigens erhobenen Zöllen auf das durch die Sahara geschmuggelte Kokain. 2) Ein weiterer Brennpunkt des Drogenhandels und der Drogenproduktion ist Mexiko. Die Region dient sowohl als Transitland für den Kokainhandel, als auch als Produktionsland für Heroin und Cannabis. 3) Im Kampf der Kartelle untereinander und mit den staatlichen Sicherheitskräften sind allein in den letzten fünf Jahren mehr als 47.000 Tote zu beklagen. 4) In Afghanistan, dem größten Anbaugebiet des zur Opium- und Heroinherstellung benötigten Schlafmohns, profitieren die Taliban massiv vom Drogenhandel. 5) Wie in diesem Jahr bekannt wurde, ist die Produktion von Opium 2012 wieder gestiegen (wir berichteten). Neben der Finanzierung illegaler Taliban-Aktivitäten und den weltweit unzähligen Heroin-Toten, kann die steigende Anbaufläche für Schlafmohn auch zu einer Verschärfung der Nahrungsmittelkrise in Afghanistan führen. Auf Grund attraktiver Preise und höherer Resistenz der Pflanzen besteht die Gefahr, dass viele Bauern von Weizen auf Schlafmohn umstellen (wir berichteten).

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Artikel auf Süddeutsche.de: Koka-Anbau in Bolivien – Kraut der Götter, Gift der Gringos
  2. Beitrag auf tagesschau.de: Drogenhandel via Westafrika. Schneetransport durch die Sahara (nicht mehr verfügbar)
  3. Artikel auf Lateinamerika-Nachrichten: Hundert Jahre Tradition. Mexikos Weg zum El Dorado des Drogenhandels
  4. Artikel auf Spiegel Online: Drogenkrieg in Mexiko. Mehr als 47.000 Tote in den letzten fünf Jahren
  5. Artikel auf Welt-Online: Taliban verdienen mit Drogenhandel Millionen
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